~ Chapter LXXI: »Schlingel«

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Pov. Osaft:

Ich hatte noch Hoffnung, dass er nichts gesehen hatte oder gerade wo anders hin schaute, doch so war es nicht, denn dann zeigte er auf mich und machte eine Bewegung mit dem Zeigefinger, dass ich zu ihm kommen sollte.

Das alles kam mir so surreal vor, denn irgendwie lief alles schief, was nur schief laufen konnte.

Ich begab mich also gehorsam auf den Weg zu dem Polizisten.
Als ich die letze Stufe hinauftrat und meinen Blick vom Boden nach oben richtete, stand er da.

Ein etwa fünfzigjähriger, uniformierter Mann, der mich prüfend mit seinen grauen, kalten Augen musterte.

»Wie heißen sie denn, junger Herr...?«, fragte er mit erhobener Stimme.
Ich räusperte mich, machte mich klein, zog die Schultern zusammen. Mein Herz raste.
»O-osaft...«
Seine Mine wurde aggressiver.
»Wollen sie mich auf den Arm nehmen?!«, bellte er.
Seine Augen waren nur noch einen kleinen Spalt offen und hätten mich in der Luft zerfetzen können.
Mein Kopf wurde vor lauter Gedanken voll und knallrot, ich hielt die Luft an und brachte nur unverständliches gestottere heraus.

»Entschuldigen sie!...«, kam auf einmal von der Seite.
Eine neue, mir jedoch ziemlich gut bekannte Stimme.
Unsere Blicke flogen zum Verursacher.

Der Arzt, der Zombey behandelt hatte.

Er trat die ca. 25 Meter heran und hielt dem Polizisten die Hand hin.

»Schlingel mein Name. Der junge Mann ist unser neuer Praktikant und hatte gerade Pause.« Er lächelte mich an und wuschelte mir durch die Haare. »Du weißt doch, dass du in deinen Pausen nicht rausgehen sollst.«

Was...?
Einfach mitspielen!

Skeptisch betrachtete der Polizist uns beide.

»Und die anderen Beiden, die gerade mit dem Moped weggefahren sind? Wer sind die, wenn ich fragen darf?«
Er zog eine Augenbraue hoch.
»Das waren meine Freunde, die mir gerade mein Essen gebracht haben.«, log ich. »Wir haben Fangen gespielt auf den Weg nach draußen...«
Abwertend rümpfte der Beamte die Nase.
»Naschön...«

Er sah nochmal an mir hinunter, ging dann zur Treppe und verließ das Gebäude durch den Seiteneingang.

Ich atmete endlich wieder tief durch.

»Danke...«, meinte ich erleichtert zu dem Arzt.
»Keine Ursache.«, lächelte er. »Hast du etwas Zeit? Wir könnten uns ja mal kurz zusammen unterhalten.«

Ich musste an Maudado und Cracker denken, die sich wahrscheinlich Sorgen machten, wenn ich nicht, beziehungsweise spät käme. Doch ich beschloss, sie einfach anzurufen oder eine Nachricht zu schreiben.

»Ja, okay...«

Ganz toll...! Jetzt fragt er mich bestimmt über die Sache mit der Polizei und Maudado aus...

»Gut! Wir können ja gleich zum Personalraum gehen, ich habe sowieso Feierabend und kann dich meinetwegen auch nach Hause fahren.«, bot er mir direkt an.
»Ja, das wäre nett...!«

So machten wir uns auf in Richtung des Personalraumes. Er fragte mich einige Dinge ab, die jedoch rein gar nichts mit den Geschehnissen von kurz zuvor zu tun hatten. Zum Glück.
Er fragte nach meinem Namen, meinem Alter... Als würde er sich mit mir anfreunden wollen.

Ich war so müde, dass ich ständig gähnen musste und mich nicht richtig konzentrieren konnte, doch ich versuchte mein Bestes, nicht unhöflich oder abweisend zu klingen.
Also fragte ich etwa das Selbe, was er mich fragte.

Ich bekam heraus, dass er von allen nur 'Schlingel' genannt wurde, er 21 war und hier in der Großstadt lebte.

Als wir bei dem Privatraum ankamen, sollte ich vor diesem warten.
Er verschwand durch die Tür und ich tat, was er mir sagte.
Inzwischen schrieb ich den beiden Anderen, die wahrscheinlich noch immer nicht zu Hause waren, dass ich nun eine Mitfahrgelegenheit gefunden hatte und auch bald käme.

Als er etwa fünf Minuten später wieder raus kam, hatte er ähnliche Klamotten wie Zombey an und eine Tasche in der Hand.

Wir liefen aus dem Gebäude und auf den Parkplatz, hin zu seinem Auto.
Ein BMW.
Er hatte anscheinend gutes Geld.

Er schloss das Auto auf und legte seine Tasche auf die Rückbank, hielt mir die Beifahrertür auf.
Ich stieg dankbar ein und ließ mich auf das weiche Leder fallen.
Ein sanfter Geruch von Zimt umhüllte mich.
Von innen sah das Auto sogar noch gepflegter aus, als von außen...
Ich war ziemlich beeindruckt, doch zu müde, um ihm das per Mimik klar zu machen.

Er stieg auf der anderen Seite ein, schloss die Tür und startete den schnurrenden Motor.
Er sah zu mir rüber, ich musste lächeln.
Es klang wie ein Rennauto.
Er parkte aus und fuhr über den Parkplatz, fragte mich, wo ich wohnte und wusste anscheinend sofort, wo er hin musste, nachdem ich es ihm erzählte. Besser gesagt nannte ich ihm Zombeys Adresse, da ich vermutete, dass Cracker zu ihm fuhr. Immerhin musste ja wenigstens einer in Zombeys Abwesenheit ein wenig aufräumen und so.

Stille herrschte zwischen uns.

Die Fahrt würde etwa eine halbe Stunde dauern.
Also lehnte ich mich zurück und genoss einfach nur die Tatsache, dass ich in diesem Moment nicht im nächsten Linienbus saß, der die dreifache Zeit benötigte und gebrochen voll war.

Ich schaute rechts zum Fenster raus.
Der dämmernde Himmel ließ mich immer müder werden.
Mein Augen fielen ständig zu.

Du kannst doch nicht einfach bei Schlingel im Auto einschlafen...!

Ich hab ja fast keine andere Wahl!...

»Du bist ziemlich müde, nh?«, erklang auf einmal Schlingels Stimme.
Ich setze mich wieder aufrecht hin. Ich hatte meinen Oberkörper ganz schön gekrümmt.
Ich sah ihn an, rieb mir über die Augen.
»Ja, schon ein Bisschen... Ich hab heute den ganzen Tag im Krankenhaus verbracht...«, erklärte ich.
Er schmunzelte.
»Hast du etwas gegessen?«, fragte er darauf hin.
Ich schüttelte den Kopf sachte.
»Wollen wir was kaufen? Ich kenn einen guten Asiaten auf dem Weg.«, bot er an.

Ist dieser Mensch nicht eigentlich zu nett?

»Ja, da kann ich gleich etwas für meine Freunde mitnehmen...«, gähnte ich, ohne mir die And vor den Mund gehalten zu haben. »Sorry.«, entschuldigte ich mich für die Unhöflichkeit.
Er kicherte leise auf.
»Kein Ding. Du kannst auch gerne schlafen. Ich weck dich dann, wenn wir da sind. Es dauert noch kurz.«, lächelte er.
Ich lehnte mich in den Gurt und legte meinen Kopf an die Scheibe.
»Nene, danke. Ich schaff das schon noch...«
Ironischer Weise musste ich genau in dem Moment wieder gähnen, hielt mir dieses Mal die Hand vor dem Mund.

Meine Augenlieder wurden immer schwerer, mein Blick verschwamm und ich kam der Traumwelt immer näher.

Oder vielleicht nehme ich das Angebot mit dem Schlafen doch an...

Weg war ich.



Naaa meine Rolladen:3

Endlich taucht Schlingel auch auf \*-*/ Was er alles mit Osaft anstellen könnte ≠>≠ cx

Wir rutschen Platzierungstechnisch wieder ganz schön nach hinten. Aber ich bin froh, dass wir es überhaupt bis Platz fünfzig geschafft haben•3• <3

Bis morgen, meine Sweetys<3

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt