~ Chapter II: »Bitte...«

4.5K 308 46
                                    

»Neuling?«, hallte meine Stimme durch den Raum.

»Geh bitte...«, sage er schwach, aber nichtmehr schlurzend. Seine Stimme war zwar etwas verzerrt, klang aber wunderschön hell.

Wow... nach sowas sich so schnell wieder zu beruhigen ist echt stark... Ist wahrscheinlich auch nicht sein erstes Mal.

»Was ist los mit dir? Wieso bist du so schüchtern?«, fragte ich vorsichtig, ohne auch nur im Geringsten auf seine Aufforderung einzugehen. Keine Antwort, nur Stille und sein schwerer Atem war zu hören. Ich seufzte, denn ehrlich gesagt, hatte ich auch keine Antwort erwartet. »Ist schon gut, du musst mir nicht antworten...«, sagte ich etwas verzweifelt. »Komm raus! Bitte.«, flüsterte und bettelte ich schon fast.
Sein Atem schien zu stoppen, denn ich vernahm nichts derartiges mehr, machte mir schon Sorgen, ob er ohnmächtig war oder so, doch dann öffnete sich die Tür zu die Kabine mit einem Knacken und er trat vorsichtig heraus, sah mich zusammengezogen an. In seinem Blick lag so viel Misstrauen, dass es mir schon fast weh tat.
»Willst du mich auch noch beleidigen?«, fragte er nuschelnd und sah demütig zu mir, dann auf den Boden.
»Nein. Ich will dir helfen.« Röte legte sich auf seine Wangen, was sehr auffällig war, da seine Haut so bleich war. »Wie heißt du?«
Er zögerte, sah mir irgendwie prüfend in die Augen... »Maudado... nenn' mich Maudado.«, sagte er endlich und sah wieder auf den Boden.
»Ich bin... ach nenn' mich einfach Zombey!« Er sah wieder hoch.
»Wie 'der Zombie'?«, fragte er wieder aufgeheitert. Dann schmunzelte er sogar. »Das ist süß.«
Mich durchfuhr ein Kribbeln und sofort musste ich wieder lächeln. Irgendwie waren seine Emotionen ansteckend...
»Hey! Geht doch! Und hör einfach nicht auf die Typen... okay? Ich werde dir helfen.« Er nickte schüchtern, aber wieder lächelnd. Dann nahm ich seine Hand. Sie war so eiskalt und knöchrig... sie fühlte sich so fantastisch an... Ich zog ihn raus aus dem Bad und durch den Flur zum Klassenzimmer. Dort ließ ich sie widerwillig los und öffnete ihm die Tür. Er trat kichernd, was verdammt süß klang, ein und wartete auf mich. Ich schloss die Tür und Bergmann verkündete, dass die Stunde weiter gehen würde. Ich setzte mich auf meinen Platz und Maudado ging vor zu Tim Bergmann. Er biss auf seinen Lippen herum, es wurde still und er sollte anfangen zu reden.

Pov. Maudado:

Nervös stand ich also wieder hier vorne, sah umher, bis meine Blicke wieder bei Zombey landeten und der mir zumutend zu lächelte. Er war so verdammt sweet... Ich musste ebenfalls lächeln und schaffte es dann endlich;
»Ich heiße Maudado und bin neu in das Kinder- und Jugendheim hier gezogen.« Kurz war ich sogar selbstbewusst, doch plötzlich fingen zuerst die Mädchen, dann auch die Jungen lauthals an zu lachen. Ich zeriss innerlich und wäre am liebsten wieder weggerannt. Meine Mundwinkel fielen immer weiter nach unten, als ich Bergmann hilfesuchend ansah und der mich mitleidig musterte. Dann winkte er Zombey zu sich, der sofort angestürmt kam. Er sah mich ebenfalls so besorgt an. Tim Bergmann flüsterte ihm etwas ins Ohr, während ich nur das laute Lachen der anderen vernehmen konnte. Am liebsten wäre ich einfach tot umgefallen. Nie wieder zurück kommen. Einfach in den nächsten Körper wandern und neu anfangen. Doch zu meinem Pech ging das nicht.
Wasser sammelte sich in meinen Augen.
Zombey nickte Bergmann zu, nahm dann meine Hand wieder in seine und zog mich aus dem Raum, schloss die Tür hinter uns und zog mich dann an sich heran in eine Umarmung.
Er strich mir beruhigend über den Rücken. Ich inhalierte seinen Duft. Er roch so unglaublich gut...
»Nicht aufhören zu lächeln...«, hauchte er in mein Ohr. Seine Stimme war so schön beruhigend.

»Bitte...«

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt