13: "Finn, hast du etwa..."

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„Drehschluss!" Finns Handy ist auf mich gerichtet. „Ja, ich weiß!", kreische ich fröhlich in die Kamera. „Ihr werdet ausflippen!" Finn nimmt sein Handy wieder runter. „Willkommen in meiner Story." Er tippt etwas ein und packt sein Handy in seine Hosentasche. Ich schwinge die Autoschlüssel am Schlüsselring durch die Luft, während Finn, Caleb, Jack und ich zu meinem Auto gehen. Caleb ist nach seinem Drehschluss zu uns ans Set gekommen und hat uns- oder wohl eher nur mich- überrascht. Finn setzt sich, wie immer, auf den Beifahrersitz, wofür er einen kritischen Blick von meinem Freund erntet. Dieser und Jack machen es sich also kurzerhand auf der Rückbank gemütlich. „Anschnallen, Kinder.", sage ich und drehe den Schlüssel im Zündschloss herum. „Mira, wir sind..." „Hoffentlich angeschnallt.", unterbreche ich Jack und grinse ihn im Rückspiegel an. Er verdreht die Augen. „Mittwoch ist Filmeabend.", sage ich und trete aufs Gaspedal.

„Iron Man, Das Spiel oder Transformers?", frage ich und drehe die Fernbedienung in der Hand. „Ich wäre ja für Iron Man." Finn liegt halb auf dem Boden, während er versucht, sich gerade hinzusetzen, um sich gegen das Sofa zu lehnen. Caleb sitzt neben mir und betrachtet mit schiefgelegtem Kopf den Fernseher. „Hat Finn den Router wieder hinbekommen oder musste jemand kommen?" „Das ist zwar nicht die Antwort auf meine Frage, aber... Ich habe es wieder hinbekommen." Ich grinse. „Iron Man, Das Spiel oder Transformers?" Ich schaue meinen Sitznachbarn an. „Du meinst, Finn war zu blöd?", grinst er. „Iron Man klingt super, Mira.", kommt es nun von Jack, der Popcorn in zwei Schüsseln gefüllt hat und sie nun zum Sofa trägt. „Dann also Iron Man." „Und meine Stimme zählt nicht?", fragt Caleb gespielt beleidigt. „Erstens: du hast meine Frage nicht gleich beantwortet, mein Lieber. Stattdessen hast du Finn blöd genannt." Ich werfe einen Seitenblick zu Finn, der sich eine Popcornschüssel gekrallt hat und sich die kleinen Popkörner in den Mund stopft. „Okay, vielleicht hattest du mit der Sache ja Recht.", lache ich. „Und zweitens: Du bist sowieso schon überstimmt." Ich lächele ihn zuckersüß an und starte Iron Man. Caleb legt seinen Arm um meine Schulter und ich lege meinen Kopf an seiner ab.

Ich drehe mich wieder zu Finn, der nun seinen Arm um mich legt. Ohne weiteres Überlegen lehne ich mich an seine Schulter. Flaues Gefühl, lange nicht mehr gesehen!, denke ich mir.

Anstattdem flauen Gefühl im Magen spüre ich erneut den leichten Stich im Herz, denich, wie immer, ignoriere. Was soll der denn schon bedeuten?, frage ich mich. „Ichwäre ja für Transformers gewesen.", flüstert Caleb mir ins Ohr. Ich grinse unddrehe meinen Kopf zu ihm. „Pech gehabt, mein Lieber." Er gibt mir einen Kuss,den ich kurz erwidere, bevor ich mich wieder zum Film drehe. „Nehmt euch einZimmer.", kommt es genervt von Finn. „Probleme, Wolfie?", frage ich schelmisch.„Ich will den Film sehen und nicht euer Geschmatze hören..." Jack kann sich einLachen kaum verkneifen. „Klappe. Du

bist nicht viel leiser beim Popcornessen.", gebe ich schlagfertig zurück und Jack seufzt. „Ihr seid schon so zwei...", grinst er. „Du verstehst mich doch, Jack, oder?", frage ich gespielt theatralisch. „Aber natürlich." Er zwinkert mir zu. „Als ich mit Ellie zusammen war..." „Klappe jetzt! Ich will euer Geplapper über Exfreundinnen und so einen Scheiß nicht hören. Ich will den Film sehen..." Finn stopft sich noch mehr Popcorn in den Mund. Wir ergeben uns und sagen nichts mehr. Das einzige, was jetzt noch die Filmgeräusche stört, ist Finns Schmatzen.

„Ich gehe dann mal, muss morgen früh raus." Caleb steht auf, während der Abspann anfängt. „Schon?" „Ja, leider. Bringst du mich zur Tür?", grinst er schelmisch. Ich nicke. „Klar." „Tschau Leute." Er gibt den beiden Anderen Highfive. Jack und Finn liegen auf dem Boden. „Gefällt euch die Decke?", frage ich lachend. Ich folge Caleb zur Wohnungstür. Nachdem er sich die Schuhe angezogen hat, kommt er zu mir. „Macht keinen Scheiß.", grinst er. „Du weißt, wenn die beiden da sind, geht's nicht anders." Ich lache auf. „Was macht ihr denn da schon wieder?", kommt es von Finn. Ich verdrehe die Augen. „Wir schreiben." Caleb öffnet die Tür. „Klar.", sage ich und lächele ihn an. Er kommt auf mich zu und nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Wir sehen uns." Er küsst mich kurz und geht dann die Treppen hinunter. Ich winke noch hinterher, obwohl er das ja gar nicht sehen kann und schließe die Tür wieder hinter mir. „Meine Güte, seid ihr schrecklich!", ruft Finn und hält sich die Augen zu. „Ich weiß, da haben wir was mit dir gemeinsam.", sage ich und setze mich auf die Couch. „Finn, hast du etwa..." „Das ganze Popcorn gegessen? Jep.", antwortet Jack für meinen Mitbewohner, der auf dem Teppich liegt und sich das letzte Popcorn in den Mund fallen lässt. Ich verdrehe die Augen. „Du kaufst neues." Ich lege die Füße auf den Sofahocker. „Was machen wir jetzt?" Ich verschränke die Arme vor der Brust und warte auf eine Antwort. „Keine Ahnung.", kommt es von Jack. „Entpfeide du.", sagt Finn mit vollem Mund. „Ich will aber nicht entscheiden..." „Na und, wir auch nicht.", grinst Jack. „Was gibt es denn für Möglichkeiten?", frage ich augenrollend und beobachte Finn, der sich- mehr oder weniger elegant- versucht, hinzusetzen. Jack legt den Kopf schief. „Noch einen Film?" „Näh!", ruft Finn, der sich endlich hingesetzt hat. „Nicht noch einen." „Ja, dann halt nicht. Habt ihr Hunger oder so?", frage ich also und schlage meine Beine über.

„Nee, eher nicht." Jack kratzt sich am Kinn. „Ich sollte auch mal langsam nach Hause fahren... Sonst schreien meine Eltern wieder rum, dass ich so spät noch alleine unterwegs bin..." „Du kannst auch hier schlafen!", sage ich gleich und Jack nickt. „Das wäre toll! Ich schreibe ihnen gleich." Er holt sein Handy hervor und tippt darauf herum. Finn tippt ebenfalls auf seinem herum. „Immer diese Kinder, die nur am Handy hängen- diese Jugend!", rufe ich gespielt empört. Finn richtet kurzerhand sein Handy auf mich. „Hey, Stannie! Was tun wir jetzt?" Ich schaue ihn schräg an. „Sitzen? Atmen? Existieren?" Ich knibbele an meinen Fingernägeln. Finn verdreht die Augen. „Ja, das auch." Er schwenkt zu Jack, der soeben eine Sprachmemo an seine Mutter anfängt. „Hey, Mum, ich wollte nur sagen..." Finn schreit „Jack, leg den Joint weg!" dazwischen. Jack starrt ihn böse an. „Lass das Finn. Ich übernachte bei Mira und Finn, damit ich nicht so spät alleine unterwegs bin... Ich komme morgen nach Drehschluss nach Hause. Bis Morgen also." Jack sperrt sein Handy und legt es zur Seite, um Finn den Mittelfinger zu zeigen. Dieser wirft ihm eine Kusshand zu und grinst. „Ich hasse dich.", sagt Jack und verdreht die Augen. „Uh, Hashtag Fack is real!", lache ich und ernte böse Blicke von den beiden Jungs. „Ich hab euch auch lieb.", erwidere ich und gehe ins Badezimmer.

„Mira,sag mal, was ziehst du eigentlich an?" „Hm?" „Zur Mottoparty." „Ah so, ja ähm,keine Ahnung, um ehrlich zu sein, habe ich mir bisher noch keine Gedankendrüber gemacht.", sage ich und knete meine Finger. Finn starrt, wie so oft, dieDecke an. „Ich auch nicht.", sagt mein Mitbewohner. „Leute, eure Gästematratzeist hart wie Stein." „Oder wie andere Dinge.", sagt Finn. Ich boxe ihn. „Klappe,Richie!", lache ich. „Und Jack, du kannst auch auf dem Sofa schlafen..." „Nein,das ist nicht viel besser. Hier kann ich wenigstens mit euch reden." Jack wälztsich herum. „Ey, das geht ja echt gar nicht fit!" „Mecker nicht, Kleiner." „Blödmann."„Frau." „Was?" „Blödfrau." „Das existiert nicht, Mira." „Jack, sie hat eserfunden. Jetzt existiert es.", sagt Finn und ich weiß ganz genau, dass er mitden Augen rollt. Der Gedanke daran lässt mich schmunzeln. „Hast du noch einKissen?", kommt es vom Boden. „Nope, sorry." Ich setze mich auf. „Ist es echtso ungemütlich?" Ich stütze meinen Kopf in die Hände. „Willst du probeliegen?" „Nein,du klaust sonst meinen Platz.", lache ich. „Ich schwöre dir, irgendwann bringeich dich um, Mira.", sagt Jack leise. „Wieso das?", frage ich unschuldig. „Ichweiß genau, dass du dabei eher weniger daran gedacht hast, dass ich deinenPlatz klaue, sondern eher daran, dass Finn und ich dann in einem Bett liegen...",lacht Jack und seufzt. „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, Jackie."

„Jackie? Dein Ernst?" Genervt und dennoch amüsiert lässt er sich wieder nach hinten fallen. „Leute, seid leise.", meckert Finn und dreht sich auf die Seite. „Seit wann bist du denn so ein Moralapostel?" Ich piekse ihm in die Seite, was ihn aufschreien lässt. „Mira!" Er schlägt meine Hand weg. „Ich hasse dich." „Tust du nicht." „Nein, tu ich nicht." Seine Stimme wird leise. „Wir planen morgen mal, was wir nächste Woche Freitag anziehen. Gute Nacht." „Aber-..." „Nein, Jack, wir haben nichts Gemütlicheres...", sage ich und lege mich hin. „Euer Bett?" „Willst du allen Ernstes bei uns im Bett schlafen?", fragt Finn verblüfft. Jack setzt sich wieder hin. „Bitte, Leute, wenn ich hier drauf schlafen muss, sterbe ich." Ich rolle mit den Augen. „Komm schon her, Blödmann." Ich rücke in die Mitte. „Jetzt bist du ein Manizer!", lacht Jack leise, als er sich neben mich ins Bett gelegt hat. „Ein bitte was?" „Eine Art Womanizer, nur halt weiblich. Du bist mit zwei Typen im Bett.", lacht er. „Casual. Jeden Tag! Ich weiß nicht, was du genau meinst.", grinse ich und schließe meine Augen. „Gute Nacht, ihr beiden." „Nacht.", brummt Finn. „Schlaft schön.", sagt Jack leise. Schnell schlafe ich ein.

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