16: "Bist du dir sicher?"

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„Eine Cola und zwei Sprites?", fragt die Bedienung, die besagte Getränke auf einem Tablett über unserem Tisch balanciert. „Für mich die Cola.", verlangt Caleb sein Getränk, welches er auch vor die Nase gestellt bekommt. „Danke.", bedanke ich mich, als die Kellnerin mir meine Sprite hinstellt. „Ihre Gerichte kommen auch gleich.", sagt sie freundlich und macht sich auf den Weg in die Küche. „Dass du noch mal was vorschlägst, was nicht Pizza ist.", grinst Finn und nippt an seiner Sprite. „Tja, du kennst mich wohl doch noch nicht so gut, wie du denkst.", gebe ich zurück und ziehe mein T-Shirt glatt. „Besser als...", fängt Finn an, bricht den Satz jedoch ab. „Hm?" Ich drehe meinen Kopf zur Seite. „Besser als was?", mischt sich nun auch Caleb ein. „Egal. Schon wieder vergessen.", erwidert mein Sitznachbar und klopft mit seinen Fingern auf dem Tisch herum. „Ähm, okay." Ich schaue meinem Gegenüber in die Augen. „Jetzt fängt das schon wieder an.", stöhnt Finn. „Mecker nicht rum, wenn's dir nicht passt, kannst du gehen.", erwidere ich zuckersüß, ohne meinen Blick von Caleb anzuwenden. Finn seufzt auf, sagt aber nichts mehr. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie er den Kopf wegdreht und in die Hände stützt. Dieser Anblick gibt mir einen kleinen Stich ins Herz. Irgendwie tut er mir leid, denke ich. Dennoch wende ich meinen Blick nicht von meinem Freund ab, der nun seine Hand auf meine legt. „Alles okay?", fragt er besorgt. Anscheinend hat sich mein Blick doch etwas verändert. „Ja, alles gut.", antworte ich. „Ich glaube nur, dass Finn sich ausgeschlossen fühlt." Augenblicklich dreht dieser seinen Kopf wieder zu uns. „Was?", fragt er. „Keine Sorge, wir finden für dich auch eine Freundin.", zwinkert Caleb ihm zu und Finn verdreht die Augen. „Er hat ja schon ein Mädchen im Auge.", sage ich mit leiser Stimme. Finn stöhnt genervt auf. „Ach ja? Wer denn?", fragt Caleb neugierig. Wieder verdreht Finn die Augen. „Also...", wieder bricht er ab. „Egal."

„Ente war ne gute Wahl.", sage ich zur Seite. Wie versprochen sitzt Caleb nun auf der Rückbank, während Finn seinen altbewährten Platz auf der Beifahrerseite eingenommen hat. „Ich weiß.", sagt er knapp und starrt aus dem Fenster. Ich rolle mit den Augen und konzentriere mich wieder auf die Straße. „So, da wären wir." Ich drehe mich nach hinten um. „Bringst du mich noch zur Tür?", fragt Caleb lächelnd. „Klar. Warte kurz hier.", sage ich an Finn gewandt und steige aus. „Ne, weißt du, ich fahre alleine nach Hause.", sagt er genervt und widmet sich seinem Handy.

„Was ist los mit ihm?", fragt Caleb mich besorgt, als wir an der Tür stehen. „Ich habe nicht den blassesten Schimmer.", gebe ich zu. „In letzter Zeit ist er so komisch.", sagt mein Freund mit einem Seitenblick zum Auto. „Ja, ich weiß.", antworte ich. „Meinst du, er ist eifersüchtig?" „Worauf?", frage ich. „Auf mich." Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. „Auf dich?" Dann fange ich an, lauthals zu lachen. „Genau, und eigentlich ist er Peter Parker und schwingt sich an Spinnenseilen durch die Straßen!", pruste ich los. Unsicher steigt auch Caleb mit ein. „Bist du dir sicher?", fragt er, als wir uns beruhigt haben. Ich nicke. „Er ist mein bester Freund, da ist nicht mehr und auch nicht weniger. Mach dir darum mal keine Sorgen.", sage ich und lege meine Hände in seinen Nacken. „Okay?" „Ja, schon okay." Ich ziehe ihn zu mir und gebe ihm einen Kuss. „Morgen gehen wir shoppen, ja?", frage ich. „Für die Mottoparty." Er nickt. „Klar." Er drückt mir noch einen langen Kuss auf die Lippen, bevor er die Tür zum Hotel öffnet, in dem er zur Zeit wohnt. Er dreht sich um und winkt mir noch einmal durch die Scheibe zu, bevor er im Treppenhaus verschwindet. Ich gehe zurück zum Wagen und steige ein. „Finn, ist alles okay?" Er nickt nur und zwingt sich zum Lächeln. „Glaub ich dir nicht. Hör mal, ich habe dir damals auch alles anvertraut, die Sache mit meinem Ex, und so weiter. Vertraust du mir nicht?", frage ich und trete aufs Gaspedal. „Doch. Ich- Es- Es ist anders." „Wie meinst du das?" Ich schaue kurz zur Seite. „Ich kann mit dir da nicht drüber reden." „Anscheinend kannst du mir niemandem darüber reden- keiner weiß, was mit dir los ist! Weder Caleb, noch Jack oder Wyatt... Keiner! Und wir alle machen uns Sorgen!" Er schaut stur geradeaus und betrachtet das Heck des vor uns fahrenden Autos. „Finn?" „Hm." „Rede mit mir, verdammt!", schreie ich auf einmal und bleibe an der Ampel mit einer Vollbremsung stehen, die uns beide nach vorne wirft. „Was willst du hören?", schreit Finn zurück. Seine Stimme kratzt etwas. „Wieso du so abweisend bist! So genervt, so ... so.... Nicht Finn!", rufe ich und fahre an. „Mira, ich kann nicht!", schreit er mich an. „Ich kann es dir nicht sagen, ich kann es niemandem sagen!" Ich reiße das Lenkrad herum und biege in unsere Straße. „Wieso nicht?" Meine Augen füllen sich mit Tränen, während ich in die Tiefgarage fahre.

„Mira!", schreit Finn durch das Treppenhaus. Ich sage nichts, sondern stapfe einfach nur stumm die Treppenstufen hoch. „Mira, warte doch jetzt mal!" Finn rennt mir hinterher. Stur gehe ich um die Ecke und zücke meinen Schlüssel. Rücksichtsvoll, wie ich bin, lasse ich meinem Mitbewohner die Tür auf, während ich meine Schuhe in die Ecke kicke und mich im Bad einschließe. Jetzt kann ich nicht mehr. Ich bin eine Heulsuse, denke ich mir, als ich die Tränen von meinen Wangen wegwische. Laut schluchzend sitze ich auf dem Toilettendeckel, als es an der Tür klopft. „Mira!" Finn hämmert regelrecht gegen die Tür. „Lass mich in Ruhe.", schniefe ich. „Ich erzähle dir alles, wenn du mich reinlässt!", ruft Finn durch die Tür. Ich erstarre. Dann drehe ich den Schlüssel um. Die Tür öffnet sich und ein besorgter Finn mit roten Wangen kommt herein. Ich sitze auf dem Badewannenrand und stütze meinen Kopf in die Hände. „Mira." Seine Stimme ist brüchig. Ich drehe meinen Kopf zu ihm. Er hat sich neben mich gesetzt und schaut mich einfach nur an. In seinen Augen sammeln sich Tränen. „Ich hasse es, wenn es dir schlecht geht.", flüstert er und lehnt seinen Kopf gegen meine Schulter. „Frag mich mal...", schluchze ich. „Ich mache mir Sorgen um dich, verdammte Scheiße! Dir geht es nicht gut und du lässt mich nicht an dich dran!" Ich schniefe und schaue ihn weiter an, wie er versucht, seine Tränen zurückzuhalten. „Es tut mir so leid.", flüstert er und legt seinen Arm um mich. „Sollte es auch! Jetzt erzähl schon." Finn zögert, dann beginnt er zu erklären.

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