Teil 12

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Die Gedanken ließen mich auch im Schlaf nicht los und so träumte ich noch von Florian wie er mich abservierte, wir standen in einem Park, lauter Menschen um uns und er lachte mich aus. Ich stand vor ihm und weinte, die Menschen um uns herum fingen auch an zu lachen und mit dem Finger auf mich zu zeigen. Ich blickte in die Menge und unter den vielen Augenpaaren blieb ich an einem mir bekannten hängen. Ich fixierte das Augenpaar und hörte auf zu weinen. Das Augenpaar kam näher und ich erkannte die Statur, es war ein Mann, nein es war der Mann den ich in der Mittagspause gesehen hatte als ich auf der Bank saß. Er kam auf mich zu. Als er direkt vor mir stand erkannte ich ihn. Es war Elyas. Er nahm mich in den Arm und führte mich aus der Menge, weg von dem immer noch lachenden Florian. Schweißgebadet wurde ich wach, setzte mich erstmal im Bett auf und machte das Licht an. Ich versuchte das Geträumte zu ordnen. Wieso träume ich von beiden. Was ist nur los mit mir. Ich nahm mein Handy und tippte eine Nachricht an Florian ‚Hey, entschuldige die späte Störung, ich kann heute doch nicht kommen. Bis bald' ich hatte einfach zuviel Angst, klar war es jetzt blöd es nicht darauf ankommen zu lassen und erstmal zu warten wie er sich mir gegenüber verhält. Aber nein, ich konnte das heute nicht. Vielleicht ist es besser etwas Abstand zu halten. Und wenn besteht ja noch die Möglichkeit dass er bei vorbei kommt. Ich ging in die Küche und machte mir einen Tee, einschlafen konnte ich gerade einfach nicht. Ich hörte das Piepen meines Handys. Eine neue Nachricht. Oh nein Florian hat die Nachricht wohl noch gelesen. Ist er so spät noch wach? Ich öffnete die Nachricht, doch sie war von Elyas. ‚Na du, kannst du auch nicht schlafen'. Ich tippte ‚hey, kannst du hellsehen?' ‚ne, hab nur Licht gesehen' stirnrunzelnd stand ich jetzt mitten im Raum und sah zu meinem Fenster. Unheimlich, dachte ich mir. ‚achso sorry, ich schlaf heute bei Max, wir haben noch gezockt und ich bin eingeschlafen auf der Couch' ok das erklärte nun einiges, ich holte mir meine Jacke und öffnete die Türe zum Balkon ‚hey, na sag mal ist dir nicht kalt?' ‚nö, als Raucher gewöhnt man sich daran' er lächelte mich an. ‚magst du nen Tee, ich mach mir grad einen, hilft vielleicht beim einschlafen' ‚na wenns keine Umstände bereitet sehr gerne' ‚na klar warte kurz ich hol sie uns'. Als ich in der Küche stand musste ich echt schmunzeln, träumt man von ihm als Retter in einer bescheidenen Situation und keine fünf Minuten später steht er quasi vor der Tür. Lächelnd ging ich wieder auf den Balkon und reichte ihm die Tasse. ‚Achtung heiß' er nahm sie ‚kann man wohl sagen und zwinkerte mir zu'. Oh nein wie sah ich überhaupt aus. Ich versuchte unauffällig meine Haare in Ordnung zu bringen, gut das ich ne Jacke über meinem Schlafanzug hatte, wäre ja nun echt toll gewesen so schön mit Schneeflocken, passend zur Jahreszeit aber sehr unpassend um einem Kerl gegenüber zu stehen. ‚Dana es is dunkel, deine Haare sehen vollkommen in Ordnung aus' und lachte. ‚oh sorry, sollte unauffällig sein, hat wohl nicht so geklappt. Naja egal. Wieso kannst du denn nicht schlafen?' ach momentan geht mir einfach zuviel durch den Kopf, wie es weiter geht, beruflich läuft es ja grad sehr gut, aber das hin und her zwischen München und Berlin macht mich fertig. Zeit hat man auch kaum für euch und naja' er sah in Richtung der Zigarette ‚die Sucht ist auch nicht ganz unschuldig'. ‚ja gut kann ich nachvollziehen. Ist ja momentan einiges los bei dir hm? Wir hatten ja noch keine große Gelegenheit uns zu unterhalten' ‚ja kann man so sagen, ich drehe aktuell ziemlich viel, macht auch wahnsinnig Spaß aber irgendwie fühl ich mich momentan nirgends zu Hause' ‚Li ich versteh dich gut, ich hab auch kaum noch Kontakt zu meine Freunden zu Hause, und hier fühl mich echt wohl, ich mag alle und die ganze Clique ist super zu mir, aber so ganz zu Hause würd ich es auch noch nicht nennen.' Li nickte zustimmend. ‚wieso kannst du nicht schlafen?' ‚ach ich hab schlecht geträumt. Naja eigentlich auch gut aber ... ach egal. Ich bin einfach aufgewacht. Aber weißt du was ich echt witzig finde, vermutlich kannst du dich gar nicht erinnern, aber wir kennen uns nicht erst von der Party, zumindest ich dich. und ich mein jetzt nicht aus dem Fernsehen' ‚ja Dana ich weiß, damals im Herbst habe ich dich auf der Bank sitzen sehen. Du hattest so eine positive Ausstrahlung und ein Lächeln auf den Lippen, da konnte man ja nicht anders als dich anlächeln' ich riss die Augen weit auf ‚du kannst dich dran erinnern?' ‚ja aber hallo, wie könnte ich das vergessen. Ich fand nur deine Reaktion relativ witzig auf der Party als du mich gesehen hast' ‚ja da wurde mir bewusst wer du bist, so ging es mir in der Innenstadt nicht' Li lachte leise und nippte am Tee. ‚was hast du denn geträumt?' ‚hm, ja wie soll ich sagen, Florian war nach nem Geständnis nicht recht net und tja was soll ich sagen, du warst auf einmal da und hast mich dort weggebracht' ‚aha, träumst du schon von mir?' ‚du ich hab eigentlich von den Augen geträumt die mich nicht losgelassen haben und dann standest du plötzlich vor mir'. Langsam wurde mein Tee kalt und mir war auch nicht gerade war. Elyas tänzelte schon von einem Bein auf das andere ‚komm lass uns schlafen gehen, es ist echt kalt' sagte ich an Li gewandt. ‚ok. War schön der nächtliche Plausch' ‚ja das stimmt, können wir gerne wiederholen.' ‚vielleicht mal am Tag und nicht gerade auf dem Balkon?' fragte mich Li. ‚ja klar gerne' und ich lächelte ihn an ‚wir können uns ja schreiben, schlaf gut Li', ‚gerne, gute Nacht', ich schloss die Tür hinter mir und legte mich wieder in mein Bett. Mein Handy piepte ‚dank dir kann ich bestimmt gleich schlafen' kam von Li, na das hoffte ich nun auch für mich und stellte es auf lautlos. Max, Alex und ich hatten noch immer Urlaub und die Jungs hatten beschlossen mit mir das Olympiastadion zu besichtigen. Wir gingen erstmal frühstücken in ein süßes kleines Cafe bei uns um die Ecke. Max bestellte an der Theke und Alex und ich setzten uns. ‚Dirty alles gut, du bist heute so still' ‚Ach Alex, alles nicht so einfach. Heute Nacht hatte ich unheimliche Begegnungen' ‚ohje verstehe, ich hab schon gehört das Li dich auf dem Balkon getroffen hat' ‚ach quatsch das mein ich doch gar nicht.' und lachte mit ihm. Max kam dann auch endlich und setzte sich ‚unsere Kleine ist heute nicht sehr gesprächig' sagte Alex zu ihm. ‚schlecht geschlafen? Zumindest hat Li mir das heute Morgen erzählt' ‚sag mal ihr wisst doch auch sofort alles. Ihr seid schlimmer als Tratschweiber' und beide nickten und lachten. Ich versuchte dem Thema aus dem Weg zu gehen doch leider gelang mir das nicht lang, da Florian schon ein paar Mal versuchte mich zu erreichen, ich reagierte aber nicht auf die Anrufe. Ich hatte ihm lediglich auf seine Nachricht ob mit mir alles ok sei geschrieben, dass ich mit den Jungs etwas unternehme, ich hatte es ja tatsächlich vergessen als ich ihm zugesagt hatte. Von ihm erhielt ich drauf nur ‚schade, ich würde dich gerne noch sehen bevor ich abreise. Kommst du morgen mit zur Silvesterparty?' darauf wusste ich noch keine Antwort. Ja die Silvesterparty, so legendär wie die X-mas Party und Max wollte mich unbedingt mitnehmen. Die Mädls fragten mich auch schon seit Weihnachten. Ich wollt es eher spontan entscheiden. Klar Silvester zu Hause zu sitzen in einer Stadt wie München wäre auch eine Verschwendung, aber so nach feiern war mir seit dem Traum jetzt auch nicht. Max Handy klingelte ‚hey na wer meldet sich denn da. Sind wir Jungs auch mal wieder gut genug' und lachte, er hörte zu und nickte ‚ja Flo stimmt, wir haben Dirty bei uns und sind noch frühstücken gehen jetzt dann aber los. Hm, ob sie morgen mitkommt weiß sie noch nicht aber ich denke wir kriegen das schon hin. Ja... hm ok verstehe... ja ich weiß Bescheid ... ok mach ich Bro, ich meld mich, Ciao.' und steckte sein Handy weg. ‚Dana sag mal wolltet ihr euch heute nicht treffen?' ‚ähm ja wollten wir aber, aber ich hatte doch schon mit euch etwas ausgemacht' ‚alles klar, und es hat auch nix damit zu tun das du schlecht geschlafen hast?' ‚ach Max lass mich in Ruhe, is ja gut. können wir mal kurz reden?' Alex verstand und begab sich an die Theke um zu zahlen ‚Max ich hab geträumt er lacht mich aus nachdem ich es ihm gestanden hatte und ich bin schweißgebadet aufgewacht' ‚jaja und Elyas hat dich aus der Situation gerettet, ich kenn den Rest von Li'. Boah, ich verdrehte die Augen, kann ja wohl nicht wahr sein, gibt es sonst keine Gesprächsthemen. ‚Dana meinst du ernsthaft er würde dich jetzt deswegen abschießen? Lass es doch einfach auf dich zukommen. Los komm wir gehen jetzt und wenn wir fertig sind rufst du ihn mal an, ihr solltet das vor der Party noch klären. Und ja du gehst mit, keine Widerrede Fräulein'. Mir blieb nichts anderes übrig als zu nicken, wir machten uns auf den Weg zum Olympiastadion. Der Tag war echt gelungen. Nachdem wir auf dem Aussichtsturm waren gingen wir noch lange spazieren. Die Jungs hatten eine Führung organisiert im Stadion die sehr interessant war und die Zeit verging wie im Flug. Ich hatte wirklich Spaß und vergaß den ganzen Kummer. Als wir uns nach Hause aufmachten blödelten Alex und ich rum, mir entging aber nicht, dass Max etwas abseits telefonierte. Wir liefen alle drei Arm in Arm zurück zu unserem Haus und bevor wir abbogen hielt Max mich plötzlich auf ‚Dana sei jetzt bitte nicht sauer, ich muss dir was sagen' ich sah in fragend an ‚ich hab Flo deinen Ersatzschlüssel verraten, er wartet auf dich'. na super, da hinterlegt man für den Notfall nen Schlüssel und dann sowas. Naja kann ja nur schief gehen, aber andererseits, wenn er sich schon Mühe macht zu mir zu kommen. ‚Dana du kannst jederzeit zu uns rüber kommen, Alex und ich zocken noch, aber rede erstmal mit ihm und schaffe deine Zweifel aus der Welt'. Ich nickte und sah Alex an, er lächelte mir aufmunternd zu. ‚komm Kleine, wir packen das' nahm mich am Arm und wir gingen weiter zur Tür. Im Treppenhaus angekommen duftete es köstlich. ‚ähm also wenn du das jetzt nicht magst dann kommen wir rüber, ok?' sagte Max lachend zu mir. Ich schlug ihm etwas fester mit der Faust auf den Oberarm und er nahm mich und drückte mich. ‚los jetzt, das wird schon, lass es auf dich zukommen' flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen Kuss. ‚ok ihr beiden, ich meld mich. Viel Spaß beim zocken' ‚danke Dirty, dir auch viel Spaß' Alex zwinkerte mir zu und Max hob nur die Hand und lächelte. Ich schloss die Tür auf und es roch phänomenal. Flo hatte den Radio in der Küche angemacht und ich hörte wie er mitsang. Ich ging leise auf die Küchentüre zu und stellte mich in den Türrahmen. Flo war vertieft und probierte aus den Töpfen, schnibbelte und trank Wein. Ich konnte es mir nicht verkneifen zu lächeln ‚bekomm ich auch nen Schluck' er drehte sich um grinste mich an ‚aber natürlich. Du bist ja schon hier' ‚sieht so aus ja' ich musste schmunzeln. ‚wie kommst du überhaupt auf die Idee meine Wohnung zu verwüsten' ‚ohje du hast den Tisch also schon gesehen' ich erschrak etwas, Flo ging aber auf mich zu und meinte ‚Verwüsten würd ich das jetzt nicht nennen, siehs dir erstmal an' und drehte mich Richtung Wohnzimmer. Ich ging darauf zu und sah das der Tisch schön gedeckt war, Kerzen brannten, wo hatte er die ganzen Sachen nur her, die sind definitiv nicht von mir. Mir wurde richtig warm. Ich ging in mein Schlafzimmer und zog mich schnell um. Die Jeans tauschte ich gegen ein anderes Strickkleid, ähnlich dem grauen und ging wieder zu Florian. ‚hübsch siehst du aus' er ging auf mich zu ‚Dana ich wollte dich nicht überrumpeln, aber morgen ist kein geeigneter Abend zum reden und da du nicht zu mir kommen wolltest dachte ich eben ich komm zu dir, sei mir nicht böse' ‚nein Flori bin ich nicht, ich bin sogar ganz froh das du da bist' er zog mich an sich und ich schmiegte mich an ihn und legte meine Kopf an seine Brust. Sein Herz schlug schnell, genauso wie meines. ‚komm Kleine lass uns was essen, setz dich schon mal ich bin sofort bei dir' Kleine, wie süß das klang wenn er es aussprach, ganz anders als bei Max und Alex. Ich ging also und wartete, Flo kam mit zwei Tellern und wir begannen zu essen. Unter dem Tisch suchte er nach meinen Beinen und wir kreuzten sie. Ein schönes Gefühl, wie konnte ich nur so schlecht von ihm träumen...

Herz über Kopf - Am Ende siegt die VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt