~ Chapter LXVIII: »Cut«

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Pov. Maudado:

Ich drehte mich um und lief weg.

Mal wieder.

Meine Schritte, mein schwerer Atem und Rufe von Osaft und Cracker waren das Einzige, was man in dem Flur hörte.

Am Ende des Ganges und vorbei an vielen Türen, kam ich bei einer Treppe an.
Links daneben eine weitere Tür mit der Aufschrift 'Toiletten Besucher'.

Ich drückte die Klinke dieser runter und schob die Tür vorsichtig auf, ließ sie hinter mir wieder zufallen.
Ich war in dem steril-weißem Bad.
Leises Rauschen der Lüftung ertönte.

Sicher ist sicher. ~, dachte ich mir und ging in die hinterste Kabine, schloss sie ab.

Ich setzte mich auf den sauberen Boden, holte meine Klinge aus meiner Hosentasche.

Mein Einundalles.

Ich hätte nie gedacht, dass ich sie nochmal benutzen müsste.

Ich dachte, Zombey und die Anderen hätten mein Leben so bereichert, dass ich sie nie wieder anfassen müsste. Ich dachte, sie hätten mir alle Sorgen und Probleme genommen.

Falsch gedacht.

Sie hatten es wahrscheinlich noch schlimmer gemacht.
Jeh mehr Freunde, desto mehr Verantwortung.
Verantwortung, die ich nicht tragen kann.

Immer wieder hatte ich meine kleine irgendwie versteckt mit mir getragen, beim Kleiderwechsel in meine Taschen gesteckt und mich manchmal sogar auf sie gelegt, um sie zu verstecken.

Ich drehte das kalte Stahl in meinen Fingern, betrachtete es mit Tränen in den Augen, die ich mir aber zurück hielt.

Sie ist immer meine letzte Option.

Zwar wurde sie schon einige Male ausgewechselt, aber immerhin muss sie ja scharf sein.

Ich festigte meinen Griff an der stumpferen Seite.

Du hast mich immer abgelenkt, meine Gefühle betäubt.
Du warst da, wenn ich dich brauchte.

Ich setzte auf, eine Gänsehaut und mit ihr Kälte überfuhr meine Haut.

Ich drückte, zog, nahm ab.

Der Schnitt war nicht tief, das Blut quetschte sich in Form von kleinen Tröpfelchen aus dem dünnen, roten Schlitz.
Dass es so viel wurde, sodass es fließen konnte, ließ ich erst gar nicht zu.
Ich nahm ein Stück Toilettenpapier und begann, mit der austretenden Flüssigkeit zu spielen.

Bis ich nochmal durchzog.

Und nochmal.

Pov. Zombey:

Ich erlangte mein Bewusstsein wieder, sah kleine, undeutliche Bildchen vor meinem inneren Auge.

Maudado saß da vor mir, er hatte kleine Gänseblümchen in der Hand, zupfte gerade noch weitere von der satt-grünen Wiese ab.

Ich konnte meinen Kopf nur ganz langsam drehen, erkannte Osaft, wie er zusammen mit Cracker das Wetter genoss, die beiden Arm in Arm lagen.

Es schien prall die Sonne, ließ mit ihrem Licht alles in einem seichten Gelbton erscheinen.

Ich wollte fragen, wo ich sei und seit wann ich schlief, doch ich konnte nicht.
Mein Mund war wie zugeklebt.

Auf einmal wendete sich Maudado mir zu und setzte sich neben mich, lächelte mich verliebt an und strich mir mit seinen eisigen Fingern über die Wange.

Lächelte ich?
Sprach ich?
Atmete ich?

Alles, was meinen Körper anging, war mir fremd. Als wäre er nicht da.
Als wäre ich in die Beobachterrolle geschlüpft.

»Ich liebe dich.«, schwärmte Maudado, sah mir erwartungepsvoll in die Augen.
Er wollte, dass ich seine Worte erwiderte.
Aber ich konnte ja nicht.
Ich schrie es innerlich heraus, hörte meine Stimme sprechen, doch niemand anderes verstand es.
»Du mich etwa nicht?«, fragte er traurig und unerwartet ernst.
»Warte mal... Jetzt wird es mir klar...«, meinte er verschwörerisch.
»HAST DU DOCH ETWAS MIT EINEM MÄDCHEN?!«, schrie er mir plötzlich ins Gesicht. Er begann zu heulen.
Überdramatorgisiert.
Aber schrecklich ernst.
»ICH WUSSTE ES DIE GANZE ZEIT LANG! VERDAMMT WARUM KONNTEST DU ES MIR NICHT EINFACH INS GESICHT SAGEN?! WIESO MUSSTEST DU MICH BETRÜGEN?! WIESO?...«

Sein Geschreie wurde immer leiser, schwarze Punkte verkleinerten mein Sichtfeld, ich kippte um und schlief wieder.

Pov. Wintercracker:

Einige Stunden später.

Osaft versuchte verzweifelt in die Kabine zu gelangen, in die sich Maudado eingeschlossen hatte.

Die Ärzte waren immernoch in Zombeys Zimmer.

Plötzlich öffnete sich die Tür und die Ärzte traten heraus.

Mit ihnen auch der junge Arzt, von dem mir Osaft erzählt hatte.

Seufzend ließ er sich, zu meiner Verwunderung, neben mir auf der Bank im Flur nieder.

»Ähm..«, stockte ich zuerst etwas verdutzt.

»A-also... wie liefs denn?«, fragte ich etwas verunsichert.

»Er ist wieder stabil, sollte jetzt eigentlich nichtmehr in Notlage geraten können. Die Laborberichte sind noch in Arbeit, aber ich kann ihnen mit vollkommener Sicherheit sagen, dass er keine bleibenden Schäden davonträgt. Ich schätze, sie sind ein Freund?«, sprach er mich nun persönlicher an.

Starke Erleichterung machte sich in mir breit, ließ mich leise seufzen.
Ich nickte.
Er stand auf und ging zur Tür rein, hielt sie auf.

»Ich bin mir sicher, sie wollen ihn sehen...«, lächelte er nun etwas.
Ich stand ohne Reaktion auf und trat herein.

Es war alles exakt so, wie es Osaft mir beschrieben hatte.

Und ganz hinten lag auch Zombey.
Ich trat an ihn heran, der Arzt mir gegenüber betrachtete ihn irgendwie besorgt.

Ich war verwundert.

Doch als ich Zombey musterte, wusste ich warum er besorgt schaute...



Hey mein Rolladen! :3

Hab heudde eig nix zu sagen außer danke für Platz 50 in Ff und die 9K views, natürlich auch besonder für die Bewertungen und die sweeten Kommis*-* <3

Hab euch lieb<3

Bis morgen:3

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt