~ Chapter IV: »Denn ich vertraue ihm nicht«

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»I-ich weiß nicht, ob ich das darf wegen dem Heim und so...« Er wirkte verunsichert.
»Ach, das geht schon klar.«, sagte ich selbstsicher und zog ihn hoch in mein Zimmer. Ich wollte ihn nähmlich noch auf etwas ganz bestimmtes anzusprechen.
Ich ließ mich auf meinem Sofa nieder. »Setz dich doch!«, forderte ich ihn lächelnd auf. Wie ein scheues Reh setzte er sich auf mein Bett und beobachte mich.

Pov. Maudado:

Ich war mir so unsicher, dass ich mich einfach auf sein Bett setzte und die Gelegenheit nutzte, um ihn zu beobachten.
»Ist dir immer noch kalt?« Eigentlich schon, aber ich will keine Aufwände machen. Wobei, er hat ja deshalb gefragt... »Ich schätze, das heißt ja?« Ich nickte vorsichtig. Ich muss echt zu lange nachgedacht haben. Er stand auf und ging zu seinem Schrank, öffnete diesen und holte einen Pulli heraus, warf ihn mir zu. Ich fing und sah ihn mir an. Er war riesig. Noch größer, als das, mir eh schon viel zu große, TShirt. »Du magst doch anscheinend Oversizeklamotten.«, schmunzelte er und schloss dabei seinen Schrank. Sah schon niedlich aus, wie er lächelt. Ich musste ebenfalls lächeln und schlpfte hinein. Er ging mir bis kurz vor meinen Knien. Aber er war schön warm und gemütlich. Außerdem roch er fantastisch.
»Danke, is echt gemütlich.«, ich lachte. Ich kuschelte mich förmlich in den Pulli. Er lachte nur und sah mich belustigt an.
»Kann ich dich mal was fragen?«, fragte er, nachdem wir still wurden und uns einfach in die Augen sahen.
»Klar.«
»Wieso hast du das gemacht?« Ich war verwundert und wusste nicht, was er meinte, bis er meinen Arm nahm und den Ärmel des Pullovers hochzog. Ohoh...

Ich sah auf meinen Arm. Er war benarbt. Komplett. Große, lange und rote Riemen zogen sich darüber. Wieso musste ich auch ein TShirt anziehen?!

Tränen stiegen in meine Augen. Es spielte sich alles wieder vor meinen Augen ab. Die Qualen, die ich in meiner Kindheit erlebte. Mein Vater. Was er mit mir angestellt hatte. Alles.

»Maudado, wieso?«, seine Stimme klang fast schon brüchig. Ich sah ihn an. Er schaute mir direkt im meine Augen.
Ich musste es ihm erzählen...

»*seufz* Ich hab damals mit meinem Vater zusammen gelebt... (Ihr kennt die Story ja halbwegs)« traurig lachte ich auf. »Ich hatte ja keine Wahl...« Ich sah auf meinen Arm, der immer noch von Zombey festgehalten wurde. Der sah mich mitleidig an.

»Es tut mir so leid für dich...« Er stand auf und zog mich zu sich hoch, drückte mich an sich. Das Kribbeln erschien wieder und löste in mir einen so heftigen Reiz aus, dass die Träne meinem Auge entflieh. Ich konnte es nicht länger zurück halten. All die Jahre habe ich meine Gefühle einfach zur Seite geschoben. Und wenn er mich dann nichtmehr mochte, musste ich ihm halt aus dem Weg gehen, blieb für immer alleine. Aber Hauptsache, ich konnte es einmal auslassen.

Ich begann zu weinen. Ein schlurzer entflieh mir und ich nahm die Umarmung an. Ich krallte mich in sein TShirt und lies einfach alles raus, was so lange in mir versteckt blieb.
»Ich bin für dich da.«, nuschelte der Braunhaarige in meine Haare.

Ich heulte mich aus und löste mich wieder von ihm. Er saß neben mir auf dem Bett. Betrachtete meinen Arm. Es tat so unendlich gut. Ich fühlt mich erleichtert. Aber nicht, weil er gesagt hatte, er würde für mich da sein. Nein. Sondern weil ich heulen durfte. Vor jemand anderen. Ich durfte es jemanden erfahren lassen, das erst Mal.

Und trotzdem stach mein Herz.

Denn ich vertraute ihm nicht.

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt