79: "Nur die Wahrheit."

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„Mira?", meldet sich ein verschlafener Finn am Telefon. „Es tut so gut, deine Stimme zu hören...", seufze ich und lege mich wieder hin. „Was ist passiert?", fragt Finn etwas besorgt. Er klingt, als würde er gleich im Sitzen einpennen, aber gerade ist mir das egal. „Ich hatte einen Traum.", beginne ich meine Erzählung. „Einen Alptraum?", will Finn es genauer wissen. Ich seufze. „Ja, leider.", fahre ich dann fort. Dann erzähle ich ihm, was ich genau geträumt habe. Von dem Echo, das immer noch in meinem Kopf umher hallt. Von seinem Blick, der mich von oben herab musterte.

„Schatz, es war nur ein Traum.", gähnt Finn verschlafen in den Hörer und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Schatz. Ich muss grinsen. Er nennt mich nicht oft so. „Ich weiß.", antworte ich endlich. „Aber allein der Gedanke hat mich fertig gemacht und ich musste deine Stimme hören, die mir sagt, dass das nie passieren wird.", sage ich wahrheitsgemäß. Finn lacht leise auf. „Du bist süß.", sagt er einfach nur. „Ja, das weiß ich doch.", grinse ich leicht. „Es ist mitten in der Nacht und du bist verheult des Todes und trotzdem bist du noch so selbstverliebt wie es nur geht.", lacht Finn müde auf. Dann gähnt er. „Ich hasse dich.", lächele ich. „Nein, tust du nicht.", spielt Finn unsere Konversation weiter.

„Ja, mache ich. Darauf kannst du Gift nehmen." „Hätte was Gutes." „Was?", frage ich verdutzt. „Gift zu nehmen." „Wieso das?" Wieder wird mir ein Glas gereicht. „Dann müsste ich dein Gesicht nicht jeden Tag sehen." „Zu schön für dich, was?", grinse ich und stelle das nächste Glas in den Schrank. „Immer." „Ich hasse dich, Finn Wolfhard." „Tust du nicht.", grinst er und schließt den leeren Spüler. „Tu ich nicht.", grinse ich nun auch und umarme ihn kurz.

„Tu ich nicht.", beende ich den Wortwechsel. „Mira?" „Ja?", seufze ich und schließe meine Augen, um einfach nur seiner Stimme zu lauschen, die gerade 1000 Kilometer von mir entfernt in ein Handy schallt. „So was wie in deinem Traum wird nie passieren.", versichert er mir. „Nie. Dafür liebe ich dich zu sehr." Ich lächele. „Ich..." „Ich war noch nicht fertig.", unterbricht er mich, aber ich höre, wie er lächelt. „Okay.", sage ich leise. „Es ist mir egal, wie berühmt oder bekannt einer von uns ist oder nicht ist. Deswegen liebe ich dich ja nicht weniger. Du kannst dir zu 100% sicher sein, dass ich nie, nie, nie in meinem Leben mit dir Schluss machen würde, weil ich mich für was besseres halte.", beendet er seinen Monolog. „Ich liebe dich.", fügt er hinzu. Ich grinse. „Ich liebe dich auch, Lockenkopf.", flüstere ich. „Schlaf jetzt weiter.", bittet er mich. Ich nicke schwach. „Okay.", sage ich und merke, wie müde ich eigentlich bin. „Schlaf du schön.", sage ich. „Du auch. Gute Nacht.", sagt Finn und legt auf. Ich lege mein Handy zur Seite und starre gegen die Decke. Meine Gedanken sind kurz davor, abzudriften, bis meine Augen zufallen und ich langsam, aber sicher, einschlafe.

Der Wecker reißt mich aus meinem Schlaf. „Hmpf.", murmele ich und schalte ihn aus. „Was für ein Scheiß.", brumme ich und setze mich auf. Wenn man alleine in einer Wohnung ist, fühlt sie sich leerer an, als sie ist. Sie erscheint größer. Man hat keinen, mit dem man reden kann. Ich kneife meine Lippen zusammen und schaue auf das blonde, dünne Mädchen im Spiegel, welches mich müde anstarrt. Ich nehme meine Brille ab und setze mir vorsichtig meine Kontaktlinsen ein. Dann spritze ich mir etwas Wasser ins Gesicht. Ich atme tief durch. Dann gehe ich in die Küche, um mir Frühstück zu machen.

Ich schmiere mir lieblos etwas Nutella auf einen Toast und beiße genüsslich hinein. Dann nippe ich an meinem Tee. Ich seufze. Da klingelt mein Handy. „Jessi, hey.", melde ich mich und nehme noch einen Schluck Tee. „Hallöchen, Mira. Ich wollte fragen, ob du heute eventuell Zeit hast." „Hat dein Schatzi keine Zeit mehr für dich?", lache ich auf und beiße wieder ab. Kauend warte ich auf Jessis Reaktion. „Haha. Sehr lustig. Nein, diese Woche ist er doch in LA.", erzählt Jessi. „Ich habe ihn auf der Preisverleihung gar nicht gesehen.", überlege ich. „Ja, sein Flug hatte Verspätung.", erklärt Jessi und seufzt. „Er hat die gesamte Verleihung verpasst und kann jetzt nur bei den Interviews dabei sein.", fährt sie fort. Ich beiße wieder von meinem Toast ab. „Okay.", sage ich kauend. „Magst du heute vorbei kommen?", komme ich auf das eigentliche Thema zurück. „Klar, gerne. Ich bin um elf bei dir.", sagt sie und legt auf. Um elf also. Ich schaue auf meine Uhr und muss feststellen, dass es schon halb elf ist. Dann atme ich durch. „Oh Mann.", seufze ich. Ich bin immer noch im Schlafanzug. Ich schiebe mir den Rest meines Toasts in den Mund und gehe mit vollen Hamsterbacken ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen.

Es klingelt an der Tür. Ich gehe zur Tür und öffne sie. Dann schlurfe ich zurück in die Küche, wo der Rest meines Tees auf mich wartet. „Hallöchen.", ruft Jessi durch den Flur und kommt in die Küche. „Hey.", sagt sie, als sie mich sieht. „Hallo.", begrüße ich sie lächelnd und umarme sie. „Ich wollte nur noch schnell zuende frühstücken.", sage ich und deute auf meine, inzwischen leere, Tasse. „Ja, kein Problem.", grinst Jessi. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Wir können meinen Netflixaccount schön ausnutzen.", grinse ich und wir gehen zum Sofa.

„Oh, warte mal, mach mal bitte auf Pause.", bittet mich Jessi, als ihr Handy klingelt. „Okay.", sage ich und pausiere den Film. „Hey, Schatz.", begrüßt sie Noah am Telefon. Ich lächele. „Ja, ich... Ja. Ich bin gerade bei Mira. Ja. Haha, Noah, sehr witzig. Ja, das weiß ich... Ja. Nein, du Blödmann. Ja, ich liebe dich auch. Selber.", grinst sie und legt auf. „Ihr seid echt süß.", lächele ich und starte wieder den Film. „Niemand ist süßer als du und Finn.", grinst sie. „Schleimer.", seufze ich lächelnd und lehne mich zurück. „Nur die Wahrheit.", sagt sie unschuldig und zuckt mit den Schultern. „Man, hör auf.", lache ich und widme mich wieder dem Film. 

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