~ Chapter XXVII: »Zu kalt?«

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Pov. Maudado:

Verwundert, schon fast verstört sah ich ihn auf seine Aussage hin an.
Doch dann fingen wir mal wieder an zu lachen.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, fuhr Zimbel fort:

»Naja. Aber dein Oberteil musst du schon ausziehen. Aber am besten wärs', wenn du dich erstmal duschen würdest.«

Ungünstig. Sehr, sehr ungünstig.

Ich konnte mich kein Stück selbst bewegen. Und nichtmal meinen Arm konnte ich anheben, ohne Schmerzen zu bekommen.
Verlegen sah ich zu Boden.
»Ich glaub, das schaff ich nicht...«, nuschelte ich. Die Anderen knieten vor mir auf dem Boden und sahen mich nachdenklich an.
»...Naja ich schätze, wir müssen dich vom Krankenwagen abholen lassen...«, sagte Osaft.
»NEIN!«, entgegnete ich jedoch sofort. »Dann... dann würden die mich duschen...«
Sie würden mich anfassen. Und das wollte ich nicht. Sie würden mich weinen sehen, all meine Narben und Wunden. Und mich. Sie würden mich sehen. Überall.

Der Gedanke und meine Hilflosigkeit machten mir Angst. So große Angst, dass eine Träne mein Auge verließ. Ich hob meinen Arm, um die Träne schnell weg zu wischen. Doch ich vergaß meine Schmerzen und sofort schrie ich auf. Wie eine Peitsche fuhr mir etwas in den Rücken und ließ mich erstarren.
Besorgt sahen mich die Anderen an, wollten was tun aber man sah, dass sie nicht wussten, was.
»Maudado... ich glaube wir können dir aber nicht anders helfen...«, sagte Cracker besorgt aber mitleidig.
»NEIN! Bitte!...« Ich legte meinen Kopf in den Nacken. Das Einzige, was ich noch ohne Schmerz vollführen konnte.
»Wieso? Maudado, wir können nichts anderes machen...«, argumentierte Zombey.
»Nein... Zombey bitte ich will das nicht! Bitte!«, flehte ich von Tränen befangen.
Noch immer sah ich an die Decke. Die Tränen flossen deshalb in mein Auge, brannten ud ließen sie mich zusammen kneifen. Es wurde ruhig.
»Ich will nicht, dass sie mich anfassen.«, begründete ich leise mit zittriger Stimme.

Pov. Zombey:

Natürlich versetzte mir diese Aussage einen Stich ins Herz.
Und ich konnte ihn auch verstehen.
Es gab noch eine Möglichkeit, die aber nicht ausschließt, dass er von jemanden angefasst werden würde.
Ich sah die Furcht in seiner Mimik. Sein komplettes Gesicht war angespannt. Sein Kopf lag in seinem Nacken. Seine Augenlieder aufeinander gekniffen.

Ich wusste, ich könnte ihm das mit dem Krankenwagen nicht antun.

»Okay wir machens anders...«

Ich stand auf, half Maudado sich hinzulegen.
»Holt ihr mir bitte nen Waschlappen und einen Eimer mit warmen Wasser?«, fragte ich an Osaft und Cracker gerichtet. Ohne ein weiteres Wort verschwanden sie aus dem Zimmer und erfüllten meine Bitte. In der Zwischenzeit kniete ich mich neben Maudados Gesicht, sodass er mich ansehen konnte.
»Maudado... Darf ich dir das Oberteil ausziehen? Ich versorge deine Wunden.«
»...«, zögernd nickte er.
Als ich eine Hand gerade an den Rand seines T-Shirts legte, griff er nach ihr. Das ging noch weitestgehend ohne Schmerzen, denn seine Hand war nicht weit von meiner weg. Dennoch sah ich ihn verwundert an.
»Ich will nicht, dass Osaft und Cracker zusehen...«, sagte er mit leiser Stimme und sah mir in die Augen.
»Sie haben dich doch schonmal oberkörperfrei gesehen...«, ich versuchte es so sachte wie es nur ging auszudrücken.
»Bitte Zombey...« Die Ernsthaftigkeit unserer Lage verunsicherte mich, doch Maudados Bitte war das Einzige, was gerade für mich zählte.
Ich nickte ihm also sachte zu.
In diesem Moment ließ er meine Hand vorsichtig los und die beiden unerwünschten Zuschauer kamen mit den bestellten Sachen wieder, legten es neben mich.
»Könntet ihr raus bitte gehen oder so? Ich würde das gerne alleine machen. Nicht nse gemeint...«, versuchte ich Maudados Bitte nett und freundschaftlich zu verpacken.
Sie nickten zum Glück verständnisvoll und sagten beim Rausgehen noch, dass wir sie rufen sollten, wenn wir etwas bräuchten.

Als sie weg waren, legte ich wieder meine Hand an den Rand seines Pullovers und zog ihn vorsichtig hoch, wirschte seinen Kopf und seine Arme durch die Öffnungen, ohne ihm Schmerzen dabei zuzufügen.
Als das geschafft war, blieb mein Herz halb stehen bei dem Anblick.

Die Wunden hatten einen gesättigten Rot-Ton angenommen, die blauen Flecke waren nun lila, getrocknetes Blut klebte überall auf seiner Brust und seinem Bauch und der Abdruck der Schuhsohle war nichtmehr so dezent gerötet wie zuvor, sondern blau-lila.
Doch etwas störte mich besonders an dem Anblick.
Seine mehr als normal hervorgehobenen Rippen und der extrem flache Bauch.

»Maudado, hör bitte auf deinen Bauch einzuziehen...« Er sah mich überrascht an, dachte wahrscheinlich nicht dass ich sowas identifizieren könnte.
»Aber dann bin ich fett...«, nuschelte er leise. Entgeistert starrte ich ihn an.
»Du bist nicht fett! Genau so wenig bist du hässlich oder sonst was. Was die anderen sagen ist nicht wahr. Verstehst du nicht, dass du perfekt bist?«
Es musste einfach raus. Ich konnte es nicht weiter in mir behalten.
Er starrte mich an, formte Wörter mit den Lippen, aber kein Ton entwich ihm.

Er war sprachlos.

Ich nahm einfach den Waschlappen, tauchte ihn ins Wasser ein und rang ihn etwas aus.
»Könnte etwas kühl werden. Wenn es dir weh tut, drück einfach fest in irgendwas rein.«
Ohne ihn richtig darüber nachdenken zu lassen, legte ich den Lappen vorsichtig auf seinen Bauch und hörte, wie er leise Luft einzog. Er bekam sofort Gänsehaut.

»Zu kalt?«

Forbidden Tears - #Zomdado [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt