90: "Das kann ich verstehen..."

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„Ich...komme mit.", sage ich nach einigem Überlegen. „Was?" „Ich suche einfach auch einen Job in Boston.", schlage ich vor. „Das wäre der Hammer.", lächelt Finn. Ich nicke. „Ich weiß.", lächele ich nun ebenfalls. „Ich habe von einem Werbespot gehört, der dort gedreht werden soll, aber sie brauchen noch eine Schauspielerin dafür.", erinnere ich mich. „Ich schicke da mal ein Bewerbungsvideo hin." „Mach dir keinen Stress, Mira.", beruhigt mich Finn ein wenig. „Komm mal wieder runter." Ich atme tief durch. „Schon okay. Wann musst du dann wegfahren?" „Erst im März. Aber erst einmal muss ich zusagen.", grinst er. „Zuallererst ist noch dein Geburtstag.", erinnert mein Freund mich. Stimmt. In einer Woche würde ich 19 werden. Ich nicke. „Hätte ich fast vergessen.", grinse ich. „Als ob.", schmunzelt Finn. „Nein, wirklich!", lache ich laut auf. „Kein Wunder, wenn ich so eine alte Oma wäre, würde ich meinen Geburtstag auch vergessen wollen.", lacht Finn und ich boxe ihn. „Wenn ich dich mal daran erinnern darf: Die alte Oma ist deine Freundin!", lache ich und versuche, ihn zu kitzeln, doch Finn hält meine Arme fest und hält sie so hoch, dass ich nichts mehr machen kann. Ich will meine Arme zurückziehen, doch Finns Griff ist stärker. Sein Gesicht ist nun nur wenige Zentimeter entfernt. „So alt dann auch wieder nicht... Ist ja gut.", flüstert er und legt seine Lippen auf meine. Ich schließe die Augen und erwidere lachend den Kuss. „Du denkst auch, dass ein Kuss das wieder gut macht.", grinse ich, als wir uns wieder lösen und Finn endlich meine Arme wieder loslässt.

Dieser zuckt nun mit den Schultern. „Wenn einer nicht reicht..." Er beugt sich vor und gibt mir noch einen kurzen Kuss. „Dann mache ich das so lange, bis es wieder gut ist." „Du könntest dich auch entschuldigen.", schlage ich gespielt beleidigt vor. „Es... tut mir leid?", versucht Finn es. „Schon gut.", grinse ich und ziehe ihn wieder zu mir, um meine Lippen wieder auf seine zu legen. „Wir sollten gleich mal dein Bewerbungsvideo drehen, wenn du so erpicht darauf bist.", grinst Finn und löst sich bereits nach einer kurzen Zeit. Ich rolle mit den Augen. „Okay.", willige ich ein. „Ich hole mal meine Kamera.", sagt Finn und steht auf. Dann filmen wir halt.

„Hallo, ich bin Mira Stanford und ich bin krank.", beginne ich. Ich sitze auf meinem Bett und Finn sitzt neben der Kamera und schaut mich leicht beleidigt an. „Du bist doch doof." Ich zucke mit den Schultern. „Wenn du es so geschafft hast, kann ich das wohl auch so machen.", lache ich. „Du bist nicht mal krank!", beschwert mein Freund sich und deutet auf mich. Ich verdrehe meine Augen. „Gut, dann noch einmal." Finn drückt einige Knöpfe und nickt mir dann wieder zu. „Hi, ich bin Mira Stanford, ich bin 18 Jahre alt und lebe in Vancouver, Kanada."

„Ich denke, das kann man so nehmen.", überlegt Finn, als ich meinen kleinen Monolog aufgesagt habe. „Super.", freue ich mich. „Also sind wir jetzt fertig.", stelle ich fest und schalte die Kamera aus. „Ja, das hast du toll bemerkt.", grinst mein Freund und steht auf. „Nicht wahr?", lächle ich und ziehe ihn zu mir. „Ja, du bist toll.", flüstert Finn und legt seine Lippen sanft auf meine. Ich grinse. „Ich weiß.", kichere ich in den Kuss hinein. Etwas skeptisch löst Finn sich. „Pass auf, Stannie, am Ende verlässt du mich noch für dich selbst.", warnt er mich vor. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Wird nicht passieren, keine Sorge.", versichere ich ihm. „Dann ist ja gut." Unsere Lippen treffen sich wieder und ich falle rückwärts auf mein Bett. In meinem Kopf ist nur ein Gedanke: Habe ich die Kamera auch wirklich ausgeschaltet? Nach einer kurzen Überlegung und einem verstohlenen Seitenblick zur Kamera bestätige ich mir meinen eigenen Gedanken und vergrabe meine Hände in Finns Haaren.

Da klingelt mein Handy, welches auf der Kommode liegt. Ich stöhne genervt auf und Finn rollt sich von mir runter. „Wer ruft an?", fragt er. Ich stehe auf. „Kann ich leider nicht riechen, warte..." Ich stocke. „Was? Wer ist es?", fragt Finn etwas besorgt. Ich schlucke. „Es ist Jack." „Geh ran!", fordert Finn mich auf. Mit zitternden Händen nehme ich den Anruf an.

„Jack.", begrüße ich meinen eigentlich besten Freund mit gemischten Gefühlen. „Mira, können wir mal reden?", fragt Jack, ohne ein Wort der Begrüßung zu verlieren. Ich setze mich wieder zu Finn aufs Bett. „Aber klar. Wann..." „Hast du jetzt Zeit?", unterbricht er mich. „Es ist elf Uhr abends?!", stelle ich entgeistert fest. „Ja oder nein.", fragt Jack etwas genervt. „Ja, aber klar." „Okay." Da klingelt es an der Tür. Überrascht ziehe ich meine Augenbrauen hoch. „Wow.", bemerkt Finn nur und richtet seine Frisur, während ich aufstehe, um Jack die Tür zu öffnen.

„Hey.", murmele ich nur, als Jack aus dem Fahrstuhl kommt. Jack sagt nichts und sieht mich einfach nur an, bevor er seine Arme um mich legt und mich einfach nur fest an sich drückt. Überrascht erwidere ich die Umarmung. „Jack?", frage ich nach einiger Zeit, in der nicht viel passiert ist. „Es tut mir leid.", murmelt Jack gegen meine Schulter, wo er seinen Kopf abgelegt hat. Ich drücke ihn etwas von mir weg. „Komm erst mal rein.", schlage ich mit sanfter Stimme vor. Er nickt und folgt mir ins Innere der Wohnung. Finn sitzt am Küchentresen. „Hey, Kumpel.", begrüßt dieser unseren Gast und rutscht vom Barhocker herunter, um die Flügeltüren zum Wohnzimmer zu schließen. „Ich lasse euch dann mal reden.", sagt er und setzt sich wieder hin. Ich nicke. „Danke." Dann gehe ich zum Sofa. „Setz dich." Auffordernd klopfe ich neben mich.

„Also. Es tut mir leid." „Das sagtest du bereits.", erinnere ich ihn. „Mira.", stöhnt Jack auf. „Lass mich doch ausreden.", meckert er. Ich hebe schützend die Hände. „Okay, fahr fort." „Ich war- und bin- einfach sauer, weil du etwas gemacht hast, was ich nicht wollte, dass du es tust.", fährt er fort. Ich nicke. „Aber wenn du das nicht gemacht hättest, hätte ich höchstwahrscheinlich immer noch Liebeskummer.", gibt er zu. Ich muss lächeln. „Also läuft es bei euch jetzt besser?" Jack nickt und muss nun auch etwas schmunzeln. „Wegen dir. Und trotzdem bin ich immer noch ein wenig sauer auf dich." Er zuckt mit den Schultern. „Das kann ich verstehen...", nicke ich. „Ich habe es selbst auch ein wenig bereut.", gebe ich zu. „Gut so." Jack kann seine Mundwinkel kaum oben halten. „Ich hab dich vermisst.", murmelt er und umarmt mich wieder fest. „Ich dich doch auch.", lächele ich und drücke ihn fest an mich. „Seid ihr jetzt fertig mit diesem kitschigen beste-Freunde-Kram?", kommt es dumpf durch die Küchentür. Ich muss auflachen und löse mich aus der Umarmung. „Man, Finnie, jetzt komm schon rein!", rufe ich und die Tür öffnet sich. „Ich habe Tee gemacht!", präsentiert Finn die Kanne in seiner Hand. „Ich bin stolz auf dich.", grinse ich und nehme ihm die Kanne ab. „Alles wieder gut zwischen euch?", fragt Finn und stellt drei Tassen auf den Couchtisch. Ich nicke. „Das wurde ja auch mal Zeit.", sagt er erleichtert und setzt sich zu uns. „Das ist wahr.", stimmt Jack zu.

„Hat Finn dir schon erzählt, dass er weggeht?", frage ich und nippe an meinem Tee. Jack zieht die Augenbrauen hoch. „Nein?", antwortet er. „Ich gehe nach Boston. Für ein Jahr.", klärt Finn auf. „Was? Und du?" Jack wendet sich mir zu. „Ich versuche, dort auch einen Job zu bekommen, damit ich nicht ein Jahr ohne den da leben muss.", erkläre ich. „Wow." Jack scheint sehr geschockt. „Alles in Ordnung?", frage ich etwas verwirrt. „Es ist nur... Dann wird diese Zeit hier für immer beendet sein.", beginnt Jack zu erklären. „Ich meine, Finn und hoffentlich auch du, Mira, geht nach Boston. Ich ziehe nächsten Monat mit Mum nach Washington, Sadie geht zurück nach LA...", seufzt er. „So habe ich das noch nie gesehen.", gibt Finn zu und ich seufze einfach nur sentimental. „Wir sollten noch nicht daran denken. Leute, Party Stimmung, bald ist mein Geburtstag!", versuche ich unsicher, die Stimmung zu heben. „In einer Woche.", präzisiert Finn, der nun lächeln muss. Jack nickt. „Ich habe sogar schon ein Geschenk für dich." „Du hast ein Geschenk für mich gekauft, obwohl du sauer auf mich warst?", frage ich und muss unwillkürlich grinsen. „Aber natürlich. Du bist meine beste Freundin, so oder so.", stellt Jack klar. Finn verdreht die Augen. „Ihr seid echt mega kitschig für beste Freunde.", beschwert er sich. „Mecker mal nicht so rum.", grinse ich. „Ihr beiden seid nicht viel besser.", sagt Jack besserwisserisch. „Wir sind zusammen.", erklärt Finn sich. „Vorher...?", versucht Jack, die Erinnerungen zu wecken. Finn rollt mit den Augen. „Heilige.", seufzt er und trinkt seinen Tee aus. „Es ist wie früher.", sage ich glücklich. „Was?", fragt Finn sichtlich verwirrt. „Nicht so weit zurück.", grinse ich. „Ich meine, wir zu dritt, wir reden einfach nur... Ich finde das einfach so schön.", erkläre ich. Die anderen beiden stimmen mir zu. „Das ist wahr.", stimmt Jack mir zu. „Wollen wir einen Film sehen?", fragt er dann. Ich nicke und Finn holt, ohne eine Antwort zu geben, die Fernbedienung. „Iron Man, wir kommen!"

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