~ Chapter II (II): "Ein leeres Zimmer"

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Pov. Zombey:

»Zombey, kommst du?«, hörte ich eine helle Stimme von unten rufen.
Wie jedes Mal antwortete ich nicht.
Ich stopfte noch einige Bücher und Blöcke in die Tasche, hob sie dann an und ging nochmal zu meiner Kommode.

Starr stand ich vor ihr.

Es war still.
Nur das seichte Rauschen der im Wind tanzenden, gelb-roten Blätter war zu hören.
Das geschwächte Licht der Morgensonne schien durch mein Fenster und auf das Bild, das da vor mir an der Wand hing.

Wie jeden Morgen und Abend in den letzten drei Monaten beugte ich mich nach vorne, stoppte kurz vor dem Papier und küsste es darauf hin kurz.
Ich löste meine Lippen und stellte mich wieder normal vor diesen zwei wunderschönen Augen hin, streckte meine zittrigen, blassen Finger aus und strich über die Stelle, an der sich die Wangen der Person befanden...

»Bis später.«, flüsterte ich dem starren Gesicht zu und ging dann aus dem Raum.

Es war ein Bild von Maudado, das ich mal gemacht hatte, als er zum ersten Mal bei mir geschlafen hatte. Er hatte mich damals gefragt, wozu das gut sei. Ich meinte immer, dass wir ja nicht wissen, was kommt und vielleicht würde es uns irgendwann mal helfen. Maudado reagierte nur mit einem belustigtem aber unverständlichen Blick und einem ironischen Schnauben.

Er wollte es ja nicht wahr haben.

Nun stand ich ständig vor seinem Bild und beräute alles, was dazu geführt hatte, dass er gehen musste.
Ich beräute, daran gezweifelt zu haben, dass ich ihn liebte.
Und ich beräute, dass ich ihm versprochen hatte, dass ich ihn sofort befreien würde.
Ich konnte nichts machen.
Sein Vater war anscheinend in so kurzer Zeit reich geworden und hatte eine riesen Firma aufgekauft.
Er hatte Macht, Einfluss und das Geld. Was konnte ich denn da ausrichten? Richtig. Nichts. Ich war sogar so oft zu dem Richter und in den Gerichtssaal gegangen, dass sie mir vorübergehend Hausverbot erteilten und ich dem Richter nicht näher als 10 Meter kommen durfte.

Ich wollte aus purer Verzweiflung einfach wegfahren mit dem Moped und nach ihm suchen, wobei mir das erste Mal auffiel, wie groß die Welt eigentlich war, doch Osaft und Cracker hatten mich zurückgehalten. Zum Glück.
Sonst währ ich wahrscheinlich heute noch auf der Suche gewesen.

Meine Eltern haben mir, Osaft und Cracker eine eigene Wohnung finanziert, eine WG, die mehr im Inneren von unserer Kleinstadt lag, damit wir selbstständiger werden konnten und uns ein wenig ablenkten.

Es war ziemlich groß, so groß wie das Haus meiner Eltern. Ich hatte wieder mein Zimmer im Obergeschoss, wir hatten im Wohnzimmer eine riesige Fensterwand mit Blick auf sensationelle Sonnenaufgänge über einer riesigen Wiesen- und Waldlandschaft hinter einigen kleinen Häusern und es war wieder offen zur Küche.

Es war schön. Und es war sehr angenehm mit Cracker und Osaft zu wohnen.

Doch ein Zimmer blieb leer.

Ich ging die Treppe runter und traf da bereits auf die Zwei.
Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und wir verließen gemeinsam das Haus.

Unmotiviert schlurfte ich neben ihnen her zur Schule, blieb bei ihrer Unterhaltung über die uns bevorstehende Arbeit still. Gelernt hatte ich nicht.
Ich konnte nicht.
Sobald ich zu Hause war, gab es tausende Dinge zu tun. Ständig musste geputzt, gewaschen oder die Wäsche aufgehängt werden.
Aber so war das nun mal mit eigenem Haus.

Und außerdem war mein Kopf ohnehin schon bis oben hin voll.

Wir kamen schnell bei der Schule an und kurz nachdem wir dem Hof betreten hatten, erklang auch schon das Vorklingeln gedämpft von drinnen.
Die restlichen Schüler, die nun noch auf dem Hof waren, strömten wie eine Herde in die Tür, drängelten und schubsten sich gegenseitig weg. Warum konnte ich nicht nachvollziehen.
Oder haben sie etwa etwas zu verlieren, weshalb sie sich beeilen müssen? Ich denke nicht.

Also gingen wir, eingedrängt zwischen den kleinen Gestalten, die wir selbst schon mal dargestellt hatten vor einigen Jahren, durch die Flure.
Vor unserem Zimmer angekommen, öffnete ich die Tür und schloss sie hinter Osaft, Cracker und mir wieder.

Da war sie.

Unsere Klasse.

Diese Spasten, die sich damals meine Freunde genannt hatten, waren von der Schule geflogen, nachdem wir Herr Bergmann alles erzählt hatten, was in diesen Tagen passiert war. Das wurde auch Zeit.

Ich ging strikt auf meinen Platz zu und setzte mich, packte aus.

Diese dummen Hühner jedoch, waren noch immer da. Keine Ahnung, wie die das mit den Noten schafften. Jedenfalls interessierten sie sich plötzlich nur noch für mich und zwei andere Jungs aus der Klasse, die beide jedoch Asexuell waren. Doch das wussten die nicht. Die wussten ja nicht mal, was das hieß.
Als ich Maudado über den Parkplatz getragen hatte, deutete niemand als ein Zeichen, dass ich schwul sei.
Also wusste auch niemand, dass ich schwul war.

Wieder räkelten sich die sechszehnjährigen, zeigten 'unabsichtlich' ihre ach so flachen Bäuche, strichen unnötig oft durch ihre Haare und zogen ihre Träger und Ausschnitte zurecht.

Als ob das jemanden interessieren würde, was die da abzogen.

Also richtete ich meinen Blick nach unten auf meinen Hefter, um wenigstens ein Bisschen was zu wissen für den Test.

Plötzlich öffnete sich die Tür und alles verstummte.
Ich tippte auf den Lehrer.
Doch als ich aufsah, zog ich scharf Luft ein.

Was will der denn hier?!





Ich hoffe, die unterstrichene Schrift ließ sich wenigstens halbwegs gut lesen*~*

Wie findet ihr das erste Kapi der zweiten Staffel mit Pov. Zombey?>.<
Ich weiß, es war ziemlich wenig Konversation drinne (besser gesagt keine≥.≤), aber vielleicht habt ihr ja noch andere Kritikpunkte❤

Bis Montag, meine fleißigen Rolladen, und danke für den ganzen supi Support bei dem letzten Kapi❤.

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt