41: "Wer ist es?"

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„Wie heißt sie eigentlich?", fragt Jack, nachdem ich den Anderen beim Essen von Wyatts Abendplänen erzählte. „Das weiß ich leider nicht.", sage ich und zucke mit den Schultern. Finn sitzt mir gegenüber und grinst mich beinahe unentwegt an, bis ich ihm einen warnenden Blick zuwerfe. Dann wendet er sich nach links, wo Jaeden sitzt, und beginnt eine Konversation. Ich widme mich weiter Jack und Sadie. Letztere haben wir vor dem Restaurant getroffen und habne sie kurzerhand gefragt, ob sie mit uns mit möchte. Sie und Jack sitzen nun jeweils links und rechts von mir. „Und sie sind wirklich nicht zusammen?", fragt Sadie verblüfft nach. Ich schüttele meinen Kopf und nehme dann mein Glas in die Hand. „Wenn ihr solche Sachen wissen wollt, müsst ihr schon mit Wyatt selbst reden!", lache ich und nehme einen Schluck. „Ja, schon gut."; entschuldigt sie sich. Dann wechselt sie das Thema. „Und, gibt es bei dir eigentlich jemanden?", fragt sie schelmisch nach. Ich ziehe einen Mundwinkel hoch. Jack bekommt scheinbar einen Hustenanfall, bis ich ihm gegens Schienbein trete. „Alles in Ordnung?", fragt Sadie. Ich nicke. „Alles bestens.", versichere ich ihr und klopfe Jack auf den Rücken. „Tut mir leid.", entschuldigt er sich grinsend und nimmt schnell einen Schluck Cola.

„So, jetzt aber ab ins Kino- wir sind schon spät dran!", ruft Sophia, als wir aus dem Restaurant gehen. Ich klatsche in die Hände. „Deadpool 2, wir kommen!", freue ich mich und folge Sophia und Jaeden, die, Hand in Hand, vorgehen. Das Kino ist zum Glück nur einen Block entfernt, denke ich, als jemand auf einmal seinen Arm um meine Schultern legt. Ich drehe meinen Kopf zur Seite. „Was ist?", grinse ich. Chosen grinst zurück. „Nichts, alles gut, aber... Meinst du, ich wäre blind?" Ich lege den Kopf schief und bleibe hinter den Turteltäubchen vor uns an der Ampel stehen. „Wie meinst du das?", frage ich und starre stur geradeaus. „Du und Finn, hm?" Ich schaue Chosen an und ziehe eine Augenbraue hoch. „Was ist mit uns?", frage ich nach. Mein Seitenblick fällt nach hinten, wo, in einiger Entfernung, Jeremy, Sadie und Finn laufen und sich lachend unterhalten. „Meinst du, ich wäre blind?", wiederholt er und nimmt seinen Arm von meiner Schulter. „Ich weiß ja nicht, was du siehst, aber ich sehe zwei beste Freunde, die zusammen wohnen..." Auf meiner anderen Seite bekommt Jack wieder einen Hustenanfall. „Wirst du krank?", frage ich mit warnendem Blick. Er beruhigt sich wieder. „Verschluckt.", entschuldigt er sich unschuldig und zuckt mit den Schultern. „Mira...?", greift Chosen das Thema von gerade eben auf. „Was?", frage ich. „Irgendwas läuft da zwischen euch, was ihr nicht wollt, dass wir anderen wissen.", grinst er. Ich schüttele lachend den Kopf. „Was denn bitte?" „Sag du es mir." „Ich sage es sehr gerne noch einmal: Beste Freunde und Mitbewohner.", stelle ich klar und die Ampel wird endlich grün. „Los, der Film fängt gleich an.", mosert Jaeden und läuft einen Schritt schneller. „Wir kommen ja schon!", lache ich und ziehe Jack und Chosen an den Armen hinter mir her.

„Wir sehen uns.", verabschiede ich mich bei allen und umarme jeden. „Hey, warte mal- heute ist Mittwoch.", stellt Finn fest und alle nicken zustimmend. „Filmeabend-Mittwoch.", fügt er hinzu. „Was willst du uns damit sagen?", grinst Jeremy. „Wollt ihr etwa nicht mit zu uns kommen und den Hobbit sehen?", fragt Finn ebenso grinsend zurück. „Was für eine Frage!", ruft Jack. „Ich fahre bei euch mit!", ruft er gleich darauf und stellt sich erwartungsvoll neben die hintere Autotür auch der Beifahrerseite. „Ich auch!", ruft Sophia und läuft zur anderen Seite. „Was ist mit mir?" „Taxi!", antwortet Sophia ihrem meckernden Freund und klopft ungeduldig aufs Autodach. Ich öffne mit einem Klick das Auto und die beiden Mitfahrer steigen schnell ein. Die anderen beobachten das Ganze mit einem breiten Grinsen und schiefgelegtem Kopf. „Gut, also Taxi.", lacht Jaeden. „Hälst du es überhaupt so lange ohne dein Schatzi aus?", fragt Jeremy lachend und auch Sadie und Chosen fallen mit ein. Finn geht ebenfalls zum Auto. „Gut, wir sehen uns dann bei uns!", rufe ich den Anderen hinterher, die nun in ein Taxi steigen, und lasse mich auf den Fahrersitz fallen. „Auf geht's.", seufze ich und starte den Motor.

„Reichst du mir mal die Wasserflasche aus dem Handschuhfach?", frage ich Finn, während wir an der Ampel stehen und Autos vor uns von links nach rechts rasen. „Was krieg ich dafür?", grinst er. Ich verdrehe die Augen. „Finn!", seufze ich. „Ihr seid echt unmöglich!", lacht Sophia. „Was krieg ich denn jetzt dafür?", wiederholt Finn seine Frage. „Extra Pizza?", schlage ich vor. „Mira!", grinst Finn und öffnet das Handschuhfach und kramt die Flasche hervor. Dann hält er sie mir hin. Ich greife danach, doch er zieht sie zurück. „Ihr wisst, dass wir noch hier hinten sitzen?", fragt Jack. Ich schüttele grinsend den Kopf und drücke meine Lippen kurz auf Finns. Dann lege ich erwartungsvoll den Kopf schief und halte meine Hand auf. Er reicht mir die Flasche. „Heilige!", seufzt Sophia und lässt sich zurück fallen. „Muss ich mir das jetzt immer anschauen?", fragt Jack mit gerümpfter Nase. „Nicht, wenn die Anderen dabei sind." „Fürs Erste zumindest. Dann kommst du nicht mehr drum herum!", fügt Finn meiner Aussage lachend hinzu. Jack macht Würggeräusche. „Du Armer!", lache ich und nehme einen Schluck Wasser. Dann wird die Ampel grün und ich trete aufs Gaspedal.

„Also. Hobbit, Teil eins, kommt sofort!", ruft Finn und öffnet die DVD-Hülle. Die anderen sitzen um mich herum auf dem Sofa und warten auf den Film. Jack stopft sich bereits Popcorn in den Mund, während Sophia sich bei Jaeden anlehnt, der einen Schluck Cola nimmt. Jeremy, Chosen und Sadie sitzen vor dem Sofa auf dem Boden und unterhalten sich lachend. Ich lehne mich gegen die Sofalehne und drehe die Fernbedienung in der Hand herum. Da klingelt mein Handy. Ich nehme es aus meiner Hosentasche und lese den Namen. „Wer ist es?", fragt Jack besorgt, als er meine entgleisten Gesichtszüge bemerkt. Ich schüttele langsam den Kopf und drücke auf den roten Knopf. Besorgt legt Jack eine Hand auf meinen Arm. „Mira?" „Hm?" „Wer war das?" „Ist nicht wichtig. Gib mal das Popcorn.", bitte ich ihn und esse ein bisschen Popcorn. „Startest du bitte den Film, Mira?", fragt Finn, der immer noch vor dem Fernseher sitzt. Ich nicke und drücke ein paar Knöpfe auf der Fernbedienung. „Bitte." „Alles gut?", fragt er, während er sich zu meiner Linken hinpflanzt. Ich nicke. Der Film beginnt und ich reiche Jack das Popcorn wieder. Schweigen. Alle konzentrieren sich auf den Film. Irgendwann lege ich müde meinen Kopf auf Finns Schulter ab, woraufhin er seinen Arm um mich legt und mich zu sich zieht. Ich schließe meine Augen und schlafe ein.

Ich öffne meine Augen. Es ist hell draußen. Verwundert setze ich mich auf. Ich liege, oder besser gesagt sitze, ich im Bett. „Guten Morgen.", murmelt Finn neben mir. Ich schaue mich um. „Wie bin ich hier hin gekommen?" „Also wirklich.", grinst Finn und setzt sich nun ebenfalls hin. „Du bist nach ungefähr zehn Minuten Hobbit eingepennt. Als der Film dann vorbei war, wollte ich dich nicht wecken, also habe ich die anderen leise rausgebracht und dich ins Bett getragen. Ich dachte, das wäre offensichtlich für dich, klischeehafter geht es wirklich nicht." Ich grinse ihn an. „Süß von dir, danke." Ich gebe ihm einen Kuss und stehe auf. „Wie spät ist es?", frage ich. „Kurz vor halb acht.", informiert Finn mich nach einem Blick auf den Digitalwecker auf seinem Nachttisch. „Wow, wir sind vor dem Wecker aufgewacht!", stelle ich fest. In dem Moment klingelt dieser und Finn stellt ihn nach zwei Sekunden wieder aus und lacht. „Wie aufs Stichwort.", grinst er. „Ich geh Zähneputzen.", sage ich schmunzelnd und gehe ins Bad.

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