40: "Wehe, du sagst es irgendwem!"

2.2K 109 28
                                    

Im Auto herrscht Stille. Ich biege in die Einfahrt und parke den Wagen nahe des Fahrstuhls. „Wir sollten dennoch mal reden.", unterbricht Finn das Schweigen. Ich nicke langsam und ziehe den Schlüssel aus dem Zündschloss. „Ich meine, über uns. Und über..." „Ja, okay, schon verstanden.", unterbreche ich ihn grinsend und steige aus. „Gut, okay." Finn hebt abwehrend die Hände. Ich muss lachen und schließe das Auto ab. „Weiter Fluch der Karibik?", fragt Finn und drückt auf den Fahrstuhlknopf. „Beim Filme schauen kann man nicht reden.", stelle ich fest und trippele auf der Stelle herum. „Musst du auf Klo?", grinst mein Mitbewohner. „Klappe, Wolfhard.", lache ich. Da öffnet sich der Fahrstuhl und wir gehen hinein. „Du hast Recht." „Bei was?", frage ich. „Ich meine, ich habe bei vielem Recht, aber...", weiter komme ich nicht denn Finn boxt mir gegen den Arm. „Ich meinte", fängt er mit erhobener Stimme an. „dass man beim Film schauen nicht reden kann." Ich nicke. „Ich weiß, ich habe ja wie gesagt bei vielem Recht!", grinse ich. „Ja, genau.", sagt Finn ironisch. Dann kommt der Fahrstuhl in unserer Etage an und wir gehen zur Wohnung.

„Also.", sagt Finn ruhig und klopft neben sich aufs Sofa. „Also.", wiederhole ich und setze mich neben ihn. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mit dir mal über so was rede.", grinst er. „Dito.", sage ich. Er nimmt meine Hand und spielt gedankenverloren mit meinen Fingern. „Also, ich meine... Die Situation im Restaurant...", beginnt er. „...war übelst peinlich?", beende ich seinen Satz fragend. „Das meinte ich jetzt eher nicht, aber..."; lacht er auf. „Ja, war es aber...", sage ich verlegen. „Weil du laut gedacht hast?" „Vor allen Leuten im Restaurant!", füge ich hinzu. „Ja, okay, das ist peinlich." „Mach es nicht noch schlimmer, Blödmann.", grinse ich. „Das Schlimmste war es für mich aber, dass ich es vor dir gesagt habe.", gebe ich zu. „Ja?" Ich nicke. „Och Mira, wenn's nicht so gewesen wäre, würden wir hier nicht so sitzen." Er verschränkt unsere Finger miteinander. Ich beobachte unsere Hände und lächele nachdenklich. „Ja, okay. Trotzdem.", bestehe ich auf meine Aussage. „Kann ich mir denken, ja. Vor allem noch dazu vor Jaeden und Soph.", sagt Finn nachdenklich. „Ähm, ja... Obwohl die es ja schon wussten.", gebe ich zu. „Die wussten davon?" Ich nicke. „Wer noch?", fragt er nach. „Jack." „Jack?" Wieder nicke ich. „Ich brauchte einfach jemanden zum Reden, als du nach der Pool-Sache abgehauen bist.", erzähle ich. Mein Blick liegt wieder auf unseren verschränkten Händen. „Das verstehe ich.", sagt Finn ruhig. „Weißt du, wie fertig ich danach war? Ich hatte immer schlechte Laune und wollte mich von dir abwenden, weil ich dachte, dass du nicht so fühlst wie ich, und dieser Gedanke hat mich mega verletzt. Deshalb bin ich auch abgehauen.", erzählt er langsam. Ich nicke verständnisvoll. „Hätte ich wahrscheinlich auch gemacht..." „Siehst du." „Mein Problem war, dass ich erst nach diesem Kuss realisiert habe, wie stark meine Gefühle für dich sind. Ich habe mich dumm gefühlt, dass ich es nicht früher erkannt habe..." „Ist doch nicht schlimm.", beruhigt Finn mich. „Wenn du das sagst, Finnieboy.", grinse ich. „Nenn mich nicht Finnieboy!", beschwert er sich. „Aber Finnieboy!", rufe ich lachend und bekomme dafür einen Boxer gegen den Arm.

Ich lehne an Finns Schulter und schaue auf den Fernseher, auf dem nun doch Fluch der Karibik läuft. „Wollten wir nicht eigentlich früher schlafen gehen?", unterbricht Finn die Stille. „Ich kann nicht mehr ganz klar denken, aber ja, eigentlich schon." Ich löse mich und stehe auf. „Wir sollten wirklich schlafen gehen.", sage ich und gehe ins Bad.

Ich starre an die Decke und höre Finns Atmen zu. Dann unterbreche ich das Schweigen. „Finn?", flüstere ich. Er dreht sich zu mir. „Ja?" „Das ist die komischste Frage der Welt, aber... was sind wir jetzt? Irgendwie verwirrt mich das grade.", sage ich zögernd. Wieder nimmt er meine Hand. „Ich verstehe, was du meinst.", antwortet er. „Das ist nicht die Antwort auf meine Frage.", flüstere ich. „Ich meine, wir sind so oder so beste Freunde, aber..." „Ich wünsche mir schon seit langem, dass wir mehr sind, also...", grinst Finn. Ich drehe mich nun ebenfalls auf die Seite. „Ich verstehe, was du meinst.", zitiere ich Finn. „Darf ich dich anderen jetzt als meine Freundin vorstellen?", grinst Finn. Ich muss ebenfalls lächeln. „Wenn du willst.", sage ich leise. „Nichts lieber als das.", flüstert er. Unsere Gesichter sind nur wenige Millimeter voneinander entfernt. „Das gerade hätte auch aus nem Teenie-Liebesfilm sein können.", lache ich. „Ziemlich kitschig, oder?", fragt Finn und muss nun ebenfalls auflachen. Ich nicke. „Irgendwie schon. Aber ich habe dennoch Gänsehaut, also hat es wohl funktioniert!", stelle ich fest. Finn streicht nun sanft über meinen Arm. „Gut so." Dann treffen sich unsere Lippen für einen kurzen Moment. Ich lächele in den Kuss hinein. Er hätte mich auch mit einem weniger kitschigen Spruch gekriegt, denke ich mir. Dann lösen wir uns. „Gute Nacht." „Nacht." Er gibt mir noch einen kurzen Kuss und dreht sich wieder auf den Rücken. Ich rutsche näher an heran und lege meinen Kopf auf seine Brust. Er legt einen Arm um mich und zieht mich zu sich. Dann schlafe ich ein.

„Guten Morgen!", begrüße ich die Anderen, als ich das Fotostudio betrete, gefolgt von Finn, der sich verschlafen durch die Locken fährt. „Hallo!", kommt es von Chosen und Sophia grinst mich vielsagend an. „Hey!", ruft sie langgezogen und kommt auf mich zu. Ich umarme sie lange. Sie flüstert mir ins Ohr: „Du weißt, du musst mir alles erzählen!" und löst sich dann. Danach begrüßt sie Finn, der schon die anderen begrüßt hat. Ich setze mich zu Wyatt und Jack. „Wart ihr schon in der Maske?" „Ich glänze immer noch, oder?", fragt Wyatt gespielt divenhaft. „Nein, du bist einfach nicht mehr so häßlich wie vorher!", grinst Jack und kassiert einen Tritt gegens Schienbein. „Du nimmst mir die Worte aus dem Mund, Jackie.", lache ich. „Nenn mich nicht Jackie, Stanford!", lacht er und knufft mir in die Seite. „Wie dann?", frage ich. „Jack zum Beispiel.", schlägt er vor und wir drei verfallen ins Lachen. „Oh wow, welch ein kreativer Vorschlag!", ruft Wyatt sarkastisch. Mein Blick fällt zu Finn, der sich gerade zu Chosen gesetzt hat und nun mit ihm über irgendwas redet. „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass dir gestern etwas passiert ist, worauf wir alle gewartet haben.", flüstert Jack neben mir und folgt meinem Blick. „Heißt das Vögelchen Sophia?", frage ich zurück. „Eventuell.", kommt es zurück. „Kann ich mal mit dir reden?", frage ich wieder in normaler Lautstärke und stehe auf. Jack folgt mir zögernd vor die Tür. „Hey, ich dachte, Fira wäre real und nicht Mack!", ruft Chosen hinterher. Sophia und Jaeden grinsen vielsagend und ich höre, wie Sophia leise „Wenn du wüsstest!", murmelt. Dann schließe ich die Tür hinter Jack und mir. „Was hat Soph dir erzählt?", frage ich und lehne mich gegen die Wand. „Dass du laut gedacht hast und dass du und Finn euch geküsst habt.", gibt er wieder. Ich lege den Kopf schief. „Mehr nicht?" „Nein.", sagt er mehr oder weniger überzeugend. „Für einen Schauspieler lügst du grottenschlecht, Grazer!", lache ich und nicke einer Frau zu, die den Gang entlang an uns vorbei läuft. „Sie meinte auch, dass da mehr zwischen euch lief...", fügt Jack seiner Aufzählung hinzu. „Bitte wie?", frage ich geschockt. „Mehr?" „Du weißt, was ich meine. Ich habe es aber nie geglaubt!", betont er. „Gut so. Soph kriegt was zu hören!", beschwere ich mich. „Aber ihr habt euch geküsst? Ohne dass jemand abgehauen ist?", fragt Jack. Ich verdrehe die Augen. „Ja." „Und jetzt?" „Wie und jetzt?" „Seid ihr endlich zusammen?", fragt er aufgeregt. „Chill mal, Grazer. Aber ja.", lache ich und lege meine Hand auf seine Schulter. Dann schaue ich ihm eindringlich in die Augen. „Wehe, das sagst du irgendwem!", warne ich ihn und gehe wieder zurück ins Zimmer.

„Kommt ihr heute Abend mit ins Kino?", frage ich in die Runde. „Klar, gerne!", freut sich Jaeden und Finn verschränkt seine Arme vor der Brust. Dann holt er sein Handy raus und schickt mir eine Nachricht. „Kein Date?", steht da. Ich grinse. „Na, was hast du wieder für einen Verehrer?", fragt Chosen grinsend. Ich zucke mit den Schultern. „Wenn du wüsstest!", entgegne ich und tippe eine Antwort. „Morgen?" Finn sieht mich an und nickt einmal, kaum merklich. Ich schicke noch einen Daumen hoch und stecke mein Handy weg. „Welchen Film schauen wir denn?", fragt Jack hinter mir. „Mal sehen.", antworte ich und setze mich zu Wyatt zurück. „Kommst du auch?" Er schüttelt seinen Kopf. „Hab schon was vor.", sagt er knapp. „Was denn?" „Ein Date...", antwortet er leise. „Date?", frage ich ebenso leise zurück. „Warte mal- sprechen wir hier von dem selben Mädchen, mit dem du im März das erste Date hattest?" „Du erinnerst dich daran?" Ich nicke. „Logo! Ihr geht immer noch aus?" Wyatt nickt langsam. „Ihr seid aber schon zusammen, oder?" „Sind du und Finn schon zusammen?", fragt er zurück. Mir stockt der Atem. „Wie meinst du das?", frage ich leise. „Die Antwort lautet: Nein!", zischt er. Ich verdrehe die Augen. Wenn er wüsste. „Wieso nicht?", frage ich stattdessen. „Weil..." In dem Moment kommt die Maske hinein. „Alle, die noch nicht in der Maske waren, einmal mitkommen!", bittet sie uns und Finn, Jaeden, Jeremy und ich folgen ihr in die Maske.

Friends. // f.w.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt