32: "Schön."

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„Was?" Jack reißt ungläubig seine Augen auf. Ich schaue auf meine Fingernägel und knibble daran herum. „Was?", wiederholt Jack. Ich blicke auf. „Ich habe mich in Finn verliebt." Jack sieht aus, als hätte ich soeben sein Weltbild zerstört. „Jack?" Er schaut mich an und zieht einen Mundwinkel hoch. „Wirklich?" Ich nicke. „Der erste Schritt Richtung #Fira ist geebnet.", grinst er. „Das ist nicht lustig, Grazer!", beschwere ich mich und wische erneut ein paar Tränen von meinen Wangen. „Tut mir leid." „Aha.", sage ich kritisch. „Komm schon, das ist im Prinzip das, worauf die Anderen die ganze Zeit hoffen!" „Super. Macht die Situation nur keinen Deut besser.", sage ich traurig. „Wieso hat er mich geküsst, Jack?", frage ich ihn. Er sagt nichts dazu. „Ihr solltet reden, Mira.", sagt er stattdessen. „Vielleicht hast du Recht." „Nicht vielleicht- ich habe Recht.", sagt er bestimmt. „Wie immer.", fügt er hinzu. Zum ersten Mal seit gestern Abend muss ich grinsen.

Am nächsten Morgen fahre ich alleine zum Set. Es fühlt sich falsch an, Irgendwie leer. Immer wieder fällt mein Seitenblick auf den leeren Beifahrersitz. Jedes Mal versetzt es mir einen Stich, zu wissen, dass dort niemand sitzt. Ich starre geradeaus auf die Straße. Ich denke darüber nach, wie ich die ganze Zeit nicht merkte, dass dieser dunkle Lockenkopf bei mir Gänsehaut auslöst und mir Schauer über den Rücken laufen lässt. Wie ich vor kurzer Zeit wirklich dachte, ich würde Caleb lieben. Beinahe verpasse ich die Ausfahrt. Schnell wechsele ich die Spur und biege ab. Heute steht eine Richie-Lily-Szene an. Das würde spaßig werden. Nicht.

„Mira, kommst du?", holt mich der Regisseur. Ich sitze auf einer Bank, abseits vom Pausenraum, in dem sich Finn befindet. Widerwillig stehe ich auf und trotte Richtung Studio. „Okay, also.", beginnt der Regisseur zu erklären. „Szene 54, Richie und Lily sagen den Anderen, dass sie zusammen sind. Jaeden, Sophia und Jeremy, ihr stellt euch mal hier hin. Genau. Finn und Mira hier hin, Chosen und Wyatt hier hin. Jack sitzt dann einmal hier... Super. Okay. Denkt dran, alle bis auf Bill sind überrascht!" Ich stehe also neben Finn und versuche, ihn um keinen Preis anzuschauen. „Und... bitte!"

„Ihr beide?", fragt Sophia verblüfft. Ich nicke. „Krass.", fügt Jeremy hinzu. Finn legt einen Arm um mich. Ich erstarre. Gänsehaut überzieht meinen Körper. Ich atme schwer. „Cut!", ruft der Regisseur. „Mira, ist alles okay?", fragt er besorgt und kommt zu mir. Ich schaue auf den Boden. Finn hat seinen Arm zurückgezogen und ist ein paar Schritte zur Seite gegangen. Tapfer nicke ich. „Ja, tut mir leid." „Okay, dann nochmal das Ganze!", ordnet der Regisseur an und setzt sich zurück auf seinen Stuhl. „Action!"

„Ihr beide?", fragt Sophia erneut. Wieder nicke ich. „Krass.", wiederholt Jeremy seinen Text. Und wieder legt Finn seinen Arm um mich. Wieder bekomme ich Gänsehaut. Ich gehe einen Schritt zur Seite. „Mira!", beendet der Regisseur das Ganze. Ich atme schwer und starre auf meine Fußspitzen. „Mira, was ist los mit dir?" Ich merke, wie mir Tränen in die Augen steigen. „Mira?" Besorgt legt er mir eine Hand auf die Schulter. Ich schniefe. „Was ist denn los?" Ich bleibe stumm. „Okay, Leute, ne halbe Stunde Pause...", seufzt er und mir laufen die Tränen übers Gesicht. „Setz dich mal hin." Der Regisseur schiebt mich sanft zu Jack aufs Sofa. Sofort umarmt dieser mich. Die Anderen gehen raus. Der ein oder andere verwirrte oder besorgte Blick wird mir zugeworfen, bevor Jack und ich alleine im Raum sind. Ich löse mich aus seiner Umarmung und stütze meinen Kopf in die Hände. „Ich kann das nicht.", schluchze ich. „Ich kann mir vorstellen, wie schwer das sein muss..." Ich seufze. Ja, schwer ist es.

„Jack?" Kommt es gedämpft durch eine Tür von draußen. „Ja?", ruft dieser zurück. „Kannst du mal herkommen?" „Bin gleich wieder da.", sagt er und läuft nach draußen. Alleine bleibe ich zurück. Auf einem Sofa in einem Set, welches Richies Wohnzimmer darstellt. Keiner ist da. Nur die Kamera steht noch dort. Ich seufze und starre auf meine Fußspitzen. Die Tür öffnet sich wieder und jemand kommt näher. Ich blicke auf. „Mira?"

„Sophia." Meine Stimme ist brüchig und zittert. Sophia setzt sich neben mich. „Was ist los mit dir?" „Es tut mir leid.", sage ich. „Was?" „Ich habe die Szene ruiniert." „Hey, das ist doch nicht schlimm... aber was ist denn jetzt passiert, dass es dir so schlecht geht?" Ich atme tief durch. Dann erzähle ich ihr, was ich Jack gestern bereits erzählt habe.

„Wow." Ich schaue sie an und warte auf weitere Reaktionen. „Das war echt scheiße von ihm." Ich nicke. „Aber soll ich dir was sagen?" Ich lege den Kopf schief. „Ich habe mir die ganze Zeit schon gedacht, dass da mehr als Freundschaft ist." Ich lege den Kopf in den Nacken. „Soph, für ihn ist da nicht mehr!" „Wieso hat er dich dann geküsst?" Ich stocke. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. „Siehst du. Ihr solltet mal drüber reden." „Das weiß ich selber. Ich kann nur nicht. Immer, wenn ich an ihn denke, versetzt es mir einen Stich, weil ich weiß, dass er nicht da ist." Sophia schaut mich mitleidig an. „Aber wenn er da ist, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als weit weg zu sein, weil ich es nicht ertragen kann, dass er mich ignoriert..." „Ja, das ist scheiße." „Kannst du mich irgendwie ablenken?", frage ich schniefend. „Falls es für dich nicht blöd ist, dass ich dir gute Nachrichten überbringen kann...", lächelt sie schwach. „Schon okay, vielleicht bekomme ich dann etwas gute Laune.", sage ich heiser. „Deine Verkupplungsaktion hat funktioniert.", grinst sie. „Ich ziehe eine Augenbraue hoch.  „Willst du mir erzählen, dass du und Jaeden..." „Zusammen seid?", beendet Sophia meine Frage. Ich nicke. Sophia grinst. Automatisch ziehe ich einen Mundwinkel hoch. „Schön.", sage ich. Und auch wenn es sich eventuell gerade nicht ganz so anhört, meine ich es wirklich ernst. Ich umarme sie. „Freut mich für euch."

„Mira,du kommst jetzt mit in den Pausenraum." Sophia zieht mich hoch. Der Regisseur hat den Dreh für heute beendet, da ich in allen Szenen mitmachen sollte, aber „emotional nicht in der Verfassung bin, es zu rocken", so wie der Regisseur es ausdrückte.Widerwillig folge ich Sophia zum Pausenraum. Sie öffnet die Tür, die von Jaeden sofort aufgehalten wird. Er hält die Tür einen Spalt auf und steckt seinen Kopf hindurch. „Was ist denn?" „Wieso dürfen wir nicht rein?", fragt Sophia. „Männerprobleme.",versucht Jaeden, eine Ausrede zu finden. „Ja, genau. Ne im Ernst mal, was ist los?" Er wirft einen Blick auf mich. Ich lasse die Schultern hängen und gehe ein paar Schritte weg. Jaeden flüstert Sophia was zu und drückt ihr dann einen kurzen Kuss auf, bevor er die Tür schließt. Sophia dreht sich zu mir. „Was ist los?",frage ich. „Finn geht es nicht so gut..." Mein Puls schießt in die Höhe. Ich will zum Pausenraum. Sophia hält mich zurück. „Wegen dir." Ich schaue sie verblüfft an. „Wieso?" „Mehr hat Jaeden nicht gesagt, keine Ahnung." Ich schaue sehnsüchtig die Tür an, hinter der Finn sich wohl gerade befindet und seufze. „Wieso.",wiederhole ich. „Finn."

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