Herz über Kopf - Am Ende siegt die Vernunft

Teil 110

Als ich abends wieder alleine auf der Couch saß überkam mich ein komisches Gefühl. Ich liebte es die Zeit mit Freunden zu verbringen aber genauso liebte ich die Zweisamkeit. Ich war auch gerne mal alleine aber gerade vermisste ich Li dass ich es gar nicht in Worte fassen konnte. Tränen liefen mir über die Wange. Ich wußte ich hätte kein Glück wenn ich ihn jetzt anrufen würde aber ich probierte es dennoch. Wie ich vermutete ging er nicht ran. Mit jedem Klingeln weinte ich mir und als ich letztendlich auflegte nachdem ich seine Mailbox ansage gehört hatte hielt mich nichts mehr und ich warf mich weinend in die Kissen meines Bettes. Ich weiß nicht wie lange ich so da lag aber irgendwann beruhigte ich mich auch wieder. Die Mädels hatten das Musterfotoalbum bei mir gelassen welches ich mir nun aus der Küche holte und mich damit auf die Couch setzte. Irgendwie beruhigte es mich die Fotos anzusehen. Hin und wieder musste ich bei diversen Fotos lächeln und bei denen mit Li blieb ich besonders lange hängen. Wie konnte ich gerade nur so unglücklich sein, war ich doch mit so einem tollen Kerl zusammen. Ich war so erschöpft dass ich samt Fotoalbum in der Hand eingeschlafen war. Es war schon stockdunkel als ich wieder wach wurde. Müde torkelt ich ins Bad und ging noch schnell duschen. Im Bett eingemurmelt griff ich nach meinem Handy und die ganze Frustration die ich dachte endlich los zu sein erschien von 0 auf 100 als ich mehrere verpasste Anrufe von Li vorfand. Schnell rief ich bei ihm an da der letzte Anruf keine Stunde her war doch wieder hatte ich kein Glück. Auch seine lieben Nachrichten konnten mich nicht erheitern und so weinte ich mich in den Schlaf.
Entsprechend meiner Laune war auch das Wetter. Es war regnerisch und fühlte sich kalt an. Wenigstens hatte ich heute Abend Aussicht auf Besserung. Li wollte skypen. Ich sehnte den Abend herbei und mal wieder verging der Tag langsam wie nie. Zu allem Übel nahm mich die Arbeit auch noch zwei Stunden länger in Beschlag und so kam ich abgehetzt zu Hause an. Gerade noch rechtzeitig machte ich den Laptop an und schon klingelte Li an. “hey meine Hübsche. Bin ich froh dich zu sehen.”. “hey Leo. Geht mir genauso.”. “du siehst ziemlich k.o. aus, geht's dir gut?”. “frag lieber nicht. Bin gerade erst zur Tür rein und hab ziemlich schlecht geschlafen.” versuchte ich mich rauszureden. Ich war selbst gerade etwas erschrocken als ich mein Bild sah, aber jetzt konnte ich daran nichts mehr ändern. “ohje du Arme. Du sollst doch nicht immer soviel arbeiten.”. Ja er hat gut reden, würde ich es nicht tun würde ich die ganze Zeit nur an ihn denken und grübeln. “ja du hast ja Recht. Aber momentan geht es nicht anders. Wie geht's dir denn?”. “bis auf das, dass ich dich sehr vermisse geht's mir gut. Läuft super momentan. Die nächsten Tage steht ein Shooting an, hätte nie gedacht, dass ich mal so gefragt bin.”. “ja cool, drehst du dann gar nicht?”. “doch schon. Das ist alles entsprechend getaktet und abends geht's meistens ins Fitness. Bora ist momentan auch aktiv, dann machts gleich mehr Spaß.”. “na das freut mich. Zu zweit machts ja wirklich mehr Spaß.”. Dana was ist los mit dir? Du hast doch was?”. Oh man wieso merkt der das denn immer gleich. Sein besorgter Blick löste in meinen Tränendrüsen gleich wieder die Produktion aus und schon lief eine Träne um die nächste “alles ok. Ich bin einfach nur erledigt.”. “Hübsche das glaub ich dir nicht. Also sag, was ist los?”. “es… es ist … Elyas du fehlst mir so. Ich bin unglücklich obwohl ich glücklich bin. Ja das wirst du nicht verstehen aber ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Ich hätte dich einfach gerne bei mir.”. Sein Blick, seine Gesichtszüge; auch er hatte einen Schleier auf den Augen.
“Dana, mir geht es auch so. Ich hab nicht viele ruhige Momente aber wenn ich sie habe denk und fühle ich genauso. Es tut mir leid, dass ich dir absagen musste, ich verspreche dir wir machen uns ein schönes Wochenende und dann hab ich nur Zeit für dich. Was hältst du davon? Lass uns was schönes machen und weg von allem.”. Ich nickte. Ich hoffe so, dass nicht wieder etwas dazwischen kommt und wir wirklich mal Zeit für uns haben. “Leo ich will einfach nur normal mit dir reden über belanglose Dinge, über Alltägliches. So wie jeder andere es auch tut in einer Beziehung. Es ist schön mit dir zu skypen, aber das ersetzt keine Gespräche von Angesicht zu Angesicht. Weist du wie ich mein?”. Er nickte. “ich hab dich so unendlich gern Elyas.”. “ich dich doch auch. Mir tut es richtig weh dich so traurig zu sehen. Ich dachte es wäre nicht so schlimm und du würdest schon Ersatz finden. Du bist ja immer gut in Action.”. “ja das schon, aber du bist mein Freund und da würde ich alles andere momentan stehen und liegen lassen… Ich möchte einfach nur bei dir sein und in deinen Armen einschlafen.”. “Süße ich versteh dich, ich komme am Donnerstag, spätestens Freitag und dann hab ich nur Zeit für dich.”. “das klingt gut. Danke. Was machst du heute noch?”. “Bora kommt jetzt dann und holt mich ab zum sportln und morgen geht's eh wieder früh los.” und schon klingelte es bei ihm an der Tür. “na dann sag ihm mal liebe Grüße und lass dich nicht aufhalten. Schreibst du mir später noch?”. “na klar mach ich das. Und du tust mir bitte einen Gefallen und lässt dir jetzt was zu essen liefern und legst dich in die Badewanne. Ich melde mich später nochmal wenn ich zurück bin Süße. Hab dich lieb und ich freu mich dich endlich bald wieder bei mir zu haben.”. “ok, wird gemacht. Bis später Leo. Ich dich auch.”. Mit einem Winken verabschiedeten wir uns und schon war der Anruf beendet.
Es tat so gut ihn zu sehen und gleichzeitig so weh. Ich ging tatsächlich in die Küche und kruschte die Bestellflyer durch. Bei Sushi angelangt rief ich dort an und bestellte. Während ich wartete machte ich eine Wäsche an und ließ Badewasser einlaufen. 15 Minuten später kam auch schon das Essen und ich verzog mich in die Wanne. Ich erschrak, das Wasser platschte über den Rand, mal wieder eingeschlafen. Mein Handy klingelte und ich griff hastig danach, bedacht darauf, dass es nicht ins Wasser fiel. “hey Flori.”. “hey Kleine, na was machst du?”. “lieg grad in der Wanne.”. “oh entschuldige bitte.”. “du kein Problem, was gibt's?”. “wollt nur hören wies dir geht.”. “danke. Tag heute war hart und gestern Abend, naja…. Li fehlt mir einfach. Bist du gut angekommen?”. “ja klar alles bestens. Dreh heute war auch gut. Was War gestern Abend?”. “sentimentaler Mädchenkram.”. “ich verstehe. Hast du Li gesprochen?”. “ja, haben geskypt. Er hat es mir auch angesehen.”. “er kennt dich eben! Du sag mal kommst du nach Berlin?”. “ne. Lohnt sich nicht. Schon allein von Arbeit wird es knapp. Aber Li ist voll durchgeplant und kommt evtl schon Donnerstag her.”. “Achso, ok schade. Na wenn was is melde dich einfach Kleine und jetzt bade schön weiter. Servus.”. Ok das Gespräch war jetzt aber schnell vorbei, mehr als ein ‘ok und pfiadi’ war nicht mehr drin, schon hatte Florian aufgelegt. Seltsam. Ich machte mir nicht weiter Gedanken und genoss das leckere Sushi noch vor dem Fernseher bevor ich mich mit Buch ins Bett verzog. Li rief wirklich noch kurz an und wünschte mir eine gute Nacht. So konnte ich dieses Mal wenigstens mit einem Lächeln einschlafen.