~ Chapter XI (II): "All I want for Chrismas..."

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Pov. Maudado:

Sanft erwachte ich, kam zu Bewusstsein und setzte mich auf, streckte mich ausgiebigst. Sofort bemerkte ich, dass Zombey nicht neben mir lag.
Nichts Neues in den letzten Wochen, erinnerte ich mich. Denn ständig stand er extra früh auf, manchmal sogar noch vor seinem Wecker, wenn wir Schule hatten, um uns Frühstück zu zubereiten.

Doch das war nicht der einzige Grund, weshalb sich meine Lippen sanft nach oben bogen. Ich wusste ganz genau, was heute für ein Tag war.

Ich stand auf und zog mir ein T-Shirt über, wobei es ja doch angenehm warm war hinter den großen Scheiben meines Zimmers. Mit verschwommenen Blick trat ich zu der Scheibe heran, so nah, dass mein Atem an ihr schon Kondensierte und sie anlaufen ließ. Draußen war es leicht weiß. Eine hauchdünne Decke aus Schnee hatte sich auf die Erde niedergelegt.

Zum ersten Mal seit mehreren Jahren würde es wieder weiße Weihnachten geben.

Ich löste meinen Blick von der Landschaft und trat zu meinen Adventskalender, den mir die drei Mongos verspätet zum Nikolaus geschenkt hatten. Es war ein ganz klassischer mit Schokolade, auf dem stand: „Für Weihnachten ist man nie zu alt!".

Und ja, wir vier sind nun die ‚Mongos'. Am selben Tag tauften wir unsere WG nämlich endlich und Osaft war der Meinung, wir als Bewohner bräuchten auch einen Namen. Und so kam es früher oder später zum ‚Mongoklan'.

Ich strich mit meinen trockenen Fingern über das letzte Türchen, das wir noch nicht geöffnet hatten.
Die 24.
Aber ich beschloss, sie gemeinsam mit den Mongos aufzumachen. Immerhin hatten sie ihn bezahlt.

Ich schlüpfte in meine Jogginghose und ging dann aus meinem Zimmer, vorbei an Zombeys Tür und runter, bis ich schließlich vor der geschlossenen Küchentür stand. Auf dem Weg schaltete ich noch alle Lichter an unseren Fenstern an. Es war komplette Stromverschwendung, sie über den Tag an zu lassen, aber ich brauchte das nun mal. Und außerdem sah es trotz allem schön aus.

Ich legte meine Hand auf die Klinke und kam herein.

Osaft und Cracker standen in Pyjamas in Weihnachtsdesign da, stachen kleine Figuren aus einem auf der Arbeitsfläche ausgerollten Teig aus, und Zombey, in einem dieser Weihnachts-Strickpullis, hantierte am Herd an einer Pfanne herum. Osaft sah auf und kam auf mich zu.

»Heeey! Fröhliche Weihnachten!«, grinste er breit und umarmte mich, achtete besonders darauf, mich nicht mit seinen vollgeschmierten Händen zu berühren. Er löste sich und zeigte auf einen der Küchenstühle. »Da ist dein Pulli.« Ich sah zu Zombey und Cracker, die nur gleichgültig mit der Schulter zuckten und ein »Wenn wir das machen müssen, musst du das auch.«, lachend von sich gaben.

Ich zog mir den Pulli über und stellte mich neben Cracker. Der schob mir einige Aluminium-Figuren vor die Nase und meinte, ich solle ihnen helfen, was ich auch gerne machte. Ich liebte es schon immer, Plätzchen zu backen.

Als wir alles verbraucht hatten, standen wir alle gemeinsam um die Kücheninsel herum und kratzten die kleinen Teigreste vom Tisch.

»Heute farfst du erfst awenfs ins Wohnpfimmer!«, nuschelte Osaft mit dem Mund voller Spekulatius.
»Jap.«, ergänzte Cracker. »Und damit dir nicht langweilig wird, gehst du mit Zombey raus!«

Noch bevor er eigentlich fertig gesprochen hatte, schob er uns beide auch schon aus der Küche.

Ich wusste, dass ich sowieso nichts zu sagen hatte und allgemein taten mir die Stunden alleine mit Zombey vielleicht mal gut. Sonst waren wir immer im Stress wegen der Schule und dann ständig zusammen mit Osaft und Cracker.

Gemeinsam zogen wir uns um und verließen dann das Haus.

Draußen nahm Zombey meine Hand und verschränkte unsere Finger, was tatsächlich funktionierte trotz Handschuhen.
Unser Atem kondensierte an der kalten Luft und stieg als seichte Dampfwolke auf. Er sah mich an und lächelte.

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt