Prolog

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Paranoia.

Der ständig begleitende Wahn, verfolgt zu werden. Eine der grausigsten psychischen Störungen die einen Menschen betreffen kann. Wenn ein Mensch Vorstellungen entwickelt, die so rein gar nichts mehr mit der Realität zu tun haben. Der Betroffene leidet an einer gestörten Wahrnehmung seiner Umgebung. Entwickelt Verschwörungstheorien und ist kaum mehr in der Lage dazu ein normales Leben zu führen.

Jedes Gespräch das mitangehört wird, jeder Blick eines Fremden auf der Straße und jede Annährung die erfolgt, werden sofort falsch gedeutet. Alles ein Konstrukt aus Lügen, um dem Betroffenen zu schaden.

Was aber, wenn diese Paranoia begründet ist? Was, wenn du dich umdrehst und dich tatsächlich jemand verfolgt?

Immer.

♦ Emily ♦

Ich renne und renne. Meine Lungen brennen wie Feuer, als gehörten sie nicht mehr zu meinem Körper. Als wollten sie nicht mehr dazu gehören. Meine tauben Muskeln spüre ich bereits seit einer halben Stunde nicht mehr. Wie Wackelpudding. Es ist lediglich die Angst, die Panik, die meine Beine noch dazu bringen sich zu heben. Die den Schmerz aus meinen Lungen vertreiben und mich weiter voranbringen. Als wäre ich apathisch. Völlig von Sinnen.

Egal wie erschöpft ich bin, aber ich bringe meinen Körper dazu weiterzulaufen. Meine Füße heben sich mit jedem Schritt vom Boden ab und mein heißer Atem, der durch geräuschvolles Röcheln unterstrichen wird, verursacht dicke Nebelwölkchen in der Luft. Meine Augen sind trocken und ich blinzele unentwegt um mich weiterhin in der Dunkelheit orientieren zu können. Im Laufe der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, wenn auch notdürftig. Mit Kraft und Mühe strecke ich meine trägen Arme zu den Seiten aus, sodass ich nicht versehentlich gegen etwas stoße.

Ein weiterer Ast schnalzt gegen meine Haut, die mittlerweile mit Schürfwunden übersäht sein muss, doch ich laufe weiter. Wie der Teufel durch den dunklen Wald. Nur der Mond über den dicken Baumkronen über mir spendet meinen müden Augen etwas Licht. Mein Zeh stößt gegen einen Stein auf dem Moosboden. Automatisch beiße ich mir in den Finger, um einen Schrei zu unterdrücken und verdränge den Gedanken, dass er gebrochen sein könnte. Nur weiter. Geleitet von meinen natürlichen Fluchtinstinkten blende ich alles um mich herum aus. Zumindest so gut ich kann. Versuche mich auf meine Umgebung zu konzentrieren. Spitze in meinem Dauerlauf die Ohren, doch ich vernehme nur meine eigene, stoßartige Atmung. Nicht einmal das Adrenalin, das durch meine Adern fließt, kann meine natürlichen Reize aufrechterhalten.

Panisch geht mein Blick über meine Schulter und zwingt mich dazu schneller zu rennen, als ich erneut die kleinen Lichter in der Entfernung entdecke. Werden sie nicht auch irgendwann müde? Was treibt sie an? Sind sie tatsächlich so besessen darauf, mich zu schnappen, sodass sie diesen kraftaufreibenden Kampf auf sich nehmen?

Ich will leben. Das ist es, was mich dazu bringt immer weiter zu laufen. Ich will mein Leben zurück.

Das dichte Gestrüpp wird lichter und ich biege scharf nach rechts ab, um eine weitere Chance zu erhaschen sie abzuhängen. Der Hügel der sich vor mir aufbaut scheint mich meterhoch zu überragen und die tanzenden Äste, die sich im Schatten auf dieser Hürde brechen, scheinen mich zu verspotten. Als wollten sie mir sagen, dass ich den falschen Weg eingeschlagen habe. Doch ich kann nicht mehr zurück. Die Lichter hinter mir machen es unmöglich.

Also springe ich mit Schwung in den Humus und greife blind in die nasse Erde vor mir. Meine Finger finden eine Wurzel, an die ich mich mit aller Hoffnung kralle um mich hochzuziehen. Die Wunden an meinen Knien beißen fürchterlich als sie sich in den Dreck wühlen und ich versuche mit ihnen einen Halt auf dem glitschigen Boden zu finden. Mit meiner letzten übrig gebliebenen Kraft, angele ich mich diesen verfluchten Hügel nach oben, während ich nur das Licht am oberen Rand anvisiere.

Da muss eine Straße sein. Irgendetwas. Hauptsache kein dunkler, stickiger Wald mehr, der mich einschließt und jeglichen Glaube auf Hilfe versiegen lässt.

Meine Glieder fallen schlaff zusammen, als ich oben angekommen bin und ich hebe langsam meinen Kopf. Tränen sammeln sich in meinen Augen, als ich erkenne, dass ich auf einer Lichtung gelandet bin. Eine große Wiese umringt von hohen Bäumen. Keine Straße. Keine Autos. Keine Hilfe. Es ist aussichtslos.

Die Muskeln in meinen Beinen zucken und so langsam spüre ich das Ausmaß meiner vielen Verletzungen. Alles tut weh. Jeder Knochen. Und meine Wunden brennen, als läge ich auf einem Bett voller Nadeln. Der Wille in meinem Herzen, in meinem Verstand bricht mit jedem Keuchen, das meine Lungen verlässt. Ich rappele mich langsam aus meiner liegenden Position auf. Schluchzend wische ich mir meine Dreckverschmierten Hände ab, nur um sie gleich darauf auf den Boden zu schlagen.

Nein!

Ich werde nicht aufgeben. Ich darf nicht aufgeben. Egal, wie gleichgültig mir mein eigenes Leben in diesem Augenblick ist. Ich muss aufstehen und es weiter versuchen. Ansonsten könnte ich es mir niemals verzeihen.

Entschlossen stemme ich meine zittrigen Hände auf dem eiskalten Boden ab und bringe mich wieder auf die Beine. Stimmen ertönen in dem sonst so stillen Hintergrund und ich wische mir meine Augen trocken, ehe ich wieder anfange zu laufen. So schnell ich kann, auch wenn ich spüre, dass ich mein vorheriges Tempo nicht mehr einhalten kann. Besser als auf dem Boden zu liegen und auf den sicheren Tod zu warten. Ich werde nicht kampflos aufgeben.

Ich halte mich nah am Waldrand, womit ich einen guten Überblick über die Lichtung habe und doch geschützt von dem Dickicht bin.

Schmerzerfüllt kneife ich meine Augen zusammen, als ein greller Lichtstrahl direkt auf mein Gesicht fällt und ich bleibe abrupt stehen. Mein Herz macht einen Satz und für den Hauch einer Sekunde glaube ich an Scheinwerfer. So hell sieht es für mich aus. Vielleicht ist es aber nur die Hoffnung. Die nie dagewesene Hoffnung, dass ich mich retten kann. Doch meine überanstrengten Augen scheinen sich bereits zu sehr an die Dunkelheit gewöhnt zu haben. Ich blicke direkt in das schwache Licht einer Taschenlampe und weiß, ich bin verloren.

„Wieso hast du mir das angetan?", flüstere ich leise und sinke auf meine Knie. Ich höre noch das mir vertraute Klicken eines Pistolenlaufs und schließe meine Augen. „Wieso ich?"

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Hallo ihr Lieben :)

Herzlich willkommen zu AFRAID!

Das hier ist mein erster Thriller, ich treibe mich sonst eher im FF-Bereich herum und wollte mal etwas neues ausprobieren. Was Dunkles, Böses und Kriminelles (muhahahaha :D) und ebenso ist das mein erster Trailer (Der oben angehängt ist).

Da ich momentan sehr beschäftigt bin - unter anderem mit meinen anderen Storys hier auf Wattpad und meiner Arbeit - ja, ich muss auch Geld verdienen, werde ich diese Story erst im September/Oktober starten. Bis dato, seht das hier als kleinen Vorgeschmack an ;)

Noch so am Rande; die Darsteller meines Trailers dienen lediglich mir zur Inspiration! Das hier ist keine Fan Fiction!

Ich hoffe sehr, dass euch der Anfang neugierig gemacht hat. Und bin gespannt auf eure Reaktionen!

Danke fürs Lesen :)

Eure Lary<3

Afraid of youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt