Teil 55

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Nachts wurde ich durch Schmerzen wach. Es war halb vier. Unbewusst hatte ich mich wohl an Florian gekuschelt denn mein Kopf lag auf seiner Brust. Er hatte seinen Arm um mich gelegt und ich versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen um ihn nicht aufzuwecken. Ich hatte es fast geschafft, machte aber unbewusst eine Bewegung mit dem verletzen Knöchel und stöhnte auf. Flo blinselte und sah mich verschlafen an. Man konnte nicht übersehen welche Schmerzen ich hatte und so versuchte er es mir so bequem wie möglich zu machen. Nachdem ich dann eine weitere Schmerztabletten genommen hatte legte ich mich wieder zu ihm. Ich legte mich auf meine rechte Körperseite und versuchte den Fuß zu entspannen. Florian rutschte etwas näher an mich, ließ aber noch genug Abstand zwischen uns und streichelte meinen linken Arm. Irgendwann wurde seine Handbewegung träge und er atmete gleichmäßig und entspannt, na wenigstens konnte er schlafen. Ich hingegen lag wach und wartete, dass die Schmerzmittel wirkten. Entgegen der Anweisung des Arztes wollte ich zur Arbeit. Ich sah nochmal auf meine Wecker und stellte fest, dass Flo wohl den Alarm ausgestellt hatte. Ich wusste dass es ihm nicht passen würde, wenn ich so wenig auf mich Acht gab aber ich hatte ja nur einen geschwollenen Fuß und nicht meinen Arm verloren..... genervt machte ich den Wecker aus. Ich hätte noch gut zwei Stunden Schlaf gebrauchen können und zog mir die Decke ober den Kopf. Dann erst bemerkte ich, dass Florian gar nicht mehr neben mir lag. Ich hiefte mich ungalant aus dem Bett. Er dachte aber auch an alles, ich schmunzelte. Neben meinem Bett standen schon die Krücken bereit und der Schienenschuh. Ich hüpfte also mit den Krücken zu meinem Schrank um meine Klamotten herauszusuchen und hüpfte dann weiter zum Bad. Florian hörte mich, ich war wirklich total ungraziel mit den Krücken und kam sofort auf mich zu um mir die Klamotten abzunehmen. Während ich mich im Bad fertig machte hatte er mir einen Kaffee gebracht und ein Marmeladenbrot geschmiert. Normalerweise frühstücke ich ja immer erst in der Arbeit aber gut, wenn er sich schon die Mühe machte. Außerdem musste ich ja, denn er sah mich tadelnd an und sagte "Meine Mama hat schon immer gesagt, das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit.". Er sagte dass in so einem bestimmenden und gleichzeitig herzlichen Ton, dass ich ihn anlächeln musste. Er trug mich gegen meinen Willen zum Auto und war auf einmal ziemlich mies gelaunt. Wir fuhren los und da Florian eigentlich immer viel redete und heute fast schon schwieg fragte ich ihn was los sei. Er machte sich Luft und sagte mir wie unverantwortlich mein Handeln wäre. Die Predigt ging ganze 20 Minuten bis wir vor der Kanzlei standen. Ich bemühte mich im ein Lächeln, denn mittlerweile war ich arg genervt,auch wenn ich wusste dass er es nur gut meinte und versuchte mit eigener Kraft aus dem Auto zu kommen, was sich anfangs etwas schwierig gestaltete. Beim dritten Anlauf stand Flo auch schon bereit und half mir. Er brachte mich auch nach oben und half mir bis an den Schreibtisch. Ich schien eine der ersten zu sein, denn von meinen Kolleginnen war noch keine zu sehen. Florian verstaute die Kühlakkus im Gefrierfach und baute mir einen Hocker aus einem Abfalleimer sowie einem weichen Kissen, damit ich den Knöchel dort ablegen konnte.oh man da hatte ich einiges gut zu machen, aber immer wenn ich mich bedankte antwortete er nur, dass dafür Freunde da seien. Im Flur hörte ich Stimmen und meine Kollegin kam, wie jeden Morgen mit einem Kaffee in der Hand in mein Büro. Schwungvoll kam sie im die Kurve und plapperte schon los ohne zu schauen "guten Morgen Süße, na warst du gestern noch lange." und prallte beinahe mit Florian zusammen der aber die Situation schon durchschaut hatte und sich an die Seite drückte um keinen Kaffee abzubekommen. "Ja Himmel. Was steht der denn da rum." entfuhr es ihr und sie balancierte den Kaffee gerade noch aus. Florian und ich grinsten und sagten beide fast einstimmig Guten Morgen. Dann wandte er sich an mich "Dana, wenn was ist melde dich und ansonsten hol ich dich abends ab.". Ich nickte und warf ihm eine Kusshand zu "Danke, mein Retter in der Not". Und schon war er aus dem Zimmer. Meine Kollegin riss die Augen auf "wer war jetzt das bitte und wieso Retter in der Not?". Ich deutete nur in Richtung meines Beines und sie beugte sich über den Tisch im es zu sehen. Schockiert stellte sie die Tassen ab. "Um Himmels Willen, was ist dir denn passiert?". Ich erzählte es ihr und sagte beiläufig "ach ja und das war Flo". "Ok. Schön das er dir hilft aber ist das nicht komisch? Er ist doch der Florian, mit dem du es versuchen wolltest oder?". "Ja genau, der is es. Aber wieso komisch wir sind gute Freunde, ich würde ihm genauso helfen.". Sie nickte und wir quatschten noch kurz um uns dann unserer Arbeit zu widmen. Endlich hatte Li geschrieben 'Guten morgen meine Hübsche, wie geht's dir? Kann ich etwas für dich tun. Sag Bescheid und ich komme sofort. Du fehlst mir...'. Ich schmunzelte vor mich hin 'Guten Morgen Li, alles in Ordnung. Flo hilft mir bis einer der anderen kann und bis du da bist ist alles wieder gut. Du mir auch...'. Ich wollte nicht dass er mich so sah und er wird ja kein Problem damit haben dass Flo sich gerade um mich kümmert. Noch dazu hatte Max gesagt er würde mir ab übermorgen helfen. Lena hatte mir angeboten mir abends beim Duschen zu helfen, das war mir auch lieber als Florian darum zu bitten.

Herz über Kopf - Am Ende siegt die VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt