Die Woche startete schon mal mit einem kompletten Ausfall des Münchner Ubahn-Netzes und so kam ich natürlich zu spät in die Berufsschule. Der Tag verging ziemlich schleppend und ich musste mich beherrschen nicht einzuschlafen. Um 15 Uhr war endlich Schluss und ich machte mich auf den Weg zur Tramhaltestelle. In Gedanken versunken und halb schlafend trottete ich neben meinen Klassenkameraden her. An der Haltestelle mussten wir noch 20 Minuten warten und so saßen wir auf der Bank mit geschlossenen Augen und ließen die Sonne unsere Gemüter erwärmen. Keiner sprach ein Wort mit dem anderen. Irgendwann riss mich ein vertrautes Glucksen die Augen öffnen. Die Sonne blendete und erst als ich mit der Hand meine Augen vor ihr schützte erkannte ich Li. Er lächelte oder besser, er strahlte. "Darf ich die Dame zu einem Eis einladen.". Verdutzt sahen mich meine Klassenkameraden an. "lass es mich gut machen Dana,bitte.". Zögerlich sah ich zu meiner Sitznachbarin die mir zustimmend zunickte. Ihr hatte ich in den Pausen erzählt was passiert war und auch sie hatte versucht mich aufzumuntern. Ich nickte und lächelte ihn zögerlich an. Er nahm mir meinen Rucksack ab und hielt mir die Hand zum aufstehen hin. Von allen Augenpaaren verfolgt nahm ich seine Hand und stand nun dicht vor ihm. "hey" hauchte er mir entgegen und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "hey" brachte ich mit belegter Stimme hervor. Wir verabschiedeten uns und Li führte mich zu einem nahe gelegenen Parkplatz. "ich hab mir Lus Auto ausgeliehen. Komm wir fahren zu meiner Lieblingseisdiele" und öffnete mir dabei die Beifahrertür. Schweigend saßen wir nun im Auto. Er schien nach den passenden Worten zu suchen. Ich sah verlegen aus dem Fenster bis Li aprupt in eine Seitenstraße einbog und dort auf einem kleinen Parkplatz an der Isar hielt. Hastig stieg er aus. Um Seitenspiegel konnte ich sehen wie er sich die Haare raufte. Unsere Blicke trafen sich und er atmete tief durch und stieg wieder ins Auto. Verblüfft sah ich ihn kurz an und wandte meinen Blick wieder aus dem Fenster. Als hätte man einen Schalter bei ihm umgelegt redete er plötzlich wie ein Wasserfall. Er erzählte vom Dreh, was ihm Witziges beim einkaufen passierte und belanglose Dinge mit denen er mir hin und wieder wirklich ein Lächeln entlockte. Bei der Eisdiele angekommen sollte ich im Auto bleiben. Kurze Zeit später gab mir Li eine Verpackung in die Hand und fuhr grinsend los. An einer abgelegenen Stelle der Isar hielt er an und machte meine Türe auf. Aus dem Kofferraum nahm er eine Decke und mir die Verpackung aus der Hand. Nach ein paar Metern kletterten wir durch ein paar Äste und Li breitete die Decke auf einer sonnigen Wiese aus und setzte sich um das Eis aus der Verpackung zu holen. Er hatte einen Erdbeerbecher über und über mit frischen Erdbeeren und klopfte neben sich auf die Decke. Ich setzte mich zu ihm und er grinste mich an und hielt mir eine Waffel mit Sahne vor die Nase von der ich nach kurzem Zögern abbiss. Immer wieder hielt er mir einen Löffel mit Eis hin den ich genüsslich ableckte. Die körperliche Spannung zwischen uns war kaum zu übersehen. Li rückte unruhig hin und her bis er dann eine Erdbeere tief in die Sahne tunkte und mit den Worten "geredet haben wir genug" grinsend hälftig zwischen seine Zähne platzierte. Er hatte recht, er hatte mir alles erklärt und mehr konnten wir nicht machen. Im Gegenteil, die Zeit die wir haben sollten wir nutzen und nachdem er mir noch ein Stück näher gekommen war biss ich die andere Hälfte der Erdbeere ab. Wie hatte ich dieses Gefühl seiner weichen Lippen vermisst, den Geruch seines Parfüms wenn er es schon ein paar Stunden an sich trug, seine Hände die meinen Kopf zart hielten. Ich versank immer tiefer in den Kuss und er zog mich an sich. Meine Hände berührten seine Schultern, eine fuhr seine Rückenmuskulatur mit den Fingernägeln entlang, während die andere auf seiner Brust verweilte und den immer schnelleren Herzschlag spürte. Das Eis war vergessen und ich saß mittlerweile auf seinem Schoß fest umschlungen von seinen starken Armen. Das Klingel seines Handys unterbrach uns. Schuldbewusst sah er mich an. „Geh ruhig ran" lächelte ich ihm zu, ich wollte die Stimmung nicht verderben. Das Lachen verging mir allerdings, denn es war Lis Management und teilte ihm mit, dass er übermorgen wieder nach Berlin musste. Die Stimmung war zerstört. Mir war nicht mehr nach Sonne, ich wollte mich nur noch verkriechen, hatte ich mich doch so gefreut auf die Zeit mit ihm. Li war auch ziemlich sauer, was man an seiner Fahrweise bemerkte. Die Augenbrauen zusammengezogen und auf der Lippe kauend fuhr er Richtung Sendling, also komplett falsch. Als wir mitten in der Innenstadt im mittlerweile angehenden Feierabendverkehr fest saßen war er nicht mehr zu halten und hämmerte auf das Lenkrad ein. Entsetzt sah ich ihn an, da ich mich ziemlich erschrocken hatte. „Sorry Dana, aber ich bin echt gerade stinksauer" presste er zwischen seinen Lippen hervor. „Ich glaub es dir Elyas, aber denkst du dass bringt dich jetzt weiter?". Er schüttelte nur den Kopf.
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Herz über Kopf - Am Ende siegt die Vernunft
FanfictionTrifft man im Leben immer die richtige Entscheidung. Was tun, wenn man zwischen zwei Männern steht. Wie geht man damit um wenn man in der Clique bekannte Schauspieler hat. Entscheidet die Vernunft oder das Herz.... viele Fragen die nach Antworten su...