72: "Mama! Papa!"

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„Ich habe die Wohnung!", rufe ich und lasse dabei fast mein Handy fallen. „Die, die Jacks Mutter dir vorgeschlagen hat?", fragt Finn erfreut aus der Küche. Ich nicke. „Aber so was von!", freue ich mich. „Das finde ich toll!"; freut mein Freund sich mit mir „Hast ja schließlich lange genug hier gewohnt,", zwinkert er mir zu, nachdem er mit zwei Wassergläsern aus der Küche gekommen ist. „Willst du mich loswerden?", grinse ich und nehme ein Wasserglas entgegen. Dann drückt Finn mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und setzt sich neben mich auf die Couch. „So war das nicht gemeint, Stannie, das weißt du doch.", lächelt er und linst auf mein Handy. „Und ich spreche fließend Sarkasmus, Wolfie, das weißt du doch, oder?", frage ich und schaue ihn provokant an. Er zieht einen Mundwinkel hoch. „Du bist doof." „Das weißt du doch.", wiederhole ich schmunzelnd. „Klappe.", lacht Finn und nimmt einen Schluck Wasser. „Mich kann man nicht zum Schweigen bringen.", grinse ich und trinke ebenfalls etwas. „Und was ist hiermit?", fragt Finn leise und zieht mich mit seiner freien Hand zu sich, um seine Lippen sanft auf meine zu legen. „Guter Versuch, Finnieboy.", nuschele ich in den Kuss hinein. „Du bist echt unmöglich.", lacht mein Freund laut auf. „Wann kannst du einziehen?"

Ich habe nun fast einen Monat bei den Wolfhards gewohnt. Jetzt habe ich endlich die Zusage für eine tolle Wohnung im 14. Stock eines Hochhauses in Downtown. Jacks Mutter ist diejenige, die es mir möglich gemacht hat.

„Jackie, wieso wolltest du, dass wir kommen?", begrüße ich meinen besten Freund, kurz nachdem Nick uns bei ihm rausgelassen hat. „Ich habe da was, was euch gefallen könnte. Vor allem dir Mira.", sagt er voller Vorfreude und zieht uns mit ins Wohnzimmer. „Guten Tag, Mrs. Grazer.", begrüße ich Jacks Mutter höflich und gebe ihr die Hand. „Mira, Finn! Setzt euch doch.", sagt sie freundlich. „Ich habe gehört du bleibst noch in Vancouver?", fragt sie dann mich. Ich nicke. „Ich bleibe hier.", bestätige ich. „Und du brauchst sicherlich eine Wohnung, oder?", fährt Mrs. Grazer fort. Wieder nicke ich. „Ich habe einen Freund, er ist Immobilienmakler. Und er hätte eine Wohnung, die nicht allzu teuer wäre, mit einer tollen Aussicht. In Downtown.", erzählt sie. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Wirklich?", frage ich. „Ja. Ich könnte ein gutes Wort für dich einlegen, wenn du magst.", zwinkert sie mir zu. „Das würden Sie tun?", frage ich erfreut. „Aber natürlich. Morgen Nachmittag wäre der Besichtigungstermin für Interessenten.", informiert sie mich. „Da gehen wir hin.", stimme ich zu.

Ich stehe vor der Haustür meiner neuen Wohnung. Es ist der 19. Dezember. Ich grinse über beide Backen. Über die letzten zwei Wochen wurde die Wohnung eingerichtet. Nun stehe ich zusammen mit Jack und Finn vor der Tür und wedele mit dem Schlüssel in der Luft herum. „Seid ihr bereit?", frage ich die beiden. „Mach schon, ich bin so gespannt, wie es aussieht.", ruft Jack ungeduldig. Also schließe ich die Tür auf und lasse die beiden eintreten. „Wow!" Jack läuft durch alle Räume. „Klasse!", freut sich auch Finn. „Es freut mich so für dich.", sagt er zu mir gewandt. Ich küsse ihn kurz. „Danke. Ich liebe dich." Er stockt für den Bruchteil einer Sekunde. Seit unserm großen Streit hat keiner von uns beiden diesen Satz gesagt. Dann ziehen sich seine Mundwinkel hoch. „Ich liebe dich auch." Dann treffen sich unsere Lippen erneut. Jack kommt aus dem Bad, welches er soeben eingeweiht hat. „Muss das sein? Ich geh ja schon!", lacht er auf und tut so, als wenn er gehen wollen würde. „Bleib hier, sonst verpasst du die Pizza.", grinse ich und gehe ins Wohnzimmer, welches, wie in meiner alten Wohnung, eine riesige Fensterfront hat. Natürlich ist die Aussicht eine andere. Ich lasse mich aufs Sofa fallen. „Pizza?", fragt Jack erfreut und setzt sich neben mich. „Lass und bestellen."

„Mama! Papa!", rufe ich durch die Halle. Sie winken mir zu. Ich trippele auf der Stelle herum. „Beruhig dich!", lacht Finn. „Sind ja auch nicht deine Eltern, die gerade tausende Kilometer hinter sich gebracht haben, oder?", freue ich mich und hüpfe herum. Dann gehe ich ein paar Schritte auf meine Eltern zu und umarme sie. „Schön, dass ihr endlich da seid!", rufe ich. Finn steht wie bestellt und nicht abgeholt daneben und starrt auf seine Schuhe. „Leute?", frage ich. „Das ist Finn. Mein Freund." „Ich weiß.", grinst meine Mutter und gibt ihm freundlich die Hand. „Es freut mich, Sie kennenzulernen.", sagt Finn- auf Deutsch. Mir fällt die Kinnlade herunter. „Finn!", sage ich atemlos und umarme ihn. „Überrascht?", fragt er mich. Ich nicke. „Sag bloß, du hast extra für meine Tochter Deutsch gelernt.", freut sich mein Vater, der Finn nun auch die Hand schüttelt. „Eigentlich eher, um ihre Gespräche mit ihrer deutschsprachigen Freundin zu verstehen. Aber wenn Sie so fragen- ja natürlich, Sir.", lächelt Finn und ich muss grinsen. „Du bist doof.", lache ich. „So, jetzt lass uns aber nach Hause fahren."

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