17: "Öh, Finn und du sind so verknallt!"

1.9K 115 38
                                    

„Und, was hat er gesagt?" Es ist Montag Abend und Caleb und ich sind, wie abgemacht, shoppen. Caleb schaut mich über den Kleiderständer hinweg an. Ich streiche über das Kleid, welches über meinem Arm hängt. „Er sagte, es käme ihm vielleicht nur so vor...", fange ich an, zu erzählen.

„Weißt du, wie es ist, ausgegrenzt zu werden?" Finn nimmt seinen Arm herunter. Ich kneife meine Augen zusammen. „Wie meinst du..." Er senkt den Kopf. „Seit du und Caleb zusammen seid, fühle ich mich einfach.... Ja, weniger wichtig. Ihr macht so viel zusammen, dass ihr mich vergesst oder so. Ihr seid süß und so, aber..." Finn schaut mich traurig an. „Wirklich?" Er nickt langsam. „Das war nie meine Absicht- unsere Absicht.", korrigiere ich mich und umarme meinen besten Freund, der neben mir in sich zusammen gefallen sitzt. „Nächste Woche Samstag gehen wir essen. Nur wir beide. Versprochen.", sage ich und drücke ihn fest an mich. Nun legt auch er seine Arme um mich und legt seinen Kopf in meinen Nacken. „Danke. Ein Date also?" Er löst sich von mir und grinst schelmisch. Ich lächele ihn an. „Mit dir doch immer." Dann stehe ich auf und gehe zur Tür. Finn bleibt einfach auf dem Wannenrand sitzen und starrt auf den Teppich.

„Also ist er doch eifersüchtig.", stellt Caleb fest. „Ja, also... Vielleicht schon. Aber nicht auf die Art." „Wie meinst du das?" Caleb nimmt ein Sakko von der Kleiderstange und hält es hoch. Ich schüttele den Kopf, woraufhin er es ratlos wieder zurückhängt. „Nicht auf die Beziehung, sondern auf die Zeit, die wir gemeinsam verbringen.", stelle ich klar und nehme ein anderes Sakko, welches ich hochhalte, sodass Caleb es gut sehen kann. „Ja, das probiere ich an.", sagt er. „Wieso sollte er auf unsere Beziehung eifersüchtig sein?" Ich rolle mit den Augen. „Viele shippen uns zusammen. 'Öh, #Fira ist real, da kannst du nichts gegen sagen', 'Öh, Finn und du seid so verknallt', Bla bla bla." „Echt?", fragt Caleb und schmunzelt. Ich nicke. „Verstehe zwar nicht ganz, wieso, aber ja. Ist auf jeden Fall nicht so." Caleb nickt zustimmend, aber dennoch langsam. „Was denn?" „Nichts. Alles gut." Er kommt zu mir und hält das Sakko hoch, welches ich ihm ausgesucht habe. „Cord ist doch voll 80er, oder?", frage ich nach und streiche über den Stoff der Jacke. „Du bist der Experte, du musst es wissen.", füge ich hinzu. Caleb grinst. „Experte würde ich mich jetzt zwar nicht nennen, aber ja, Cord ist 'voll 80er'", sagt er dann. „Sehr gut."

„Was denkst du?", frage ich und drehe mich im Kreis. Caleb steht, gegen die Wand gelehnt, vor meiner Umkleidekabine und legt bei meinem den Kopf schief. „Joa.", sagt er dann. „Geht so. Probier doch sonst noch mal das andere an.", überlegt er. „Hm, okay.", sage ich und nehme das andere Kleid, welches in einem blau-grün schimmert, von der Stange. Dann verschwinde ich wieder in der Umkleide. „Ist das Sakko gut?", frage ich, während ich meine Arme in die Ärmel stecke. „Ja, es sitzt wie angegossen und die Farbe gefällt mir auch.", bestätigt Caleb meine Annahme. Ich öffne den Vorhang. „Magst du einmal den Reisverschluss zu machen?", frage ich und drehe ihm den Rücken zu. Vorsichtig kommt er meiner Bitte nach. Dann wende ich mich ihm wieder zu. „Und?"

„Ja, schon besser. Die Farbe ist mega.", sagt er und streicht an meinem Kragen den Stoff glatt. „Oh, wie wäre es, wenn du doch mal das dunkelblaue Kleid aus dem Schaufenster anziehst?", schlägt er vor. Mein Blick fährt automatisch zu besagtem Kleid. „Ja, okay.", willige ich ein und gehe zu dem Kleiderständer, wo sämtliche Größen des Kleides hängen. Ich suche schnell meine heraus und laufe zurück zur Umkleide. „Ich glaube, das wird dir super stehen.", sagt Caleb und wechselt sein Standbein. Ich drehe mich mit dem Rücken zu ihm. „Machst du's wieder auf?", frage ich. Seine linke Hand liegt an meiner Hüfte, während seine Rechte den Reißverschluss nach unten zieht. Als seine Finger meinen Rücken berühren, bekomme ich Gänsehaut. Erneut verspüre ich diesen Stich. Was ist das bloß?, frage ich mich selbst. „Bitteschön." Seine Hände lösen sich von mir und ich betrete die Kabine, wo ich gleich den Vorhang zumache. „Danke.", sage ich und streife das Kleid ab. Das dunkelblaue Kleid, welches ich gleich anprobieren werde, schimmert mir von seinem Bügel entgegen. Es hat eine Art Hemdkragen, welcher jedoch ein weiteres Dekolletee hat. Leichte Schulterpolster lassen die Schultern breiter aussehen. Der Rock ist A-linienmäßig geschnitten, fällt aber dennoch relativ locker um meine Beine. Ich nehme es von seinem Bügel, fasziniert von seinem Farbspiel. Der Stoff changiert zwischen grün und blau. Ich bewege es ein wenig im Licht. Dann ziehe ich es an. Der Reißverschluss befindet sich an der Seite, also ziehe ich ihn alleine hoch.„Fertig?", fragt Caleb. „Gleich.", antworte ich und drehe mich vor dem Spiegel. Ich betrachte mich selbst, während ich von einem Bein auf das andere hüpfe. Du sahst noch nie so schön aus!, sage ich zu mir selbst. „Ich komme jetzt raus.", sage ich und ziehe den Vorhang zur Seite.

„Wow, dieses Kleid ist... wow.", Caleb betrachtet mich von oben bis unten, während ich mich stolz im Kreis drehe. „Gefällt's dir?", frage ich unnötiger Weise nach. „So was von." Er legt seine Hände an meine Taille und zieht mich zu sich. „Wunderschön und natürlich 'voll 80er'.", sagt er dann und ich boxe ihn leicht in die Seite. „Du bist doof.", lache ich. „Danke, ich weiß.", grinst er. Ich schüttele lachend den Kopf. Caleb lehnt seine Stirn an meine. „Mira?" Ich schaue ihm in die Augen. „Hm?" „Ich liebe dich.", flüstert er atemlos. Ein Stich bohrt sich in mein Herz. Ich lächele.

„Ich liebe dich auch."

Friends. // f.w.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt