Nineteen. Plans

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♦ Benjamin ♦


„Na, mein treuer Freund?" Grinsend klatsche ich Emanuel gegen die Wange, bis er seine eingeschwollenen Augen öffnet und erfreue mich an der Furcht in ihnen. Sie weiten sich augenblicklich vor Schreck, seine Pupillen werden groß und seine Unterlippe beginnt zu beben.

Mit einem Zwinkern trete ich hinter ihn, betätige das Rad, das ihn an seiner Kette um die Handgelenke nach oben zieht und ergötze mich an seinem Leidgeplagten Stöhnen. „Hast du mich vermisst?", frage ich und bekomme das mit einem Grunzen seinerseits quittiert, das mich mit den Schultern zucken lässt. Eigentlich habe ich nicht vermutet, dass er solange durchhält. Aber es bereitet mir doppelt so viel Freude, dass ich meine Qualen über so einen langen Zeitraum vollführen kann, die er sich eindeutig verdient hat. Alleine die Vorstellung davon, wie er Emily anfässt macht mich krank.

Mit Mundschutz und Handschuhen bewaffnet öffne ich die knarzende Tür, hinter der sich jede Menge Spielzeug befindet und blicke meinem Opfer wieder direkt ins verbeulte Gesicht. Seine Lider sind bereits wieder geschlossen und sein mit Schnitten und Peitschenhieben gezeichneter Körper baumelt leblos an den Ketten. Im Raum stinkt es nach Urin, Fäkalien und Blut. Doch auch wenn mich diese Gerüche anwidern, kann ich ein leises Seufzen nicht unterdrücken, als ich mit dem Messer einen längst verheilten Schnitt an seinem Bauch wieder öffne. Das hohle Schreien – weil ich ihm die Zunge rausgeschnitten habe -, klingt wie Engelsgesang in meinen Ohren. Die Haut klafft mit jedem Millimeter den ich über die Wunde ziehe weiter auf und belohnt mich mit einem Fluss aus rotem Blut, das zwischen uns über seine Beine auf den Boden rinnt. Jetzt habe ich seine Aufmerksamkeit wiedererlangt.

Einen tiefen Atemzug nehmend betrachte ich den frischen Schnitt, setze mein Messer an seinem Oberarm an und weide mich an Glücksgefühlen, während er wie ein jämmerlicher Waschlappen versucht der scharfen Klinge auszuweichen. Mein Herz hämmert voller Aufregung und wäre ich irgendwie gefühlsduselig würde ich nun vermutlich ein paar Freudentränen verdrückten. Aber das tue ich nicht. Stattdessen beobachte ich genauestens die verzerrten Gesichtszüge des elendigen Mistkerls vor mir und nehme mir gleichzeitig seinen anderen Arm vor.

Zufrieden über das frische Blut, das über die Krusten seiner Wunden läuft, trete ich zurück, hole mit der Faust aus und schlage ihm in seine Visage, sodass seine Lippe aufplatzt. Zu Reden haben wir schon länger nichts mehr und ich genieße die Stille, die nur durch sein flehendes Wimmern unterbrochen wird. Das Adrenalin beflügelt mich und ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, verlasse ich den Raum und entledige mich der Handschuhe und des Mundschutzes. Zur Sicherheit trage ich nur eine alte Jogginghose und ein Shirt, das ich dieses Mal glücklicherweise nicht vollgesudelt habe, und gehe den dunklen Gang entlang nach oben in mein Büro. Bevor ich mich an den Schreibtisch setze, lasse ich meine Schultern kreisen, schließe kurz die Augen und seufze. Wenn ich heute Morgen noch durch die unerwartete Kontrolle am Flughafen dachte, der Tag würde schlecht werden, dann habe ich mich eindeutig geirrt.

Die Geschäfte laufen wie geschmiert, mein üblicher Kontakt bei der Polizei hat die Geier von meinem Jet, der mit einer Ladung Kokain gefüllt war, abgezogen und dafür lediglich einen kleinen Aufpreis verlangt. Danach konnte ich endlich zu Emily vordringen, deren Verstand langsam einknickt und danach hatte ich einen grandiosen Blowjob von Layla, die die geborene Schlampe ist und alles zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt. Der Abschluss war, wie jeden Abend seit vier Wochen, der kurze Besuch bei Emanuel, der mich wie immer mehr als beruhigt hat. Was will Mann mehr, als ein laufendes Geschäft, einen Orgasmus und ein paar Foltereinheiten? Noch dazu kann ich gar nicht erwarten zu entdecken wie Emily sich meinen Regeln widersetzt und ich endlich Phase zwei meines Plans einläuten kann.

Afraid of youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt