~ Chapter III: »Über Nacht bleiben?«

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Pov. Maudado:

Er löste sich von mir und sah in meine Augen. Ich jedoch unterbrach den Blickkontakt und sah zu Boden. Ich konnte sowas einfach nicht. Zombeys Worte hallten in meinem Gedächtnis nach... »Nicht aufhören zu lächeln. Bitte!"
...
niedlich...
Ich ging seiner Bitte nach und musste automatisch lächeln. Sofort bogen sich auch seine Mundwinkel nach oben.
»Zu mir oder zu dir?«, fragte er. Verwundert sah ich ihn an.
»Wir dürfen nach Hause?«
»Joa... also?«
»Und... darf ich überhaupt zu dir?«, fragte ich etwas schüchtern.
»Klar! Meine Elter sind sowieso noch auf Arbeit und mein Haus ist nicht so weit weg. Also gehen wir zu mir!«
Ich nickte freudig. Ein Freund. Ich habe endlich mal einen Freund. Und das am ersten Tag!
Er ging voraus und so gingen wir durch die Flure hinaus zum Parkplatz neben der Schule, auf dem Mopeds und Autos der Schüler standen. »Hast du ein Auto?«, fragte ich mit großen Augen.
Er schüttelte den Kopf. »Aber das gehört mir...«, reagierte er und ging zu einer lilanen Simse, strich stolz über den schwarzen Leder-Sattel. Meine Augen weiteten sich noch weiter bei diesen einen Gedanken...
»Also müssen wir damit zu dir fahren?« Er setzte seinen Helm auf, öffnete seinen Rucksack und holte einen weiteren Helm raus. Diesen hielt er mir hin.
»Klar.«, lächelte er breit. Ich nahm den Helm und sah ihm dabei zu, wie er aufs Moped stieg. Dann sah er mich erwartungsvoll an, so gut es durch den Helm ging. Ich tapste zu ihm und setzte mich hinter ihn. Er drehte sich zu mir um und klappte das Visier hoch. Man konnte sein Lächeln erkennen.
»Halt dich an meiner Taille fest!«
Sachte legte ich meine Hände an seine Seiten. Ein Kribbeln durchfuhr mich, welches ich aber nur meiner Angst zuschrieb.

Er trat in die Kupplung und ich schreckte auf, da das echt unerwartet kam. Es konnte sein, dass ich mir das nur einbildete, doch ich glaubte ein gedämpftes Lachen vernommen zu haben. Dann lief der Motor und er gab vorsichtig Gas. Ich bekam Angst und krallte mich mehr in sein Shirt. Er zuckte kurz etwas zusammen. Doch dann fuhr er los, vom Parkplatz und dann auf eine der vielen Landstraßen hier. Es hat sich echt unglaublich schön angefühlt. Die Sonne war warm, aber der Fahrtwind machte das wieder gut. Ich sah mir ein wenig die Gegend an. Hin und wieder sah man am Straßenrand ein kleines Haus. Ansonsten nur Natur, Weideflächen, Wald, Wiesen...
Ich fand die Natur eigentlich ganz hübsch. Aber es war mir vielleicht etwas zu ruhig...

Irgendwann durchbrach das Weiß einer Hausfassade das Grün der dichten Blätter und vor uns erschien ein riesiges Haus.

Pov. Zombey:

Ich fuhr in die Einfahrt unseres Hauses und hielt in der Garage, schaltete den Motor aus. Ich spürte, wie die Wärme an meinen Rücken verschwand und Maudado abgestiegen war. Sofort bekam ich vor Kälte Gänsehaut.
Hatte er wirklich so viel ausgemacht?
Ich stieg ab und nahm meinen Helm ab, was Maudado schon erledigt, und nahm auch seinen entgegen und legte sie auf der Werkbank meines Vaters ab.
»Und? Wie wars?«, fragte ich ihn grinsend.
»Es war schön.«, schmunzelte er. Dieses Lächeln! Himmlisch... »U-und das ist dein Haus?«, fragte er stammelnd.
»Ja...«, lachte ich. »Seh ich nicht so aus?"
Er lachte mit einer extrem hohen Stimme auf.
Ich musste schmunzeln.
»Ne, irgendwie nicht.« Seine Augen waren wegen seinem übergroßen Lächeln zusammengepresst.
»Lass reingehen.«, sagte ich und ging mit Maudado aus der Garage, zum Eingang. Dort schloss ich die Tür auf und wir traten ein. Drinnen zeigte ich ihm dann den Weg hoch in mein Zimmer. Dort setzten wir uns auf mein Bett und Maudado sah sich in meinem Zimmer um.

Mein Zimmer war recht groß und sauber. Aber das nur, weil meine Mutter mich noch ständig dazu verdonnerte, es aufzuräumen. Nun hatte es sich endlich mal gelohnt und ich war auch echt froh darüber.

Er war nervös, das sah man ihm echt an.
»Du hast sowas noch nicht oft gemacht, stimmts?«, grinste ich.
Er lächelte schief und ich sah das als Bestätigung an.
»Wie wärs, wenn du erstmal deine Tasche abstellst und wir dann raus gehen inn' Wald?«
Seine Wangen erröteten. Zögernd nickte er jedoch dann und ließ seine Tasche neben dem Bett nieder.
Wir standen wieder auf und gingen in den Flur, wo Maudado vor meinen Boards stehen blieb und sie betrahtete.
»Schön, nich? Schonmal gefahren?« Er schüttelte heftig den Kopf.
»Nee...«, lachte er. »Aber ich glaub, ich bin auch zu unfähig dafür.«, scherzte er. Wieder dieses Lachen!
»Aach, das kann jeder!«, reagierte ich euphorisch, nahm ein Pennyboard und ein Longboard, drückte Zweiteres in seine Hand. Wir gingen zur Tür und die Einfahrt raus, auf die mager befahrene Straße. Wir stellten unsere Boards hin.
»Probiers einfach mal.« Er errötete und sah auf das Board. Dann stellte er einen Fuß darauf und versuchte sich anzuschieben.
Er war wackelig auf den Beinen, balancierte sich mit den Armen aus und fuhr in Slowmow einige Meter, bis er zum stehen kam. Wir verfielen beide in einen Lachflash und machten immer weiter. Er lernte schnell und konnte schon gut fahren.

Irgendwann dämmerte es und wir fuhren an den Straßenrand, nahmen die Boards auf und ich führte ihn zu einem See. Einem Platz, an dem bisher nur ich, mein Vater und unsere Vorfahren gewesen waren. Staunend sah er sich die Umgebung an. Wir ließen uns am Ufer nieder.
»Schön, nicht?« Er nickte schwärmend. »Hat mir mein Vater gezeigt.« Wir sahen uns um. Schweigend. Aber trotzdem war es angenehme un harmonische Stille. Wir legten uns auf unsere Rücken.

»Wie spät ist es eigentlich?«, fragte der Blondschopf nach einiger Zeit. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und sah darauf.
»21:37. Ist schon ziemlich spät, wollen wir wieder nach Hause?« Er nickte leicht. Er hatte Gänsehaut und seine Hände zitterten etwas. Oder hatte ich mir das nur eingebildet?

Also standen wir auf und fuhren langsam in Richtung meines Hauses.

»Mir ist kalt.«, sagte Maudado mitten auf der Strecke. Bei seinem Körperbau ist das je kein Wunder.
»Ist schon okay. Hier!« Ich gab ihm meine Strickjacke.
»Aber dann hast du doch ni...«
»Egal.«, unterbrach ich ihn. Seine Stimme war schon zittrig. »Hauptsache, du erkältet dich nicht.« Ich legte die Jacke über seine schmalen Schultern. Er verschwand förmlich in dem Stoff, da ihm die Jacke viel zu groß war. Er schmunzelte und grub sich darin ein, wir fuhren weiter bis zu mir. Das Auto meiner Mutter stand draußen vor der Garage. Mist! Sie ist immer so über fürsorglich bei Besuch...
Doch wir gingen in das Haus. Wir hatten ja keine Wahl.
»Zimbel?«, kam die Stimme meiner Mutter aus der Küche. Ich ließ meinen Kopf fallen und Maudado kicherte leise. Dieser verdammte Spitzname! Man hörte Schritte und da stand sie schon. Meine Mutter. 47 Jahre alt, schwarze Haare, dünn und relativ klein gebaut. Etwa auf Augenhöhe mit Maudado. Diesen sah sie gerade überrascht an. »Oh! So spät noch Besuch? Aber morgen ist doch Schule! Da bezieh ich mal schnell noch das Bett im Gästezimmer.« Maudado schmunzelte.
»Danke Mama. Aber... Möchtest du überhaupt über Nacht bleiben?«, fragte ich ihn. Er sah mich mit großen Augen an.

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt