Teil 51

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Der Tag ging spät zu Ende, es war halb neun. Erster Tag - Überstunden, da war die Erholung gleich mal beim Teufel. Ich hatte nicht mal Zeit während des Nachmittages auf mein Handy zu schauen. Ich verabschiedete mich von meinem Chef, meine Kollegen waren schon alle weg, und ich ging die schöne geschwungene Treppe hinunter. Die Kanzlei befand sich in einer Einkaufspassage beim Hotel Bayerischer Hof und die alten damals dort befindlichen Häuser wurden alle saniert und zusammengeschlossen wobei der alte Baustil erhalten geblieben war und das Treppenhaus eher einer Galerie mit fünf Stöcken als einem normalen Treppenaufgang entsprach. Jeden Tag, wenn ich das Gebäude über das Treppenhaus verließ bewunderte ich die hohen Decken, die Stuckarbeiten und auch die dicken aus Stein gefertigten Handläufe und Säulen, genauso auch an diesem Abend. Mit dem Blick auf an die Decken gerichtet übersah ich leider eine Stufe und stolperte ungalant auf den nächsten Treppenansatz. Ich fing mich noch ab, hatte mir aber meine Fuß ordentlich überdehnt und setzte mich erstmal. Irgendwie war es heute echt ein anstrengender Tag und ich war doch etwas erschöpft, dann noch der Gedanke an Li und die Schmerzen im Knöchel und schon fing ich an zu weinen. Wie ich das hasste. Ich saß relativ geräuschlos da und tränen rannten meine Wangen hinunter. Meine Handtasche hatte ich natürlich auch komplett über den Fußboden verteilt, wie oft hatten mir alle schon gesagt ich soll die Handtasche einfach mal schließen und nicht immer mit offener Tasche herumlaufen, ja wie recht sie doch hatten. Ich versuchte soviel wie möglich einzusammeln, aber wegen meines Fußes gelang es mir erstmal nicht so wirklich. Unbeholfen zog ich mich am Steingeländer in die Höhe und bemerkte sofort, dass ich erstmal nicht auftreten konnte. Ich sammelte mein Handy ein, was natürlich am Weitesten über den Boden geschlittert war. Ja wen konnte ich jetzt anrufen. Lena und Karina waren im Fitnessstudio, Max hatte irgendeine Probe mit einer Band. Alex war wieder im Außendienst unterwegs und Lu, naja den wollte ich nicht gerade anrufen, denn er wusste sicher schon Bescheid was Li und ich gesprochen hatten.

Herz über Kopf - Am Ende siegt die VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt