~ Chapter XVIII: »Hätte, wenn und aber«

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Pov. Zombey:

Als ich mir mein Brötchen geholt hatte, ging ich schon mit mulmigen Gefühl, Maudado einfach so gehen lassen zu haben, auf den Hof. Doch von Weitem konnte ich bei Osaft und Cracker keinen Maudado entdecken.

Okay, ganz ruhig Zimbel. Vielleicht ist er ja nur noch was holen gegangen! Oder nochmal auf Toilette. Oder er wollte dir folgen und kommt gleich auch raus!

Ich hoffte, dass das, was mein Unterbewusstsein mir da zu flüsterte, die Wahrheit sein Würde.

Als ich bei Osaft und Cracker ankam...
»Habt ihr Maudado gesehen? Er wollte eigentlich schonmal raus gehen, während ich in der Mensa war.« Ich versuchte so locker wie möglich zu klingen, was mir jedoch nicht gelang und ich echt hektisch und besorgt klang. Dementsprechend änderte sich die Mimik der Beiden von Sunnyboy zu verängstigt.
»Ne... also hier bei uns war er noch nicht...«, antwortete Osaft.
»Und in der Pause war er noch nicht einmal draußen?«, versuchte ich meine schlimmste Befürchtung zu schlussfolgern.
Beide sahen sich an, schüttelten den Kopf.

Mein Herzschlag verschnellrrte sich und mein Puls, genau wie meine Wut und Frust stiegen rasend an.
Ich wirbelte herum und sah nach meinen 'Freunden'.

Sie waren nicht da. Alle sechs waren weg.

VERDAMMT!

Hektisch drehte ich mich zu Cracker und packte ihn bei den Schultern, starrte ihm in die Augen.

»Die Typen aus meiner Klasse, meine 'Freunde', sind bei Maudado. Wisst ihr, wo er lang läuft, wenn er auf den Hof geht?« Ich glaube mein Ton war noch nie ernster.
Cracker starrte mich immernoch geschockt an, doch Osaft nahm ihm die Antwort ab.
»Na klar! Wir haben ihm am ersten Schultag den Gang gezeigt, damit er abkürzen kann!«

Der Gang, in dem schon etliche Schüler verprügelt wurden?!?! Dein Ernst Osaft?!

Ich hob meine Wut für die Spasten auf, die mich dort erwarten würden.

Ich rannte mit den Beiden im Schlepptau zu der Tür. Niemand stand auch nur in der Nähe dieser.
Plötzlich öffnete sie sich und meine Freunde traten heraus.
Ich stellte mich wehrend vor Osaft und Cracker, die sich auch ohnehin hinter mir versteckt hätten.
Sie sahen mich an. Ihre Gesichtsausdrücke waren angewiedert, manche aber auch belustigt.

»Na? Neue Opfer gefunden?«, fragte einer höhnisch grinsend.
»Nein, ich verprügel keine Menschen!«
»Jaja, das haben wir auch immer gesagt.«, sagte der Andere schwärmerisch.
»Auf jeden Fall haben wir deinem kleinen Freund mal ein wenig gezeigt, was es heißt, jemand von uns werden zu wollen.«
»WAS?!?!« Sie erschreckten sich von einer Reaktion.
»Ja... Das Hässlon wollte doch mit dir befreundet sein.«
»Also wird er automatisch einer von uns.«
»Und da ist es Pflicht für uns, ihn zu testen.«, ergänzten sie sich gegenseitig.
Meine Augen weiteten sich.

»SEID IHR TOTAL VERBLÖDET?!«

Mich umschlang die Wut. Ich packte den Vorderen von ihnen am Kragen und hielt ihn mir so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte.

»Ich bin weder euer Freund, noch gehöre ich zu eurer Gang oder was auch immer ihr abgeben wollt. Und Maudado ist weder hässlich, noch Fett oder sonst was.«
Der vor mir sah mich unbeeindruckt an.

»Dann hat es der Blonde doch tatsächlich geschafft, dich zur Schwuchtel zu machen...«

Zu viel.

Ich holte weit aus und meine verspannte Faust landete auf seiner Nase. Ich ließ ihn los, er taumelte zur Seite und fiel auf den Boden.
Die anderen zogen nur scharf Luft ein, sahen mich wie scheue Rehe an.

Verdammte Feiglinge.

Ich ging ohne ein weiteres Wort durch die Tür und Osaft und Cracker folgten mir.
Schnell rannte ich die Treppen hoch, bis ich plötzlich eine kleine Blutspur fand. Es war zu erst nur ein Tropfen, dnn zwei, bis sich dazu etwas mit beißenden Geruch mische. Doch ich ignorierte es. Ich wollte einfach Maudado sehen.
Ich wollte sehen, dass es ihm gut geht.
Wie er lächelt.
Wie er sich freut.
Wie er sich an mich kuschelt.

Aber das, was ich sah, als ich einige weitere Stufen hochstieg, ließ alles in mir zerfallen.

«Maudado?!«, schrie ich.

Dort lag der Blonde in einer Blutlache, verheult, voller blauer Flecken, blaues Auge...

»Zombey bitte...«, hauchte er, ehe sich der letzte kleine Spalt zwischen seinen Augenliedern versiegelte.

Es war unbeschreiblich, wie verletzt ich mich bei seinem Anblick fühlte. Und es war auch unbeschreiblich, wie verdammt schuldig ich daran war.

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt