44: "Baby?"

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„Wie war es gestern im Kino?", frage ich Wyatt und Jack am nächsten Tag, als wir zusammen vom Set gehen. Finn, Jaeden und Sophia laufen hinter uns und Jeremy und Chosen laufen vor. „Der Film war echt gut, den solltet ihr auch sehen!", schwärmt Wyatt sofort los und ich räuspere mich kurz. Jack legt einen Arm um Wyatt und grinst mich breit an. „Und du hast seine Freundin verpasst!", wechselt er das Thema. Mir fällt die Kinnlade runter. „Wieso hast du mir nichts davon gesagt?", frage ich Wyatt enttäuscht. Er zuckt mit den Schultern, auf denen immer noch Jacks Arm verweilt, bis Wyatt ihn vorsichtig wegstößt. „Du musst mir jetzt ein Bild zeigen.", fordere ich ihn auf. „Als Entschädigung." „Entschädigung? Du hattest einfach nur keine Zeit, weil... Ja wieso eigentlich?" Ich lege den Kopf in den Nacken und seufze. „Weil ich nun mal keine hatte." „Geheimes Date oder was?" Ich grinse. „Ja, mit Finn!", sage ich und gebe dem ganzen einen ironischen Unterton. Daraufhin fängt Wyatt lauthals an zu lachen. Jack und ich schauen uns schmunzelnd an, bevor wir mit einsteigen. Wenn er wüsste.

„Du hast morgen Abend nicht zufällig was vor?", fragt Finn mich. Wir sitzen etwas abseits auf einer Bank an einem Grünstreifen, während die Anderen sich gerade in den Pausenraum aufgemacht haben. „Nein, noch nicht, aber ich denke mal, jetzt schon?", frage ich zurück. Er legt einen Arm um mich. „Du hast es erfasst. Ich habe eine Überraschung für dich." Ich drehe ihm meinen Kopf zu. „Eine Überraschung?" Er nickt. „Was für eine Überraschung?" „Wenn ich es dir sagen würde, wäre es keine Überraschung mehr, oder?", grinst er. Ich seufze. „Ja, stimmt schon. Fahren wir irgendwo hin oder bleiben wir zuhause? Nur für meine Planung.", versuche ich, ihm Infos zu entlocken. „Nein, wir bleiben nicht zuhause. Aber mehr sage ich dir nicht.", lächelt er und tippt dabei mit seinem Zeigefinger auf meine Nasenspitze. Ich grinse ihn an. Unsere Gesichter sind wenige Zentimeter voneinander entfernt. „Leute?", fragt auf einmal eine Stimme hinter uns. Wir fahren herum. Finns Arm liegt jedoch immer noch um meiner Taille. „Was macht ihr da?", fragt Wyatt und grinst vielsagend. Ich lege den Kopf schief. „Ich hatte was im Auge und Finn wollte sehen, ob er da was erkennen kann.", suche ich eine Ausrede. Wyatt nickt und zieht eine Augenbraue hoch. „Genau. Das kannst du deiner Oma erzählen!", grinst er. Ich schaue ihn ernst an. „Meine Großeltern sind alle tot, Nudelkopf." „Nudelkopf?", grinst Finn. „Ja, okay, Mira, nicht emotional werden. Und nenn mich nicht Nudelkopf!", beschwert er sich. Ich lächele ihn an. „Doch, werde ich aber, Nudelkopf." Der Nudelkopf seufzt. „Du bist blöd. Hast du immer noch was im Auge?", fragt er provokant grinsend. Ich grinse genauso zurück. „Nein, danke der Nachfrage." Finn schüttelt lachend den Kopf und steht auf. „Kommt, wir gehen zu den Anderen."

„Wann sagen wir es den Anderen?", frage ich am Abend, als wir aneinander gekuschelt auf dem Sofa sitzen. „Wieso?", fragt Finn. „Als ob die alle das nicht schon ahnen." „Ahnen ist nicht das gleiche wie wissen.", sage ich. „Auch wahr. Bist ja schlauer, als du aussiehst." Ich schlage ihm gegens Bein. „Wer von uns beiden hat Abitur?" „Mira, ich will ja nicht dein Weltbild zerstören, aber... In Kanada gibt es kein Abitur in dem Sinne." Ich verdrehe meine Augen. „Blödmann." „Ey!" „Tut mir leid, kleines, armes Baby!", rufe ich übertrieben geschockt und nehme sein Gesicht in meine Hände. „Baby?", fragt er trocken. „Ja, du bist mindestens genau so süß wie eins.", versuche ich, mich zu retten. Er nickt, soweit er kann, verstehend und zieht mich näher zu sich. „Gerade noch gerettet, Freundchen.", lächelt er und sein Gesicht kommt meinem immer näher. Ich nehme meine Hände von seinen Wangen und verschränke sie anstatt dessen in seinem Nacken. Dann treffen sich unsere Lippen und wir versinken in einem langen Kuss.

„Was ist denn jetzt die Antwort auf meine Frage?", frage ich leise, als wir uns lösen. Dann stehe ich auf. „Bin gleich wieder da." Ich gehe zum Badezimmer. Als ich nah circa fünf Minuten wieder heraus komme, setze ich mich einfach nur neben ihn und starre aus dem Fenster. „Ich weiß es nicht.", kommt endlich die Antwort auf meine Frage. „Wow, und dafür hast du so lange gebraucht?", grinse ich und wende mich wieder zur Seite. „Darf man heutzutage nicht mal mehr überlegen?", fragt er gespielt beleidigt. „Finn, ich wusste ja gar nicht, dass du überhaupt denken kannst!" Gespielt geschockt schlage ich meine Hände an meine Wangen und reiße den Mund auf. Er verdreht lächelnd die Augen, dann boxt er in meine Seite, woraufhin ich meine Hände schützend herunterreiße und meine Seite bedecke, damit er nicht weiter boxen kann. Dennoch versucht er es weiter, und geht irgendwann dazu über, mich kitzeln zu wollen, wodurch ich immer weiter von ihm wegrutsche. Er folgt mir und hebt drohend seine Hände. Ich weiche immer weiter zurück, bis die Sofalehne es nicht mehr zulässt. Finn kommt immer näher und baut sich grinsend vor mir auf. Ich ducke mich, doch er schafft es, mich zu kitzeln. Laut quietsche ich auf, und kreischend versuche ich, mich zu wehren. Ich drehe mich von ihm weg und verdecke meine Augen mit meinen Händen. Seine Arme schlingen sich von hinten um meine Taille und ziehen mich zurück, sodass ich direkt vor ihm sitze. Langsam nehme ich meine Hände herunter. „Frieden?", bietet er an. Ich nicke langsam. Er gibt mir einen kurzen Kuss in den Nacken, woraufhin mir ein Schauer über den Rücken läuft. Dann setzt er sich wieder ordentlich hin. Ich lege mich hin und lege meinen Kopf auf seinem Schoss ab. Er holt die Fernbedienung vom Sofatisch, wobei er seinen Bauch in mein Gesicht drückt. „Wenn du mich loswerden willst, kannst du es auch einfach sagen, Finnieboy!" „Ich wollte dich nicht umbringen, wenn du das meinst!", grinst er und schaltet den Fernseher ein, während seine andere Hand mit meinen Haaren spielt. „Sah aber gefährlich danach aus...", beschwere ich mich. „Heul nicht rum, immerhin lebst du noch, oder?" Ich rolle mit meinen Augen. „Ich habe so knapp überlebt!" Ich zeige mit Daumen und Zeigefinger einen winzigen Abstand. „Übertreib mal nicht so, Stannie.", schmunzelt mein Freund und startet einen Film.

„Sollten wir nicht eine Antwort auf die Frage finden?", frage ich, bevor ich von meiner bestellten Pizza abbeiße. „Welche Frage?", fragt Finn verwirrt. „Männer....", seufze ich kauend und lehne mich zurück. „Wann wir es den anderen sagen..." „Ah so. Wieso fragst du eigentlich?", fragt er und beißt ebenfalls ab. „Denkst du eigentlich mal von Zeit zu Zeit?", kommt es von der dritten Person im Raum. „Jack, halt dich da raus.", bittet Finn ihn. Er verdreht seine Augen und lehnt sich gegen die Sofalehne. „Weil es echt schwer ist, es geheim zu halten?", erkläre ich das Offensichtliche. Jack neben mir nickt zustimmend. „Wie meinst du das?", fragt mein Freund kauend. „Wyatt heute...?", versuche ich, seine Erinnerungen wach zu rufen. „Ach komm schon, du willst aber nicht ernsthaft alle zusammentrommeln und die 'Wir müssen euch was sagen' Nummer abziehen, oder?" Ich lege den Kopf schief. „Nein, nicht unbedingt..." Jack meldet sich wieder zu Wort. „Ihr könnt es ja ganz nebenbei machen- ein Küsschen hier, ein Küsschen da..." „Wow, was für ein Masterplan!", sage ich sarkastisch und beiße in meine Pizza. „Besser als 'Wir müssen euch was sagen', oder?" „Klingt ja auch irgendwie so, als wenn Mira von dir Schwanger ist, Finn!", lacht Jack und verschluckt sich dabei fast. Ich klopfe ihm helfend auf den Rücken und lache ebenfalls.

„Gut, also weniger verheimlichen, mehr Hinweise geben!", wiederhole ich Jacks Masterplan von gestern. „Von mir aus.", grinst Finn und drückt mir einen Kuss auf, bevor wir aussteigen.

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