36: "Und... was willst du?"

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Ich stehe vor Finn und schaue ihm in die Augen. „Du weißt, ich liebe dich.", fängt er an und mir läuft ein Schauer über den Rücken. „Ich weiß.", sage ich mit zitternder Stimme. „Aber?", frage ich dann. Finn nimmt meine Hand. „Kein Aber.", sagt er sanft. „Ich liebe dich und das wollte ich dir sagen, bevor..." „Bevor was?", frage ich und schlucke. „Bevor ich dir sage, dass ich wegziehe." Ich reiße meine Augen auf und nehme meine Hand aus seiner. „Was?", frage ich ungläubig. „Mein Vater hat einen neuen, besseren Job gefunden. Wir werden nächste Woche nach Atlanta ziehen." „Atlanta?", rufe ich entsetzt. „Sie nehmen mich einfach mit. Sie interessieren sich nicht für das, was ich will." Ich schlucke. „Und... was willst du?" Er intensiviert seinen Blick und kommt mir näher. „Dich." Ich lächele. Die Kamera zoomt auf unsere Gesichter. Zwischen unsere Lippen passt kein Blatt mehr. Ich bekomme Gänsehaut, als Finn seine Hand an meine Wange legt. Auf einmal habe ich ein Bild vor meinem inneren Auge.

Dann hebt er eine Hand und streicht mir liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Hand bleibt jedoch an meiner Wange. Ich bekomme Gänsehaut und bin mir zu 100 % sicher, dass es nicht wegen der Kälte ist. Immer weiter kommen sich unsere Gesichter näher. „Mira...", flüstert er atemlos. Sein Blick löst sich für einen kurzen Moment und landet auf meinen Lippen. Dieser Moment dauert nur eine Millisekunde, dann schaut er mir wieder in die Augen. Mir wird flau im Magen. Es fühlt sich an wie 1000 Schmetterlinge, die in meinem Bauch Tango tanzen. Okay, Mira, was ist los mit dir?, frage ich mich selbst, während kein Millimeter mehr zwischen unseren Lippen ist. Dann treffen sich unsere Lippen. Ich schließe meine Augen. Finns Hand rutscht von meiner Wange. Auf einmal löst er sich. Fragend öffne ich meine Augen. „Tut mir leid, Das hätte ich nicht tun sollen."

Wie erstarrt schaue ich ihm in seine Augen. Irgendetwas blockiert mich für einen kurzen Moment. Dann wird mir bewusst, dass das hier nicht wieder passieren kann- wir schauspielern. Also konzentriere ich mich auf Finn, dessen Hand immer noch an meiner Wange verweilt. Ich lasse die ganzen negativen Gedanken verschwinden und habe nur noch eine Sache im Sinn: Küss Finn. Und das tue ich dann auch. Meine Lippen drücken sich auf seine, während er seine zweite Hand an meine linke Wange legt und somit mein Gesicht mit seinen Händen rahmt. Er erwidert den Kuss und ich lege meine Arme um ihn. Nach einiger Zeit lösen wir uns. „Ich liebe dich auch, Richie." Beinahe hätte ich „Finn" anstatt „Richie" gesagt, aber im letzten Moment habe ich mich wieder gefangen. Mir läuft erneut ein Schauer über den Rücken. „Cut!", ruft der Regisseur und Finn nimmt seine Hände von meinen Wangen. Dann gibt er mir ein High-Five. „Sehr gut gemacht, Stannie!" Stannie. So hat er mich eine gefühlte Ewigkeit nicht genannt. Wieder bekomme ich Gänsehaut. Ich überspiele es mit einem Lachen. „Bei eurer Übung wundert es mich nicht.", grinst Jaeden, der nun dazu gekommen ist. Ich stocke und ich sehe, wie Finn ein wenig rot wird. Jaeden zwinkert mir zu und bekommt einen warnenden Blick von mir. „Ich meine, so oft, wie ihr On-Screen-Küsse hattet...", fügt er scheinheilig hinzu. Ich schüttele den Kopf. „Jaeden Wesley Lieberher!", rufe ich lachend. „Klappe!"

„Reichst du mir mal einen Donut?", frage ich Finn und er wirft mir einen zu, obwohl er neben mir sitzt. „Geben; Wolfhard, nicht abwerfen!", lache ich und knuffe ihm in die Seite. Er grinst breit. „Stannie.", sagt er dann ernst. „Das war volle Absicht!", grinst er dann. „Wolfhard, du bist so gut wie tot!", lache ich. „Weil ich dich mit leckeren Donuts abwerfe?" Ich schüttele den Kopf. „Ist deine Existenz nicht Grund genug?", grinse ich dann und wir lachen. „Ich bin so froh, dass der Kuss eure Freundschaft nicht rui- Oh." Sophia bricht ab, als Jaeden ihr in die Seite zwickt. Ich stocke und drehe meinen Kopf zu den beiden. „Bitte was?", fragt Finn. Er klingt etwas sauer. Ich schlucke einmal. „Wie bitte was?", fragt Sophia und tut so, als wenn sie von nichts wüsste. „Sophia!", zischt Jaeden, auf dessen Schoß sie sitzt. „Mira?" Finn klingt nun wirklich sauer. „Was?", frage ich zögernd. „Hast du es ihnen erzählt?" Ich nicke langsam. „Ich brauchte wen zum reden...", versuche ich, es zu rechtfertigen. Finn steht auf und verlässt den Raum. Resigniert beiße ich in meinen Donut. Sophia springt auf und kommt um den Tisch herum zu mir. „Mira, es tut mir so leid!", ruft sie. „Schon gut, ist egal.", wimmele ich sie ab und stehe auf, um Finn hinterher zu laufen. „Finn!", rufe ich nach meinem besten Freund- ist er noch mein bester Freund?- und renne auf dem Gelände des Studios herum. Da sehe ich ihn. Er sitzt auf derselben Treppe wie ich damals.

„Ich kann nicht mehr!", schluchze ich. „Was ist passiert?", fragt er und drückt mich fest an sich. „Finn ist passiert!" Ich schlinge meine Arme um ihn. „Hey, beruhig dich erst mal!", sagt er sanft und streicht mir über den Rücken. „Ich bin eine Heulsuse.", sage ich, als ich mich langsam wieder beruhige. „Magst du mir eventuell verraten, was passiert ist?" Er stützt mich, während wir zum Pausenraum gehen. Er öffnet die Tür und will mich vorlassen. Doch das einzige, was ich sehe, ist Finn, der mit Jaeden und Chosen auf dem Sofa sitzt und lacht. Stiche in meinem Herzen. Schnell drehe ich mich herum. „Nein.", sage ich und wische mir weitere Tränen aus meinen Augen. „Wa...", beginnt Jack seinen Satz, doch ich schlage die Tür schwungvoll zu und laufe Richtung Studio. „Mira!", schreit Jack mir hinterher. Ich ignoriere ihn und setze mich auf die Feuertreppe der Studiohalle. Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände und weine.

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