Teil 21

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Abends nahm ich meinen Mut zusammen und mailte erst Florian die Bilder und rief ihn danach an. Es klingelte, aber niemand nahm ab. Ich war verwundert, denn normalerweise war er um die Zeit schon immer erreichbar. Keine fünf Minuten später klingelte mein Handy und Florian rief mich zurück. „Hey Kleine, sorry ich war noch mit den Leuten was trinken. Wie geht's dir?" - „Hey Flori, ja ist ja kein Problem, ich wollte nicht stören. Soweit geht's mir gut, aber ich muss mit dir reden." - „Du störst doch nie. Ohje klingt nicht gut, schieß los." - „Florian ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Du fehlst mir. Ich hab mir das alles gar nicht so vorgestellt." - „Ohje Dana, ich wusste dass wir mal so ein Gespräch führen würden, finde es nur schade das ich nicht bei dir bin und wir das übers Telefon machen. Aber gut, kann man jetzt nicht ändern. Ich weiß du hast es dir anders vorgestellt, ich hab momentan gar keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen. Ich freu mich immer wenn ich was von dir höre, ich mag dich wirklich sehr, und ich dachte wir machen uns ein paar schöne Tage, wenn ich wieder in München bin." - „hm, ja ich würd mich auch freuen ein paar Tage mit dir zu verbringen. Du fehlst mir genauso. Ich will ja gar nicht klammern, aber wir haben kaum Zeit um uns richtig kennen zu lernen." bedrückt sprach ich diese Worte aus. „Dana ich weiß ich bin viel unterwegs, aber lass es uns einfach versuchen. Ich kann mir schon vorstellen, dass du dir einfach wünscht bei mir zu sein oder dass wir mehr machen. Das werden wir auch sobald ich da bin." - „Ja das würde ich mir wirklich wünschen. Aber wann bist du denn wieder da?" - „Naja so wie es aussieht wird es Mitte März sein. Wir haben soviele Termine, da kann ich nicht mal kurz zwei Tage nach München fahren." - „Hm ok. Na dann werde ich warten, solange du mir nach wie vor so oft schreibst oder wir telefonieren?" - „Ja natürlich mache ich das. Tut mir leid, wir machen abends momentan einfach mehr und da bin ich spät zu Hause und will dich dann nicht mehr stören da du bestimmt schon schläfst." auch er klang traurig. In letzter Zeit kam es häufiger vor, dass sich Flo während des Tages oft meldete aber abends meist kaum mehr. Er hatte viele Termine ja, aber er ging auch des Öfteren in Bars oder Essen. Naja eigentlich wusste ich nie was er genau machte. Am Wochenende erreichte ich ihn allerdings kaum. Ab und zu war sogar sein Handy aus. Als ich es das letzte Mal angesprochen hatte meinte er, er war mit einer alten Freundin kurz mal wellnessen für ein paar Stunden. Naja eifersüchtig machte mich das schon auch, aber immer wieder kamen mir dann die Szenen mit Li ins Gedächtnis was ich dann auch ganz schnell verdrängte. „Florian ich wollte dich noch was fragen. Triffst du dich noch mit anderen?" - „Klar mach ich das." mir blieb die Luft weg. Er hatte jetzt nicht ehrlich gesagt er trifft sich mit anderen, ich blieb still. „Dana,... hallo bist du noch dran? Dana.... Hey ich meinte ich treff mich mit anderen Freunden oder Kollegen ja. Oder dachtest du jetzt mit anderen Mädls." - „naja man weiß ja nie." sagte ich doch etwas deprimiert. „Dana hättest du ein Problem damit, wenn wir uns noch mit anderen treffen solange wir noch nicht fest zusammen sind?" - „Ähm naja, ich weiß nicht so recht." - „Dana sei ehrlich, Sebi hat mir erzählt was momentan in der Clique so abläuft. Wenn du dich mit anderen treffen willst dann kannst du das gerne tun, ich kann es dir ja nicht verbieten. Du musst nur wissen was du willst. Aber da wir es eh langsam angehen lassen wollten..." es herrschte Stille in der Leitung. Es wusste wohl keiner was er sagen sollte. „Sebastian hat mir auch erzählt, dass er gehört hat, dass du öfters was mit Li machst." ich war perplex, wo hatte er das aufgeschnappt, es wusste doch keiner. „Ähm naja, so oft jetzt auch nicht, wir waren mal spazieren und essen ja." erwiderte ich bedrückt. „Dana wenn du mit anderen etwas unternehmen willst dann mach es. Du bist 18 und sollst dein Leben genießen. Wenn ich der Richtige bin dann warte ich auch gerne auf dich. Aber ich darf das dann auch.." und er lachte. Es war eine komische Situation. Eigentlich war es genau das was ich wollte. Aber andererseits fühlte es sich auch gar nicht so an wie ich erwartet hätte. Es war ein beklemmendes Gefühl. „Dana ist alles ok bei dir?" - „ähm ja. Es ist nur, naja es ist nur komisch. Ich versteh schon das du auch mal raus musst und naja du weisst schon... lass uns einfach was machen wenn du wieder da bist. Ich vermiss dich trotzdem.". ich konnte ich ja nicht verbieten Sex zu haben, und wenn er da ist dann schaun wir einfach wie es so läuft. „Flori, macht es dir was aus wenn ich mit Li treffe? Wir wollten ins Kino gehen." - „ne du, ich wünsch euch viel Spaß." sagte er in einem etwas angespannten Ton. Ohje das schien wohl doch nicht so in Ordnung zu sein wie er behauptet... „Dana ich würd jetzt schlafen gehen. Morgen geht es wieder früh los. Schlaf gut meine Kleine" - „Danke, schlaf du auch gut Flori. Schreiben wir morgen?" - „Ja klar, ich meld mich wenn ich mal Luft hab dazwischen, ok?" jetzt klang er schon etwas fröhlicher. „ok, ich freu mich. Gute Nacht Flori." und legte auf. Naja jetzt hatte ich das was ich wollte. Wollte ich das wirklich? Er kann sich ja auch mit Mädls treffen, ist ja kein Problem. Ja das wird schon, ich bin da zuversichtlich und wenn er wieder da ist dann machen wir einfach was miteinander und dann seh ich ja wie er so zu mir ist. aber es ist noch so lange hin. Fast zwei Monate... am nächsten Tag meldete sich Florian genauso wie vor unserem Gespräch, es schien also doch ganz gut gewesen zu sein, dass wir gesprochen hatten. Als es wieder auf das Wochenende zuging hatten Li und ich uns zum Kino verabredet. Etwas nervös war ich ja schon. Wie soll ich nur damit umgehen, naja ich warts einfach mal ab. Wir trafen uns vorm Kino und er hatte schon die Karten besorgt. Popcorn und Cola nahmen wir auf dem Weg in den Saal gleich auch noch mit. Der Film war richtig gut, teilweise erschrak ich aber ziemlich. Li legte irgendwann seinen Arm um mich und es war wirklich schön. Er brachte mich danach nach Hause und wir tranken noch ein Glas Wein bei mir und redeten viel. Er ging dann aber auch bald nach Hause. Es war ein schöner Abend gewesen. Die nächsten Tage trafen wir uns auch und gingen spazieren oder kochten zusammen. Er war wirklich süß, er kam mir auch nicht zu nah. Er umarmte mich zwar, oder gab mir ein Küsschen auf die Backe aber erst beim vierten Treffen küssten wir uns. Wir saßen in seinem Auto, da er mich gerade vom Essen nach Hause gefahren hatte. Als ich aussteigen wollte zog er mich sanft zu sich und küsste mich. Mit einem Lächeln lief ich in meine Wohnung. Max und Alex passten mich an der Türe ab und quetschten mich erstmal aus. Ich erzählte ihnen was wir so gemacht hatten. Max beschwerte sich weil ich meinen besten Freund doch etwas vernachlässigt hatte. Er wusste Bescheid wie Florian reagiert hatte und machte mir Mut es auf mich zukommen zu lassen. Florian meldete sich nach wie vor regelmäßig bei mir. Max erzählte mir aber auch, dass er sich mit einer Freundin des öfteren jetzt getroffen hatte, die Info hatte er von Sebi gehört. Ich wollte ganz cool wirken als er mir dies erzählte, innerlich brodelte ich aber. Ich konnte doch nicht von ihm verlangen, dass er bis März wartet bis er mich sieht und sonst keinen Kontakt zu anderen hat wenn ich mich mit Li date. Es ist wirklich eine komische Situation. Gut war nur, dass Li auch bald weg musste zum drehen. Dann hatte ich endlich meine Ruhe und konnte über alles nachdenken. Ein Mädlsabend war auch angesagt. Lena und Karina hatte ich jetzt auch schon zwei Wochen nicht mehr gesehen und es gab einiges zu bequatschen. Li war noch zwei Tage in München und wir kochten bei ihm zu Hause. „Dana ich hab die letzten Tage sehr mit dir genossen. