20: "Ja, süß."

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Ich lehne mich gegen die Stuhllehne. Die Gedanken von gestern Nachmittag gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Und was war das mit Caleb? Verdammt. Verdammt. Was war nur los mit mir? In zehn Minuten würde Caleb mich vom Set abholen, wir würden essen gehen... Mein Magen zieht sich zusammen. Ich schiebe es auf die Nervosität, meinen Freund endlich wieder zu sehen. Ich setze mich gerade hin und beobachte Jaeden, der gemeinsam mit Wyatt und Jeremy auf einer Couch in der Ecke sitzt und schläft. Ich muss schmunzeln. Da öffnet sich die Tür zum Pausenraum und Finn und Jack betreten den Raum. „Halleluja, war das schwer!", seufzt Jack und lässt sich auf einen Stuhl gegenüber von mir fallen. „Wieso das?", frage ich, mit einem Seitenblick auf Finn, der sich neben mir hinsetzt und sich kaum das Lachen verkneifen kann. „Der werte Herr dort neben dir musste die ganze Zeit lachen!", beschwert Jack sich und stützt sich am Tisch ab. „Es tut mir ja leid...", grinst Finn. „Ja, kl..." „... dass deine Hackfresse so lustig aussieht!", beendet Finn seinen Satz und hält sich vor Lachen die Hand vor den Mund. Ich verdrehe die Augen. „Was sich neckt, das liebt sich!", bemerke ich trocken. Sofort hört Finn auf zu lachen und boxt mir in die Seite. „Klappe, Stannie." „Leugnen bringt nichts: Fack ist real!", rufe ich und bin nun diejenige, die anfängt, zu lachen. Jack rollt mit den Augen. „Klar, immer doch.", sagt er und lehnt sich zurück. „Leute!"; kommt es vom Sofa in der Ecke. Ich wende mich also nach links, wo Wyatt sein Handy auf Jaeden richtet, der seinen Kopf gegen Jeremys Schulter gelehnt hat und nun lauthals anfängt zu schnarchen. Jeremy kann sich sein Lachen kaum verkneifen. Wir alle müssen ebenfalls lachen. „Schick mir das Video!", bittet Finn Wyatt, während er sich den Bauch hält vor Lachen.

„Hey, Leute!" Die Tür öffnet sich und mein Freund kommt herein. Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. „Jaeden schnarcht!" Jack deutet auf den Schnarcher und grinst über beide Ohren. Ich gebe Caleb einen Kuss. „Hey." „Sollen wir gehen?" Finn ist mittlerweile zu Wyatt gegangen und schaut über seine Schulter auf dessen Handy. Ich wende mich wieder meinem Freund zu und nicke. „Gern." Ich drehe mich um und winke kurz. „Ciao, Leute!", sage ich mit gedämpfter Stimme. Ich will ja den Kindern ihren Spaß nicht versauen, sich über den schlafenden Jaeden lustig zu machen, denke ich. Dann drehe ich mich zu Caleb, der seine Finger mit meinen verschränkt und mit mir zum Auto geht.

„Das Ding hier hat 5 Sterne?", frage ich verblüfft. Caleb nickt. „Ist das nicht viel zu teuer?" „Nichts ist mir zu teuer, wenn es um dich geht." Er küsst mich. Ich grinse. „Süß von dir." Er zieht mich in das Restaurant. „Ernsthaft- wow!" Ich schaue mich um. Alles ist edel, nur in schwarz und weiß eingerichtet, mit roten Rosen auf den Tischen. Ich wende mich Caleb zu. „Wenn ich das gewusst hätte..." „War ja eine Überraschung.", zwinkert er mir zu. Ich umarme ihn. „Aber ich habe nur eine Jogginghose und ein Tshirt an...", flüstere ich ihm ins Ohr. „Und dennoch stellst du mit deiner Schönheit alle in den Schatten.", flüstert er zurück. Ich werde rot. „Caleb..." „Komm."

„Hat er nicht gesagt!" Finn sitzt neben mir am Küchentresen und beißt in seinen Toast. „Doch, hat er." „Heilige, er meint esch scho wasch von ernscht mit dir!" „Schluck erst mal runter, dann kann man dich auch verstehen, wenn du redest.", grinse ich. „Ja, Mama...", seufzt er. „So. Er meint es so was von ernst mit dir!" „Stört dich das?", frage ich schelmisch. „Wieso sollte es das?", fragt er schnell. „Keine Ahnung.", sage ich und stelle meinen leeren Teller in die Spülmaschine. „Und er hat dir ernsthaft einen 3 Pfund Hummer bezahlt?" Ich nicke. „War zwar nicht das leckerste, was ich je gegessen habe, aber für 65 Dollar..." „65?" Wieder nicke ich. „Ich weiß." „Wow, er muss wohl echt einen Narren an dir gefressen haben.", sagt Finn nachdenklich. „Kann sein.", erwidere ich. „Los, beeil dich, wir müssen gleich losfahren."

~

Es ist Abend. Ich liege im Bett und starre an die Decke. Der heutige Tag war anstrengend, die Szenen langweilig und der ganze Tag einfach nur unnötig. Finn schnarcht leise. Ich schaue ihm aus dem Augenwinkel zu, wie er sich herumwälzt und nun mit dem Gesicht zu mir liegt. Erneut starre ich an die Decke. Meine Gedanken schweifen ab.

Der Hummer. 65 Dollar, für einen Hummer, der nicht richtig schmeckte. Ich, in einem 5-Sterne Restaurant, mit schwarzer Jogginghose und T-Shirt mit Kätzchendruck. Caleb, der mir gegenüber sitzt und mich verträumt anlächelt. Ich, wie ich zurücklächle und brav auf dem Hummer herumkaue. Die Rosen auf der Tischmitte, die mir die Sicht auf seinen Teller versperren, auf dem ebenfalls ein Hummer liegt. Der Regen draußen, der die Straßen dunkel färbt und Tröpfchen auf den Autos hinterlässt. All das spielt sich vor meinem inneren Auge ab, wobei sich mein Herz zusammenzieht. Caleb liebt mich wirklich... Und ich liebe ihn auch. Oder?

Ich wälze mich auf die Seite und drehe somit Finn den Rücken zu. Ich betrachte meinen Nachttisch, der allein durch das Mondlicht, welches durch die Jalousien scheint, leicht beleuchtet wird. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Liebe ich Caleb? Ich schniefe. Finn darf nicht schon wieder mitbekommen, wenn ich weine... Ich schniefe erneut und wische vorsichtig meine Tränen weg. Ich komme wie die größte Heulsuse der Welt rüber, denke ich mir. Ich versuche, so leise wie möglich meine Tränen hinunterzuschlucken. Auf einmal legt sich ein Arm über meine Seite und zieht mich an sich. „Finn?", frage ich lautlos. Er schnarcht wieder. Er hat mich im Schlaf an sich gezogen, denke ich mir. Süß. Süß? Ich grinse. „Ja, süß.", flüstere ich und schließe meine Augen.

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