38: "Habe ich nicht erwartet."

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„Caleb?", lese ich überrascht den Namen des Anrufers ab. „Habt ihr geredet, seit ihr Schluss gemacht habt?" Ich schüttele den Kopf. „Geh ran!", fordert mein bester Freund mich auf. Ich zögere kurz, komme dem dennoch nach. „Hallo?", frage ich leise. Finn neben mir zeigt mir den Daumen hoch. „Hallo, Mira.", sagt Caleb ebenso leise. „Wie geht es dir?", beginne ich den Smalltalk. „Gut, denke ich. Ich denke immer noch an dich." Ich schlucke. „Was?", frage ich nach. „Ich denke jeden Tag an dich.", wiederholt er. Ich reiße meine Augen auf und schaue zu Finn. „Wieso?", frage ich nach dem Offensichtlichen. „Ich liebe dich noch immer.", kommt es zögernd aus dem Hörer. Ich atme einmal tief durch. „Schon gut, du musst nichts dazu sagen. Sag mir einfach, wie es dir geht.", bittet er mich. „Ich war im Krankenhaus.", erzähle ich wahrheitsgemäß. „Oh mein Gott! Wieso das?", fragt Caleb besorgt. „Ich hatte einen Zusammenbruch, aber mach dir keine Sorgen, es ist wieder alles gut.", beruhige ich ihn. „Da bin ich froh.", freut er sich. „Ja, danke. Hör mal, Caleb?", beginne ich ein neues Thema. „Ja?" „Du, ähm... Ich denke nicht, dass wir so Freunde bleiben können." „Wie so?", hakt er nach. „Ich... Du liebst mich immer noch, und das... steht einer Freundschaft einfach im Weg.", sage ich so ruhig wie möglich. Ich zittere. „Ähm... Okay... Also..." Er weiß nicht, was er sagen soll. Ich sehe, wie Finn neben mir seine Augenbrauen hochreißt. „Ist das okay für dich?", frage ich vorsichtig. „Wenn du damit glücklich bist...", sagt Caleb leise. „Wir sehen uns bestimmt noch mal, oder?", fragt er dann. Ich nicke. „Ja, natürlich tun wir das.", sage ich. „Okay. Ich muss Schluss machen." Ohne mich antworten zu lassen, legt er auf. Ich lege das Handy wie paralysiert weg und schaue Finn an.

„Er liebt dich noch?", fragt Finn ungläubig. Ich nicke traurig. „Ich dachte echt, wir könnten Freunde bleiben, aber so..." Finn schaut mich traurig an und legt dann einen Arm um mich. „Geht es dir gut damit?" „Mehr oder weniger...", antworte ich leise. Er zieht mich zu sich. Ich lege meinen Kopf an seine Schulter und seufze leise. „Wollen wir Supernatural schauen?", fragt Finn mich grinsend. „Ich frage mich, wieso du überhaupt noch fragst, Wolfhard.", antworte ich lächelnd und greife nach der Fernbedienung. Finn kommt mir jedoch zuvor und schaltet den Fernseher ein. Triumphierend schaut er mich an. „Erster!" Ich verdrehe die Augen. „Ja, ich sehe es.", grinse ich. Da fällt mir auf, dass Finn einen traurigen Ausdruck auf seinen Augen hat, obwohl er mich anlächelt. Jetzt dreht er sich zum Fernseher und drückt auf „Play". Wieso war er traurig und wollte es mir nicht zeigen? Meine Gedanken schweifen ab, während ich so tue, als würde ich das Geschehen auf dem Fernseher verfolgen.

„Magst du heute Abend mit Essen kommen?", fragt Sophia mich. „Mit Jaeden?", frage ich nach. Ich will nicht noch einmal das fünfte Rad am Wagen sein. „Ja.", sagt sie kleinlaut. „Du kannst auch wen mitbringen, dann bist du nicht das fünfte Rad am Wagen.", liest sie meine Gedanken. „Wen denn?", überlege ich. „Ich könnte Finn fragen!", sage ich, bevor Sophia einen Vorschlag machen kann. „Doppeldate also?", überlegt sie. Ich boxe sie in die Seite. „Nein, kein Doppeldate! Ein Date und zwei Freunde als Anhang.", stelle ich klar. „Gut, wenn du davon so überzeugt bist..." Ich rolle mit den Augen. „Schon klar.", sage ich und trinke einen Schluck Wasser. „Kommt ihr?", fragt Chosen. „Habe ich da gerade Doppeldate gehört? Mit wem denn?", fragt er neugierig. „Kein Doppeldate.", wiederhole ich langsam. „Mit wem denn jetzt?" Sophia neben mir wackelt mit den Augenbrauen. „Ach, ja, verstehe schon.", erkennt Chosen Sophias Anspielung und zieht eine Augenbraue hoch. „Ihr seid doof.", sage ich und gehe einen Schritt schneller. Sophia hält mich zurück. „Du brauchst nicht fliehen. Wir hören auf.", beruhigt sie mich. Ich nicke. „Hoffe ich für euch.", grinse ich und wir gehen zum Pausenraum, wo die Anderen auf uns warten.

„Kommst du mit?", frage ich Finn, nachdem ich ihn über Sophias Plan berichtet habe. Er nickt langsam. „Wieso nicht." „Alles gut?", frage ich. Wieder das langsame Nicken. „Sicher?" Finn dreht seinen Kopf zu mir. „Ja.", antwortet er knapp. „Willst du auch einen Donut?" Er hält mir die Box hin. Ich nehme einen. „Danke.", sage ich und beiße ab. „Du musst da nicht hin.", sage ich. „Ich weiß." „Willst du denn hin?", frage ich. „Sag mal, hörst du mir nicht zu?", giftet er mich an. „Ich habe gesagt, ich komme mit, dann komme ich auch mit.", sagt er mit fester Stimme. „Okay, ja. Zick nicht gleich rum.", sage ich und beiße erneut ab. „Tut mir leid.", sagt er leise. „Es ist nur..." Er bricht ab. „Was denn?", hake ich nach. „Nichts, egal.", blockt er ab. „Hm, okay.", gebe ich nach und schiebe mir den Rest des Donuts in den Mund. „Nächste Szene... Finn, Jaeden und Jeremy bitte..." Finn steht auf und geht. Ich bleibe alleine mit meinen Gedanken zurück. Nur Sophia und Chosen sitzen immer noch im Raum. Wo Jack und Wyatt stecken, weiß ich nicht. Sophia setzt sich zu mir. „Weißt du, was mit ihm ist?", frage ich sie. Sie schüttelt den Kopf. „Kommt ihr denn heute Abend? Ihr müsst ja nicht..." „Ich weiß es nicht. Ich werde später noch einmal nachfragen, wenn wir alleine sind.", sage ich leise und lehne mich gegen Sophias Schulter.

„Finn, wenn du weiter über meinen Fahrstil lästerst, darfst du zu Fuß gehen!", lache ich. „Stannie, ich kann nun mal nichts dafür, wenn du wie ein Sonntagsfahrer durch Vancouver gurkst...", grinst mein Beifahrer. „Apropos gurken...", lenke ich vom Thema ab. „Ja...?", fragt Finn und schaut mich erwartungsvoll an. „Willst du wirklich heute Abend mit?", frage ich vorsichtig. Ich rechne mit dem Schlimmsten- bis Finn mir antwortet. „Nein, eigentlich überhaupt nicht. Wir sind das fünfte Rad am Wagen, das weißt du doch...." Überrascht schaue ich ihn an. „Na ja... Aber wir sind dann nicht alleine das fünfte Rad..." „Willst du den beiden beim rumknutschen zugucken?", fragt er grinsend. „Lass uns lieber Pizza bestellen und nen Film ansehen.", schlägt er vor. „Okay, finde ich gut.", sage ich lächelnd und biege in unsere Einfahrt. „Ja? Sagst du ab?", fragt Finn mehr oder weniger (mehr!) erfreut. Ich nicke. „Aber logo.", grinse ich und parke den Wagen.

„Nein, kein Problem, wirklich. Dann macht euch einen schönen Abend.", sagt Sophia am Telefon. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Sehr witzig, Lillis. Jetzt guten Appetit.", beende ich das Telefonat und ich höre Sophia noch kichern, bevor das lange Tuten einsetzt. „Sie ist nicht böse.", sage ich zu meinem Mitbewohner. „Habe ich nicht erwartet.", sagt Finn und nimmt die Fernbedienung. „Was wollen wir schauen?", fragt er und wedelt mit der Fernbedienung in der Luft herum. „Fluch der Karibik?", schlage ich vor. „Okay, gerne." Er startet den Film und als ob es wirklich selbstverständlich wäre, lehne ich mich gegen ihn. Er legt seinen Arm um mich und zieht mit der anderen Hand die Wolldecke über uns. Gänsehaut überzieht meinen Körper, während Käpt'n Jack Sparrow über den Fernseher hastet.

„Den Film könnte ich echt immer wieder gucken!", schwärme ich, als der Abspann beginnt und Finn den Fernseher ausschaltet. „Wollen wir Musik hören?", fragt er mich und ich nicke als Antwort einfach nur. Er schaltet eine Playlist ein und lehnt sich wieder zurück. Stille. Wir beide lauschen einfach der Musik, und- wer hätte es gedacht, sitzen erneut Arm in Arm auf dem Sofa. „Mira?", unterbricht mein Mitbewohner das Schweigen. Ich drehe meinen Kopf zu ihm. „Wir wollten doch Pizza bestellen, oder?" Ich grinse. „Stimmt, hätte ich fast vergessen.", stelle ich fest und nehme mein Handy. „Wie wäre es mal mit... Hawaii?", überlege ich und grinse Finn provokativ an. „Mit Ananas?", fragt er angeekelt. „Mensch, ich weiß doch, dass du keine Früchte magst...", beruhige ich ihn und scrolle weiter auf der Website des Pizzalieferanten herum. „Thunfisch?", schlage ich vor. „Näh...", verneint Finn nachdenklich. „Salami?" „Na ja, die haben wir sonst immer..." „Funghi?" „Pilze?", fragt er wenig begeistert. „Ja, schon gut..." Ich suche weiter. „Margherita?" Finn legt den Kopf schief. „Ja, wieso nicht?", stimmt er zu und ich bestelle zwei Margheritas. „Okay, bestellt." Ich lehne mich zufrieden zurück.

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