73: "Ich bin dein Schatz."

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„Happy Birthday, Finnieboy.", wecke ich meinen noch schlafenden Freund, der sich nun etwas reckt und seine Augen einen Spalt öffnet. „Kuchen!", stellt er fest und setzt sich sogleich auf. „Du bist verdammt verfressen.", grinse ich. „Alles Gute zum Geburtstag.", sage ich also noch einmal und Finn grinst mich an. „Danke schön.", sagt er und nimmt mir den Kuchen aus der Hand. „Wieso keine Kerzen?" „Es kann sein, dass ich eventuell vergessen habe, welche zu kaufen." Ich zucke mit den Schultern. „Typisch." Gespielt enttäuscht schüttelt Finn den Kopf. „Was soll ich dann mit dem Kuchen?" „Ich wollte dich wecken- hat geklappt.", grinse ich und nehme ihm den Kuchen wieder ab, um ihn auf den Nachttisch zu stellen. Dann lehne ich mich zu meinem, nun ein Jahr älteren, Freund und nehme sein Gesicht in meine Hände. „So, alles Gute.", wiederhole ich und lege meine Lippen auf seine. Finn schlingt seine Arme um meine Hüften und lässt sich zurück fallen, wobei er mich mitzieht, sodass ich nun auf ihm liege. Ich muss grinsen. Der Kuss wird intensiver und es hätte kein Blatt mehr zwischen uns gepasst. Dann dreht Finn uns so herum, dass er nun auf mich hinabschaut und mich anlächelt. Ich schaue ihn an. „Was los, Fettsack?", frage ich. „Du hast alles zerstört!", lacht Finn und gibt mir einen kurzen Kuss. „Was denn?", frage ich unschuldig. „Du weißt doch, was ich meine.", lächelt er und wir versinken wieder in einem intensiven Kuss.

„Und, was hast du ihm geschenkt?", fragt Jack mich am Telefon. Ich lehne mich gegen die Sofalehne. „Kuchen.", antworte ich knapp. „Du klingst müde, Mira. Aber es ist doch erst zwö- Oh meine Güte, warte mal. Nicht nur Kuchen, richtig?" Ich sage nichts. „Habt ihr... Halleluja!", ruft Jack. „Jack, sitzt du nicht im Taxi oder so?", frage ich. „Ja, auf dem Weg zu euch. Aber will ich überhaupt noch zu euch?" „Wir machen nichts unanständiges, Jack, vertrau mir." Ich mache eine kurze Pause. „Jetzt nicht mehr.", füge ich dann hinzu und muss schon bei dem Gedanken an Jacks Gesichtsausdruck grinsen. „Bitte wie?", brüllt Jack in den Hörer, sodass ich mein Handy eine Armlänge von mir strecke. „Was ist los? Wer brüllt da so?", fragt Finn, der aus der Küche kommt. „Jack." „Und wieso?", hakt er nach. Ich schaue ihn vielsagend an. Er nickt erkennend. „Er ist gut.", sage ich. „So genau wollte ich es nicht wissen!", beschwert Jack sich am Telefon. „Ich meinte dich.", stelle ich klar. „Woher weißt du, wie gut ich im Be-..." Ich unterbreche ihn. „Ich meinte, dass du es gut erkannt hast." „Dass ich gut im Bett bin?" „Das kann ich nicht beurteilen, Jackie, aber... fragen wir doch mal Finn.", grinse ich und zwinkere ihm zu. Dieser schaut mich verwirrt an. „Was?" „Ist Jack gut im Bett?" „Woher... Oh, ich meine... Ja, aber klar. Er braucht sich nicht zu verstecken.", schwärmt Finn grinsend und ich zwinkere ihm zu. „Ihr seid widerlich." „Bis gleich, wir bestellen schon die Pizza.", sage ich schnell und lege auf.

„Wo sind deine Eltern?", ist Jacks erste Frage, als er durch meine Wohnungstür herein kommt. „Nicht hier, wenn du das meinst.", sage ich. „Das wäre komisch, angesichts dessen, was ihr heute Morgen..." „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, Jackie. Also sei so lieb und halt deine Klappe. Themawechsel: Pizza ist da!" Es klingelt an der Tür. „Pf.", schnaubt Jack und geht zu Finn ins Wohnzimmer, während ich die Tür öffne und die Pizza erwarte. „Meine Eltern sind im Hotel. Ich habe ihnen gesagt, an Finns Geburtstag wollen wir was zu zweit machen.", informiere ich Jack, als ich ins Wohnzimmer komme. „Hat ja lange geklappt.", bemerkt Jack ironisch. „Es war deine Idee, her zu kommen.", lacht Finn. „Ja, mein Geschenk bekommst du gleich.", sagt Jack und nimmt gierig einen Pizzakarton. „Nach der Pizza?", frage ich nach und bekomme ein Schmatzen als Antwort.

„Mira, können wir mal bitte ganz kurz reden?" Es ist Heiligabend- besser gesagt Heiligmorgen, als Finn mich in der Küche kurz vom Herd wegholt. „Ja, was ist denn?", lächele ich. „Ich bin mir nicht sicher, ob..." „Ob was?", hake ich nach. „Ob deine Eltern wirklich einverstanden sind." „Mit was?", frage ich verwirrt, mit einem Seitenblick auf den Topf mit den Kartoffeln, der kurz vor dem Überkochen ist. „Mit uns.", stellt Finn klar. „Wieso? Wegen des Alters?", spreche ich das unangenehme Thema an und haste zum Herd, wo das Wasser aus dem Top sprudelt. Finn schluckt. „Ja.", sagt er dann. „Mach dir da mal bitte keine Sorgen, okay?", sage ich, wenn auch etwas gehetzt. „Ähm, okay?" Ich rette die Kartoffeln, wische das Wasser von der Herdplatte und rühre schnell die Sauce um. „Ja, ist es. Wirklich.", sage ich dann in einem ruhigen Ton wieder an meinen Freund gewandt. „Ich habe mit ihnen schon darüber geredet.", erkläre ich. „Und?" „Und sie sagen, es ist okay. Finn, ich liebe dich, okay? Und selbst wenn meine Eltern dagegen wären, wäre es mir egal.", sage ich und nehme seine Hand. „Mira?" Ich nicke. „Was denn?" „Ich liebe dich auch, aber... ich glaube, dein Braten ist verkohlt." Er deutet auf den Ofen, aus dem Rauchschwaden quillen. „Scheiße.", fluche ich. „Die anderen kommen in fünf Stunden.", sage ich panisch. „Als ob ein Braten fünf Stunden dauert." „Du hast ja keine Ahnung!" „Zur Not bestellen wir Pizza." „An Heiligabend?" „Hey, Mira!" Finn versucht, mich zu beruhigen und hält mich an den Armen fest. „Was?", frage ich voller Panik. „Hey, mein Schatz, alles wird gut. Es ist nur ein Abendessen." Ich ignoriere den Schauer, der meinen Rücken hinunter läuft. Ich bin sein Schatz. Ich muss kurz grinsen, bevor ich wieder völlig aufgelöst meine Haare raufe. „Ein Abendessen mit deinen Eltern- und meinen." „Beruhigst du dich bitte, Mira?" Finn muss lachen. „Lach nicht so doof, Wolfie." Ich muss dennoch auch grinsen. „Das Grinsen steht dir besser." „Ich bin dein Schatz.", wechsele ich das Thema. „Aber klar.", grinst mein Freund und küsst mich. „Was dachtest du denn?" „Ich bin Mira, Stannie, Süße..." „Ach, Stannie." Er nimmt mich in den Arm. „Jetzt komm, ich helfe dir, du Meisterköchin.", sagt er dann und zieht mich zum Herd, wo wir gemeinsam versuchen, den Braten zu retten.

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