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast." und schnibbelte neben mir weiter. „Li ich fands auch wirklich schön." und lächelte ihn an. Hin und wieder berührten wir uns zufällig. Jede Berührung war wie in Stromstoß, genauso hatte ich es bei Florian auch empfunden. War es unfair was ich hier mache, war es unfair den Jungs gegenüber, ich weiß es einfach nicht. Beide sagten es ist in Ordnung, aber ist es das wirklich?'... Wir aßen und sahen uns eine DVD an. Li saß neben mir und nahm mich irgendwann in den Arm und zog mich zu sich. Ich legte mich auf seine Brust, wie damals bei Florian, kam mir der Gedanke. Immer wieder verglich ich die beiden miteinander, das war ja schrecklich. Li streichelte mit sanft über die Haare und den Rücken. Ich genoss seine Berührungen. Er holte noch eine weitere Flasche Wein die wir genüsslich tranken. Ich lag noch immer auf seiner Brust bis ich ihn einmal tief einatmen hörte und dann begann er zu reden. „ich wäre auch gern der erste" und strich mir sanft über meine Wange. Im ersten Moment wusste ich nicht wie ich jetzt reagieren sollte, ich war perplex, ich starrte auf den Fernseher und merkte wie ich mich versteifte. Er nahm seine Hand unter mein Kinn und schob es nach oben, so dass ich in seine Augen blicken musste. Er sah mich liebevoll an. Sein Daumen strich mir sanft über meine Wange. „ich möchte dich nicht unter Druck setzen, ich wollte nur, dass du es weißt. Ich mag dich sehr.". Ich sah ihn immer noch an. Er war so liebevoll, so zärtlich und einfühlsam. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Wie sollte ich jetzt reagieren, ich fühlte mich wohl bei ihm, aber ich war noch nicht soweit. Ja mit Florian, und schon wieder der Gedanke an ihn..., ja mit ihm hatte ich auch nicht soviel Zeit gebraucht um zu wissen dass ich es mit ihm tun möchte. Aber das war jetzt ja eine andere Situation. Meine Gedanken gingen wirr durcheinander. Elyas blickte mich noch immer fragend an. „Elyas, bitte gib mir noch Zeit." war das einzige was ich herausbrachte. „Dana ich gebe dir soviel Zeit wie du brauchst. Ich wollte nur das du es weißt bevor ich nach Berlin muss." - „Li ich weiß, dass du übermorgen weg bist. Wann kommst du denn wieder?" - „Sobald ich kann, ich denke zwei Wochen bin ich erstmal weg. Aber wenn du mich brauchst komme ich so schnell wie möglich." Oh mein Gott ist der süß, ob es dann auch wirklich so war ließ ich jetzt mal unbeantwortet, aber allein dieser Satz. Ich brachte nur ein „danke" heraus und kuschelte mich wieder an ihn. Die Nacht sahen wir uns noch weitere Dvds an und ich genoss einfach seine Nähe. Am nächsten Morgen fuhr er mich nach Hause da er noch packen musste und verabschiedete sich mit einem langen zärtlichen und liebevollen Kuss von mir. Ich ging einerseits glücklich, andererseits happy in meine Wohnung. Ich war hin und her gerissen. Ich hatte beide gern. Ich genoss die Zeit mit beiden sehr. Aber was wollte ich wirklich war es richtig was ich tat. Erleichtert legte ich mich auf meine Couch und überlegte weiter. Was wäre wenn..., irgendwann war ich einfach müde mich mit der Situation weiter auseinander zu setzen und ging mit Max joggen. Er hörte mir aufmerksam zu und spornte mich an mich voll und ganz auszupowern, genau das brauchte ich jetzt auch.

Herz über Kopf - Am Ende siegt die VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt