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Rüya POV:

Ein Tag war vergangen, aber diese Nacht verfolgte mich, ließ mich nicht los. Jede Bewegung, jeder Gedanke brachte mich wieder zu dem Moment zurück, als Efe mir diese ganzen Sachen erzählte – die ich nie hätte hören sollen...

Seine Worte hallten in meinem Kopf wider. Sie drückten so schwer auf meine Seele, dass ich das Gefühl hatte, es kaum ertragen zu können. Doch gleichzeitig wusste ich, dass ich es niemandem erzählen durfte.

Ich saß in der Mensa des Krankenhauses und starrte in meinen Kaffee. Die Geräusche um mich herum waren gedämpft, als ob ich unter Wasser wäre. Der Raum fühlte sich so weit weg an, obwohl ich mitten darin saß. Ich hatte gehofft, hier etwas Abstand von den Gedanken zu bekommen, doch das war ein Trugschluss.

Gerade als ich versuchte, mich auf den Geschmack des bitteren Kaffees zu konzentrieren, bemerkte ich, wie sich zwei Gestalten näherten. Ich hob den Kopf und sah Sena und Selin, die langsam auf mich zukamen. Beide sahen angespannt aus, als ob sie sich lange überlegt hätten, was sie sagen wollten, bevor sie zu mir kamen.

Ich zwang mich zu einem schwachen Lächeln und winkte ihnen zu, obwohl mein Herz bei ihrem Anblick schneller schlug. Sie setzten sich ohne ein Wort und die Stille zwischen uns war fast greifbar. Ich wusste, dass sie Fragen hatten und ich wusste auch, dass ich ihnen nicht die Antworten geben konnte, die sie sich erhofften.

„Rüya..." begann Sena schließlich, ihre Stimme war sanft, aber sie konnte die Sorge nicht verbergen. „Wie geht es dir?"

Ich zuckte leicht mit den Schultern und sah sie an. „Mir geht's gut... Also- Alles bestens und euch?" antwortete ich leise.

Aber das war nicht die Wahrheit und ich wusste, dass sie es ebenfalls wussten.

Selin, die neben Sena saß, schien weniger geduldig. Ihre Augen musterten mich, als würde sie nach einer Schwäche suchen, einem Moment, in dem sie mich fragen konnte, was sie wirklich wissen wollte. Ich spürte die Spannung in ihr, den Zorn, den sie versuchte zu kontrollieren.

„Was hat Efe dir erzählt..." sagte sie schließlich, ohne drum herum zu reden. Ihre Stimme war hart, aber nicht feindselig.

Es war, als wollte sie einfach nur Klarheit, etwas, das in all diesem Chaos fehlte.

„Was ist passiert, Rüya? Was hat er dir gesagt?"

Ich schluckte schwer und senkte den Blick. Natürlich wollten sie das wissen. Und ich konnte es ihnen nicht verübeln.

Doch wie sollte ich ihnen die Wahrheit sagen?

Wie konnte ich ihnen erklären, dass Efe mir Dinge anvertraut hatte, die so tief und schmerzhaft waren, dass ich mich noch immer fühlte, als hätte ich einen Stein im Magen?

Sena legte eine Hand auf meinen Arm und ihre Berührung fühlte sich warm und beruhigend an.

„Rüya, wir machen uns Sorgen um dich... und um Efe. Es muss etwas passiert sein, dass dich so mitnimmt. Wir wollen nur verstehen, was vorgefallen ist."

Ich hob den Kopf und sah in ihre Augen. Sie meinten es gut, das wusste ich. Aber ich konnte es nicht. Ich konnte nicht aussprechen.

„Es war..." begann ich zögernd, doch meine Stimme versagte.

Wie sollte ich ihnen das erklären...

Selin lehnte sich vor, ihre Augen brannten vor Ungeduld. „Was auch immer er gesagt hat, Rüya... wir müssen es wissen. Es betrifft uns alle. Er verschweigt uns etwas und ich weiß, dass du mehr weißt, als du sagst. Wenn er uns alle im Dunkeln lässt, wie sollen wir dann je wieder aneinander vertrauen?"

𝒃𝒂𝒔𝒊𝒎𝒂 𝒃𝒆𝒍𝒂𝒔𝒊𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt