54: "Ist ne Allergie."

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Es ist ungefähr 11 Uhr abends, als mein Handy klingelt. Es sind einige Tage vergangen, seitdem Jessi bei uns war. Ich gehe ans Telefon. „Ja, Jessi?", melde ich mich. Sie schluchzt. Ich schaue Finn mega verwirrt an, der mich fragend ansieht. „Jessi?" „Sorry. Ja, hallo, Mira." „Alles in Ordnung?" „Ja, das sind Freudentränen.", lacht sie und schnieft. Erleichtert atme ich auf. „Was ist denn passiert, dass dich Freudentränen kostet?", frage ich nach und Finn folgt meinen Lippenbewegungen, um zu verstehen, was ich sage. Niedlich, denke ich mir. Dann beginnt Jessi auch schon, zu erzählen.

„Also, wir waren gestern in einem Café am Parkrand und haben normal halt so geredet und gegessen." Ich nicke. „Okay." „Ja, und dann sind wir in den Park gegangen und sind dort halt so herumgelaufen. Wir waren die Einzigen dort." Sie holt endlich mal wieder Luft. Ich hatte beinahe schon Angst, dass sie am Reden erstickt, denke ich mir. „Und dann hat er mich angehalten und dann standen wir da halt so gegenüber..." „Ja...?",erwarte ich die Fortsetzung dieses Satzes. „Mira er hat mir gesagt, dass er mich liebt!", freut sie sich. Ich grinse. „Endlich mal.", seufze ich. „Das kannst du laut sagen." „Und dann?" „Hab ich ihm gesagt, dass ich ihn auch liebe, natürlich. Und dann haben wir uns geküsst." „Echt süß.", kommentiere ich das Ganze. „Ich freue mich so." „Kann ich mir vorstellen.", lächele ich. „Okay, ich muss jetzt los, Noah und ich haben ein Date." Ich höre sie förmlich grinsen. „Okay, mach's gut.", verabschiede ich mich und Jessi legt nach einem kurzen. „Du auch!" auf.

„Das ist mega niedlich.", stimmt Finn mir zu, nachdem ich ihm alles noch einmal erzählt habe. „Nicht wahr? Ich freue mich so für die beiden." Er nickt. „A...", fängt er an, stockt dann jedoch und schließt seinen Mund wieder. „Was?" frage ich lachend. „Wollte einen Kommentar machen, wäre aber zu kitschig geworden." Ich schüttele grinsend meinen Kopf. „Du bist mir schon so einer." „Apropos Einer.", fällt ihm etwas wieder ein. „Ja?" „Übermorgen ist Feuerwerk im Park, wenn du magst können wir dahin gehen" „Was hat das mit 'Einer' zu tun?", lache ich. „Wollte nur das Thema wechseln.", grinst mein Freund. „Also?" „Klar können wir dahin gehen, Feuerwerke sind toll!" freue ich mich. „Okay, dann ist gut." „Kommt noch wer?" „Also es ist eine öffentliche Veranstaltung, also..." „Du Blödmann, ich meinte, ob wer vom Cast auch dahin kommt.", lache ich. „Ich weiß, Stannie." „Und was ist jetzt die Antwort?", frage ich grinsend. „Ich habe nicht den blassesten Schimmer.", gibt er zu und ich knuffe ihm in die Seite. „Und dafür musstest du den Doofen spielen?", lache ich. „Ach, nein, warte, da kannst du ja gar nichts für- ist ja deine Natur!", ziehe ich ihn auf und nun ist er es, der mich in die Seite knufft. „Selbst doof, Stannie.", grinst er breit. „Du kannst mich mal.", sage ich und gehe demonstrativ in die Küche.

„Heute ist dieses Feuerwerk im Park, geht da noch wer von euch hin?", fragt Sophia zwei Tage später, als wir am Set im Schatten zweier Bäume sitzen und uns entspannen. Finn schaut mich eindringlich an und schüttelt kaum merklich den Kopf. „Feuerwerk?", frage ich also und tue somit unwissend. „Ja, das Summer Break Firework Vancouver. Heute Abend. Kommt ihr?" Ich lege den Kopf schief. „Mal sehen.", sage ich dann mit einem Seitenblick auf Finn. Er nickt kaum merklich und lehnt sich zurück. Geheime Mission also. Auch gut.

Am Abend sitzen Finn und ich im Auto, auf dem Parkplatz vor dem Park. „Was tun wir, wenn wir Sophia und Jaeden treffen?", fragt Finn. Ich drehe ihm meinen Kopf zu. „Dann ist deine geheime Mission wohl vorbei.", sage ich trocken. „Was ist mit dir los?", fragt mein Freund. Ich zucke mit den Schultern. „Nichts, alles gut.", sage ich monoton. Ich verschränke meine Arme vor der Brust und lehne mich zurück. „Hast du irgendein Problem?" Ich schaue ihn schief an. „Und wenn?" Gerade bin ich auf 180. „Was?", fragt er. „Können wir jetzt einfach aussteigen, und wenn wir Soph treffen, ist es halt so?!", frage ich zickig. Dann öffne ich einfach die Tür und steige aus. Finn tut es mir gleich und ich schließe den Wagen ab. „Gehen wir.", sage ich bestimmt und gehe einfach vor, Richtung Eingang des Parks. Er läuft mir hinterher und seufzt. „Hast du irgendein Problem?", äffe ich ihn nach. „Mira, beruhig dich bitte.", bittet er mich und hält mich am Arm zurück. „Wieso? Weil du nichts mehr mit unseren Freunden machen willst, sondern immer nur mit mir? Date hier, Date da, Tralalala!", rufe ich aufgebracht, wobei sich das ziemlich bescheuert anhört, wie ich im selben Moment bemerke. Ich übergehe meinen Gedanken und löse mich aus Finns Griff. „Ich gehe jetzt meine Freunde suchen."

„Mira!", ruft Sophia und winkt mir zu, als sie mich sieht. Ich winke einigermaßen motiviert zurück und gehe auf sie zu. „Na, heute mal alleine?", fragt sie mich neckisch und umarmt mich. Ich schlucke und nicke langsam. „Alles in Ordnung?" Wieder nicke ich. Da kommt Jaeden mit einer Zuckerwatte zu uns. „Hallo, Mira.", begrüßt er mich und grinst mich an. Seine Hände sind klebrig und glänzen vor geschmolzener Zuckerwatte. An seiner Nase hängt etwas von den rosanen Zuckerfäden, die Sophia ihm vorsichtig wegwischt. „Willst du was?" Er hält mir die Zuckerwatte hin. Ich schüttele den Kopf. „Nein, danke, iss du man.", sage ich schmunzelnd. „Mira, ist alles okay? Du hast ganz rote Augen.", fragt er dann besorgt und kommt einen Schritt näher. Sophia sieht mich ebenfalls an. „Stimmt.", stellt sie fest. „Oh.", sage ich nur. Dann wische ich mir über meine Augen. „Ist ne Allergie.", rede ich mich heraus. „Aha, ja, genau.", sagt Sophia ironisch. „Nein, wirklich, alles in Ordnung.", lächele ich. „Wo ist Finn?", streut Jaeden unwissend Salz in die Wunde. Ich lächele verkniffen. „Keine Ahnung.", sage ich wahrheitsgemäß. In dem Moment klingelt mein Handy. „Finnieboy", ruft an. Ich betrachte Finns Bild. Dann drücke ich auf den roten Hörer. Im nächsten Moment bereue ich es. „Mira?" Sophia wedelt mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. „Habt ihr Stress?", fragt sie mitfühlend. Sie hatte also das Bild des Anrufers gesehen. Ich nicke langsam. „Ist nichts besonders Schlimmes. Einfach nur eine kleine Unstimmigkeit.", stelle ich klar. „Hat jedes Paar mal. Nicht wahr, Jae?", wendet sie sich ihrem Freund zu, der sein Gesicht halb in der Zuckerwatte vergraben hat. Ich muss bei dem Anblick grinsen. „Ist Finn hier?", fragt Sophia mich. Ich schaue sie an. „Denke schon." „Du willst nicht, dass er herkommt, oder?", fragt sie als nächstes. „Nicht wirklich.", seufze ich. „Wobei es mir schon leidtut, weil ich das Ganze überdramatisiert habe..." „Beruhig dich erst mal wieder, und dann rufst du ihn einfach an und entschuldigst dich. Das wird schon." Ich nicke. „Okay."

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