~ Chapter XIV: »Geld und Aufmerksamkeit«

3.3K 229 27
                                    

Pov. Maudado:

Ich hatte ihn noch nie so ernst gesehen. Ich kannte ihn zwar noch nicht sehr lange, aber es überraschte mich dennoch. Außerdem hatte er mich damit beschützt. Zumindest vor den Beleidigungen seiner anderen Freunde.

Er drängelte sich zwischen den erstaunten Gesichtern der Jungs durch. Ich folgte ihm einfach schnell. Ich wollte nicht, dass er wegen mir Stress anfing.

Ich setzte mich auf meinen Platz und packte mein Mathezeug aus.
Zombey setze sich ebenfalls, doch er stützte seinen Kopf auf seine Hände.

»S-sorry... Ich wollte nicht, dass du mich verteidigen musst...«, versuchte ich so bußfertig wie es flüsternd ging rüberzubringen.
Er richtete sich wieder auf und strich sich über die Augen.
»Du musst dich nicht entschuldigen. Die Typen sind sowieso nicht meine Freunde. Sie sind auf mein Geld und Aufmerksamkeit aus...«, nuschelte er und beobachtete sie, wie sie mal wieder den Mädchen hinterher starrten. Die Mädchen taten es ihnen gleich und posierten regelrecht vor ihnen. Dieses ekelhafte Mädchen-Junge-Rumgetue war schrecklich. Und jeden Tag lief es anscheinend so ab.
Aber zum Glück war Zombey nicht so einer.

Schon kam der Lehrer rein und der Unterricht begann.

Ich wurde bisher gottseidank nicht drangenommen. Ich wollte mich echt nicht noch mehr blamieren, als ich es anscheinen schon durch mein Aussehen tat.

Ist ja auch verständlich. Wer will schon was von einem armen Jungen, der fett, hässlich und hypersensibel ist... Ich gehöre eben zu der untersten Schicht. Meine Mutter ist tot, mein Vater hinter Gittern. Ich bin das perfekte Mopfer. Aber warum ist Zombey dann so lieb zu mir? Ich versteh das nicht... Seine Freunde machen mich doch auch runter. Wieso ist er nicht auch auf ihrer Seite?

Ich ließ die Spitze meines Stiftes immer wieder auf mein volles Blatt tippen, sah zu Zombey rüber. Der konzentrierte sich gerade darauf, was der Lehrer vorne anschrieb.

Er hat Geld, Aufmerksamkeit, die Beliebtheit, das Aussehen... Alles Was man braucht, um an der Spitze zu stehen. Eben das komplette Gegenteil von mir. Was will er dann mit mir anfangen?
Naja... er hat gesagt, dass die Typen nicht wirklich seine Freunde sind. Und sein Vater hatte auch so komisch danach gefragt, ob wir so 'richtige Freunde' wären... Vielleicht solle ich mir einfach nicht so viele Gedanken darüber machen... Aber wenn ich das könnte, meine Gedanken einfach ausschalten, würde mein Arm nicht so aussehen, wie er es jetzt tut.

Trotzdem war die Spannung zwischen uns schon greifbar. Das wollte ich nicht. Selbstverständlich, oder? Auf jeden Fall wolle ich draußen dann mit ihm reden.

Vielleicht will er nur mein Vertrauen gewinnen, um mich dann zu verletzen...
Okay, das geht zu weit Dado!
Er war so nett zu dir, er hat es nicht verdient, dass du sowas von ihm behauptest!

Ein Klingeln riss mich aus den Gedanken. Ich packte mein Zeug zusammen und holte alles für die nächsten Stunden Deutsch raus.
Zombey tat es mir gleich.
»Immernoch kein Hunger?«, fragte ich zurückhaltend. Er brummte nur bestätigend.
Diese kühle Seite von ihm machte mir irgendwie Angst. Mich überkam ein unwohles Gefühl.
»Okay... was is los?«, fragte ich, um mich vom kompletten Durchdrehen zu bewahren. Er sah mich nur verwundert an. Ja, ich war selber überrascht über meinen ungewohnt ernsten Ton. Aber ich musste es ja wissen. Sonst konnte ichmich für was auch immer ich falsch gemacht hatte nicht entschädigen.
»Was habe ich falsch gemacht, dass du so schlechte Laune hast? Ich will nicht, dass du schlechte Laune hast.«, erklärte ich. Er seufzte und ließ seinen Kopf hängen. Wir waren nun die Letzten im Klassenraum.
Er kam näher zu mir und sah mir mit einem schon fast entschuldigenden Blick in die Augen.
»Du hast absolut nichts falsch gemacht.«
»Aber warum bist du dann so komisch drauf?«, Frage ich verwundert. Es ergab für mich keinen Sinn. Er kam noch näher. Ich spürte seinen Atem. Mein Puls war auf 180. Es war, als hätte ich seinen Herzschlag spüren können, so nah waren wir uns.
»Es ist wegen... *seufz*... nichts... Ich muss einfach nur mal was essen...«, stotterte er, entfernte sich wieder.
»Ich glaub dir nicht. Wieso belügst du mich?«

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt