11: "Eine Überraschung?"

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Mittwoch, 25. April 2019. Es klingelt an der Haustür.Widerwillig stehe ich auf und mache mich auf den Weg in den Flur. Es ist achtUhr abends und Finn und ich hatten vor einer Stunde Feierabend. Der sitztübrigens auf dem Boden vor dem Wlan-Router und versucht, diesen zu reparieren.Ich lasse meine Hand auf den Tür-summer fallen und höre, wie die Tür zumTreppenhaus aufgeht und gleich wieder ins Schloss fällt. Ich öffne dieWohnungstür und lehne mich gegen den Türrahmen. Meine Haare sind verstrubbeltund verknotet, ich habe Augenringe bis zum Kinn und bin ein wenig krank. „Werist es?" „Chill mal!", rufe ich ins Wohnzimmer. „Kriegst du's hin?" „Seh' ichso aus?" „Kann ich dich sehen?" Genervt verdrehe ich die Augen, muss aberdennoch schmunzeln. Die Türen zum endlich mal reparierten Fahrstuhl fahren zurSeite und bringen Caleb zum Vorschein, der drei Pizzakartons in der Handtransportiert. Verwundert löse ich mich vom Türrahmen. Die Türen des Fahrstuhlsschließen sich und Caleb kommt auf mich zu. „Hey, na?" „Wie komme ich zu derEhre?", frage ich und deute auf die Pizzakartons. Caleb drückt mir einen Kussauf. „Nur so. Finn ist doch auch da, oder?" „Ja, er versucht gerade den Routerzu reparieren." Caleb lacht auf. „Und?" „Frag ihn selbst.", sage ich nur undnehme Caleb die Pizzen ab und gehe mit ihnen in die Küche, um sie auf Teller zuverteilen. „Hey, Finn, wie geht's?", höre ich meinen Freund meinen Mitbewohner fragen.„Ach ganz gut, bin nur etwas müde und dieser verdammte Router will nicht so wieich will!", regt sich Finn auf. Grinsend gehe ich, drei Teller auf meinenHänden balancierend, zu den beiden. „Uh, Pizza!" Finn springt auf und reißt mireinen Teller aus der Hand. Ich drücke Caleb noch einen in die Hand und setzemich aufs Sofa. „Wie war dein Tag heute?", frage ich Caleb, der sich kurzerhandneben mich setzt. Finn setzt sich wieder auf den Boden vor dem Router und beißtnachdenklich in sein Pizzastück. „Ach, hatte ein Meeting und ein Shooting mitSadie. War ganz lustig. Und bei euch so?" Er beobachtet Finn, der nun versucht,den Router neu zu starten. „Nicht mit fettigen Fingern, Finn!", seufze ich undbeiße in mein Stück Pizza. „Mach bitte eine Pausche.", füge ich mit vollem Mundhinzu. Finn verdreht die Augen und dreht sich komplett zu uns. „Schon gut.",sagt er und beißt ab. Caleb kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Wieso bist dujetzt eigentlich hier?", frage ich interessiert und wende mich ihm zu. „Darfman seine Freundin und ihren Mitbewohner nicht mit Pizza überraschen?", fragter und gibt mir einen Kuss. „Ihr seid echt nervig.", stöhnt Finn und nimmt nocheinen Bissen. Ich zeige ihm meinen Mittelfinger. „Warte erst mal ab, bis dueine Freundin hast, Kleiner." „Du sollst mich nicht so nennen... Ihr seid nur einund zweiandhalb Jahre älter als ich.", seufzt er und fährt sich durch seinewirren Locken. „Weich dem Thema nicht aus. Hast du das Mädchen mal gefragt?" „WelchesMädchen?", fragt Caleb und stützt seinen Kopf in die Hände. Interessiert schauter Finn an, der nun leicht errötet. „Das kann ich nicht." „Wieso?" „Ich bin mirnicht sicher, aber...." „Aber?" Finn schaut zuerst Caleb, dann mich mehr oderweniger enttäuscht an. „Ich glaube, sie hat einen Freund." Schnel schiebt ersich den letzten Rest seines Pizzastücks in den Mund und steht auf, um sich einneues zu holen. Caleb schaut mich fragend an. „Der Arme.", sage ich nur. Ihnscheint es echt mitzunehmen, dass das Mädchen, mit dem er ausgehen wollenwürde, einen Freund hat... „Ist unser Finn etwa verknallt?", fragt Caleb leise. „Sowie's aussieht, schon. Denke ich. Ist ja auch egal, oder?" Finn kommt mit einemneuen Pizzastück zurück und setzt sich wieder auf den Boden. „Themawechsel.",sage ich, um Finn zu retten.

        „Welche Szenen sind morgen dran?" Finn legt den Kopf in den Nacken und scheint zu überlegen. „Ähm, auf jeden Fall die, wo...." Er bricht ab und betrachtet Caleb. Ich schaue ihn fragend an. „Die wo was?" „Keine Ahnung, hab's vergessen." Verwundert schüttele ich den Kopf und widme mich wieder meiner Pizza.

Caleb ist gegangen und Finn und ich liegen stumm nebeneinander im Bett. „Wo Richie und Lily von Bill erwischt werden." Ich drehe meinen Kopf zur Seite. „Was?" „Mir... ist es wieder eingefallen. Die Szene, wo Richie und Lily von Bill erwischt werden, wie sie... Ah man du weißt schon." Ich nicke. „Ja, ich weiß schon. Sicher, dass du es vergessen hast? Oder wolltest du es nur nicht vor meinem Freund sagen?" Ich stupse ihn in die Seite. „Beides, eventuell." „Aha." Ich starre wieder an die Decke. „Meinst du, es ist Caleb unangenehm, wenn er weiß, dass du mit seinem besten Freund rummachst?", bricht Finn nach kurzer Zeit wieder das Schweigen. „Vielleicht ein bisschen. Aber er muss sich wohl damit abfinden, schließlich ist ja alles nur Schauspiel, nicht wahr?" Ich knacke mit meinen Fingern. Mein Mitbewohner seufzt. „Ja, schon. Gut, okay. Gute Nacht." Er dreht sich von mir weg. „Nacht, Kleiner. Träum von deiner Traumfrau, hm?" „Werde ich.", flüstert Finn. Dann drehe ich mich ebenfalls zur Seite und schlafe ein.

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