45: "Ich wusste es!"

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Finn öffnet die Tür zum Pausenraum und lässt mich, ganz gentlemanlike, vor. Ich betrete den Raum und winke einmal in die Runde. Jaeden, Sophia, Chosen und Wyatt sitzen bereits dort und warten auf den Drehbeginn. Jack und Jeremy sind noch nicht da. „Na, wie geht's euch?", frage ich laut und umarme Sophia, die aufgestanden ist und auf mich zugeht. „Uns geht es sehr gut, danke.", grinst Sophia. „Und euch so?" „Man kann nicht klagen, bin nur etwas müde.", sage ich wahrheitsgemäß und lasse mich auf einen Stuhl fallen. „Also ich habe ganz hervorragend geschlafen.", bemerkt Finn und setzt sich neben mich. „Ja, du wurdest ja nicht von einem Schnarcher wachgehalten, oder?", grinse ich. „Willst du sagen, ich schnarche?", fragt Finn gespielt empört. In dem Moment kommen die beiden fehlenden Castmitglieder zur Tür herein und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. „Du schnarchst übrigens nicht.", beruhige ich meinen Freund lächelnd und nehme seine Hand. „Ich dachte schon!", lacht Finn auf. „Keine Sorge!", lache ich jetzt auch. Da kommt Jack auf uns zu. „Na, ihr? Alles gut?" „Könnte kaum besser sein!", antworte ich und umarme ihn fest. „Hey.", begrüßt Finn seinen Kumpel. „Wart ihr schon bei der Besprechung?", fragt Jeremy und setzt sich zu Wyatt und Jaeden aufs Sofa. Ich schüttele meinen Kopf. „Wir sind auch erst vor so fünf Minuten gekommen.", erzähle ich. „Aber ich weiß, dass wir heute rausfahren in die Wälder, weil da ein paar Szenen gedreht werden.", füge ich hinzu. „Oh wow, heute?" Ich nicke. Finn verschränkt seine Finger mit meinen, so beiläufig, dass es die ersten Minuten keinem auffällt. „Wir gehen einfach mal nachfragen. Ich habe Joanne beim Studio gesehen.", sage ich und ziehe Finn mit hoch. Die Aufmerksamkeit der anderen liegt nun unbestritten auf unseren Händen, während Finn und ich den Raum verlassen. „Was...?", höre ich Wyatt flüstern, dann schließt sich die Tür und Finn und ich laufen breit grinsend Richtung Studio.

„Joanne meinte, sie und der Regisseur kommen gleich und dann besprechen wir den Tagesablauf.", sage ich, als ich den Raum wieder betrete. Alle Blicke liegen auf mir. Verwirrte, verwunderte Blicke aus schiefgelegten Köpfen. Ich werfe fragend die Hände in die Luft. „Was ist los?", frage ich. „Mira?", fragt Chosen grinsend. Ich lege den Kopf schief. „Was denn? Hast du was nicht verstanden? Hab ich irgendwas im Gesicht?" Panisch fahre ich über mein Gesicht. „Mira, du weißt es genau!", grinst Chosen. In dem Moment kommt Finn herein und alle Köpfe drehen sich zu ihm. „Hey, lauf das nächste Mal nicht weg, Mira!", beschwert er sich und kommt zu mir. „Kann nichts dafür, dass du so lahmarschig unterwegs bist.", grinse ich und habe die anderen im Raum komplett vergessen. Finn zieht mich zu sich und schon landen seine warmen Lippen auf meinen. Ich erwidere lächelnd den Kuss. Nach einem kurzen Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, lösen wir uns. Mein Seitenblick fällt auf die Anderen, die nun alle in einer Reihe stehen und uns perplex anstarren. „Ihr solltet euch mal sehen.", schmunzele ich und Finn legt einen Arm um meine Taille. „Mund zu, sonst regnet's rein.", grinst er. „Ich wusste es!", ruft Chosen nach einiger Zeit und knufft Jeremy in die Seite. „Ich wusste es, ich wusste es!" „Beruhig dich mal, wir wussten es als erste!", stellt Jack lachend klar. „Wie jetzt?", fragt Wyatt verblüfft. „Wir wissen es länger als ihr!", wiederholt Jaeden ein wenig schadenfroh. „Oh mein Gott! Wieso sagt ihr das erst jetzt?" „Und Mira?", fragt Jack. Ich drehe meinen Kopf zu ihm. „Kleine Hinweise waren das nicht gerade.", schmunzelt er und ich zucke grinsend mit den Schultern. „Sorry, Jackie." „Kleine Hinweise?", fragt Wyatt nach. „Ist dein Weltbild jetzt zerstört oder so?", frage ich. Er schüttelt ungläubig den Kopf. „Irgendwie schon. Seit wann..." „Länger, als du denkst.", antwortet Sophia, bevor er seine Frage beenden kann. „Heilige.", meldet sich Chosen wieder zu Wort. „Dass das wirklich mal passiert..." Ich grinse und gebe Finn einen Kuss auf die Wange. Dann öffnet sich die Tür und Joanne und der Regisseur stören die Szene.

„Hast du Wasser mitgenommen?", frage ich Sophia, die links neben mir sitzt und aus dem Fenster schaut. Wir sitzen in einem Minibus, der uns zur Location außerhalb von Vancouver bringt. Sie schaut mich an und schüttelt den Kopf. „Ne, das habe ich komplett vergessen...", gibt sie zu. Ich seufze und lehne mich gegen Finns Schulter. Jack, Jeremy und Wyatt sitzen in der Reihe vor uns und Chosen und Jaeden sitzen in der hintersten Reihe. „Wir sind gleich da!", verkündet der Fahrer fröhlich und biegt in eine kleine Seitenstraße. Ich schaue auf mein Handy. Zwei verpasste Anrufe... „Wieso ruft er dich immer wieder an?", fragt Finn, der aus dem Augenwinkel den Namen auf dem Handy gelesen hat. „Wer?", fragt Jack von vorne und dreht sich neugierig um. „Caleb.", sage ich trocken. „Ja, wieso eigentlich?", wiederholt er Finns Frage. „Woher soll ich das denn wissen?", frage ich seufzend. „Ist der zweite Anruf auch von ihm?", fragt Finn neugierig. Ich schüttele den Kopf. „Der ist von Luca." „Luca? Wer ist das denn schon wieder?", fragt Jaeden von hinten. „Mira gönnt sich haufenweise Typen.", lacht Chosen neben ihm. Ich schüttele grinsend den Kopf. „Er ist ein Freund aus Deutschland.", stelle ich klar. „Würde ich jetzt auch sagen.", grinst Jack. Ich zeige ihm meinen Mittelfinger. „Den muss ich später zurückrufen, erinnere mich mal bitte dran.", bitte ich Finn und nehme meinen Kopf wieder von seiner Schulter, denn der Fahrer hat soeben den Wagen angehalten.

„Du wolltest diesen Luca anrufen.", erinnert Finn mich, als unsere Drehpause beginnt. Ich nicke. „Danke, Finn." Ich nehme mein Handy und entferne mich einige Meter von dem Pavillon, unter dem Stühle stehen, der uns als Pausenraum dient. „Hallo?", meldet sich Luca. „Du hast angerufen?", komme ich gleich zum Punkt, während ich die Anderen beobachte, die alle Finn auszufragen scheinen. Ich muss grinsen. „Ja", fängt Luca an. „Ich wollte mal fragen, wie dein Terminkalender aussieht." „Du weißt, dass ich nen Freund habe?", frage ich lachend. „Mira!", lacht Luca laut auf. „Schon gut." „Also, Carina und ich wollten dich eventuell mal besuchen, und wir müssten wissen, wann du am meisten Zeit für uns hast." „Verständlicher Weise.", nicke ich. „Also?", fragt Luca. „Ich bin gerade am Drehen, ich schreibe dir heute Abend, ist das okay?", antworte ich. „Klar, Hauptsache du vergisst es nicht." „Also wirklich! Wie könnte ich jemals vergessen, dass meine besten Freunde aus Deutschland mich besuchen wollen.", lache ich. „Wir schreiben.", verabschiede ich mich. „Okay, bis dann.", sagt Luca und ich lege auf. Dann gehe ich zurück zu den Anderen und setze mich neben Finn. „Und?" „Er und meine beste Freundin wollen mich besuchen kommen!", freue ich mich. „Wow! Das freut mich!" ruft Finn mehr oder weniger überzeugend. Dann ist die Pause auch schon vorbei.

„Du freust dich überhaupt nicht." , stelle ich meinen Freund in einer ruhigen Minute zur Rede. „Doch wohl!", verteidigt er sich. „Finn?", sage ich drohend. „Bist du eifersüchtig?", grinse ich. Er schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin nur etwas müde...", sucht er eine Ausrede. „Komm schon, Finnieboy. Red mit mir." Er seufzt. „Ja, schön, ein wenig.", gibt er sich geschlagen. „Wieso das? Er bringt seine Freundin mit." „Ich dachte, deine beste Freundin kommt mit?" „Haha. Du wirst es nicht glauben, aber die beiden sind ein und dieselbe Person.", sage ich trocken und grinse ihn an. „Ja, okay... Trotzdem. Ich kenne ihn nicht und..." „...du bist gerne unnötig misstrauisch." „Mira!", lacht er und zieht mich zu sich. „Also sei mal nicht eifersüchtig, ja?", frage ich. Er nickt. „Versprochen." Ich grinse und ziehe ihn in einen langen Kuss. Er erwidert und der Kuss wird immer leidenschaftlicher, bis Jack die ganze Szene zerstören muss. „Leute, nehmt euch ein Zimmer!", meckert er und Wyatt neben ihm hält sich übertrieben geschockt die Augen zu. „Gift für meine Augen!", brüllt er. „Klappe, Olaf!", rufe ich ihm zu. Er nimmt seine Hände runter und schaut mich böse an. „Wenn Blicke töten könnten...", grinst Finn. „Nenn mich noch einmal Olaf, dann bist du die längste Zeit hübsch gewesen!" „Ich bin hübsch?", hake ich nach und lege selbstzufrieden den Kopf schief. Wyatt wird etwas rot. „Ja.", antwortet Finn an seiner Stelle. „Ja, bist du." Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Ihr seid echt schrecklich.", beschwert Jack sich und zieht Wyatt zurück zu den Anderen. „Tschüss Nudelkopf und Grazer!", rufe ich den beiden hinterher und Finn und ich bekommen einen Lachanfall, als Wyatt uns den Mittelfinger nach hinten zeigt, während er neben Jack Richtung Pavillon geht.

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