50: "Ich bin mir nicht sicher."

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„Wir sehen uns.", verabschiede ich Carina zwei Tage später am Flughafen. Sie hatte einen gebrochenen Arm, und, abgesehen davon, auch mit Luca Schluss gemacht, nachdem ich ihr die Geschichte erzählt habe. Das mit Finn am Ende habe ich verschwiegen. „Das alles tut mir so leid.", sagt sie noch mal. „Das hast du schon so oft gesagt.", schmunzele ich. „Ich weiß." „Es ist okay." Ich drücke sie fest. „Achtung, der Gips!", lacht sie. „Ich hab dich lieb.", sage ich und gebe ihr ihre Schultertasche. „Ich dich auch." Da wird ihr Flug aufgerufen. „Ich muss los.", sagt sie und gibt mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie in der Menschenmenge verschwindet.

„Ich habe Pizza gemacht.", begrüßt mich mein Freund aus der Küche. Ich stehe verwirrt im Türrahmen. „Bitte wie? Bist du krank?", lache ich. „Warte mal- selbst gemacht?" „Beinah fast. Ist fertig Pizzateig.", grinst er. Ich gehe zu ihm. „Du hast Teig an der Nase, du Blödmann." „Dein Blödmann.", erwidert er lächelnd und wischt sich über die Nase. „Wo du Recht hast...", lache ich. „Riecht auf jeden Fall echt lecker.", lobe ich seine Kochkünste und bewundere die Pizza, die im Backofen vor sich hin backt. „Ich hoffe, die verkacke ich nicht.", lacht Finn laut auf. „Sag mal, welcher Tag ist morgen?", wechsle ich das Thema. „Ähm, Sonntag.", überlegt Finn. „Freier Tag?", hake ich nach. Er nickt. „Ausschlafen!", freue ich mich und klatsche in die Hände. „Aber so was von.", grinse ich. Da klingelt Finns Handy. „Ja?", meldet er sich. „Oh, hi. Ja, auf jeden Fall! Das wäre mega!" Er lehnt sich grinsend gegen die Anrichte. Fragend beobachte ich ihn, während ich mir ein Glas Wasser eingieße. „Also morgen kommst du her? Ich wohne aber nicht alleine.", zwinkert er mir zu. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Um elf? Ja, klar, gerne! Bis morgen." Er legt auf. „Wer war das?", frage ich endlich. „Noah." „Noah Schnapp?", hake ich nach und nehme einen Schluck Wasser. Finn nickt. „Sehr cool!", freue ich mich. „Ich glaube, die Pizza ist fertig.", stelle ich dann nach einem Blick in den Ofen fest. „Hey, ein Erfolg! Sie ist nicht zu einem riesigen Kohlestück geworden!", grinst Finn und holt die Pizza vorsichtig heraus. „Man, die sieht echt lecker aus.", seufze ich und hole ein Messer zum Zerschneiden der Pizza heraus. „Hab ja auch ich gemacht.", sagt Finn ironisch und nimmt mir das Messer ab. „Alles klar, du fünf Sterne Meisterkoch.", gebe ich ebenso ironisch zurück. Dann verteile ich die Stücke auf zwei große Teller. „Guten Appetit!", sage ich, als Finn seinen ersten Bissen abbeißt.

„Die Pizza war großartig.", sage ich und wische mir die Tomatensauce aus den Mundwinkeln. „Wie gesagt, das ist nur so, weil..." „Du ein Meisterkoch bist.", beende ich seinen Satz. „Fünf Sterne." „Natürlich." Ich nehme die Teller und stelle sie in die Spülmaschine, während Finn das Eis aus dem Tiefkühler holt. „Finde ich gut.", kommentiere ich das Ganze und hole Schüsseln heraus. „Wir sind verfressen.", füge ich hinzu, als wir beide, mit jeweils einer Schüssel Eis und einem Löffel bewaffnet, ins Wohnzimmer gehen und uns auf die Couch pflanzen. „Ich weiß." „Irgendwann werden wir fett.", grinse ich und schiebe mir den ersten Löffel voll Eis in den Mund. „Ach komm schon.", lacht Finn. „Ich wette mit dir, wenn Noah morgen kommt, sind wir auch nur am Essen." „Und Filme sehen." „Also so wie immer.", grinse ich. „Ja, so wie immer." „Wieso war er davor eigentlich nie bei Treffen dabei, auch wenn der Rest vom Stranger Things Cast da war?", überlege ich laut. „Ich weiß nicht so ganz... Er hatte irgendwie immer was zu tun. Oder so ähnlich.", erklärt Finn und nimmt noch einen Löffel Eis. „Ähm, okay.", nehme ich seine Erklärung hin. „Zeitweise war er auch in New York, für ein Filmprojekt.", fügt er hinzu. „Ah so. New York?" „Ja, New York." „Da würde ich auch gerne mal hin.", fange ich an, zu schwärmen. „Ja, New York ist schön." „Nur weil du schon mal da warst, musst du mich nicht neidisch machen.", sage ich gespielt beleidigt. „Ich mache dich nicht neidisch. Irgendwann fahren wir da zusammen hin.", schlägt er vor. „Wirklich?" „Versprochen.", stimmt er zu. „Das ist süß.", grinse ich. „So bin ich. Übrigens, du hast da..." „Was habe ich wo?", frage ich schmunzelnd nach und stelle meine leere Schüssel auf den Sofatisch. „Eis. Du hast da Eis am Mundwinkel." Finn deutet mit seinem Zeigefinger auf meinen linken Mundwinkel. „Wo?" Etwas unkoordiniert wische ich mir über den Mundwinkel. „Ist es..." „Weg? Nein.", lacht Finn. „Warte mal." Er beugt sich vor und küsst mich. „So... weg.", präsentiert er stolz sein Ergebnis. „Bist du sicher, dass so ein kurzer Kuss da wirklich hilft?", frage ich provokant. „Ich bin mir nicht sicher.", überlegt er angestrengt. „Also ich würde sagen...", fange ich an, werde jedoch von Finns Lippen auf meinen unterbrochen. „Wieso sind wir so unglaublich cheesy?", grinse ich in den Kuss. „Ich kann es dir nicht sagen.", antwortet er und legt eine Hand an meine Wange, um mich wieder näher zu ziehen. „Ich liebe dich.", flüstert er, als wir uns lösen. „Ich dich auch, du hoffnungsloser Fall." „Hoffnungsloser Fall von was?", fragt er grinsend. „Ein hoffnungsloser Fall von Romantiker und Blödmann." „Blödmann?", fragt er nach. Ich zucke mit den Schultern. „Du bist halt du, du kannst nichts dagegen tun.", lache ich auf. „Du bist doof."

„Sag mal, weißt du, wieso Netflix hier nicht klappt?" Finn klopft ungeduldig auf die Fernbedienung, als ob es ihm helfen würde, den SmartTV zu reparieren. Ich gehe zu ihm. „Bist du blöd!", lache ich. Du hälst die Fernbedienung falsch rum, du Doofie!", lache ich lauthals. Finn wird etwas rot. „Ups.", entfährt es ihm. „Du bist echt unterbelichtet.", grinse ich. „So viele Scheinwerfer, wie auf mich scheinen, wundert mich das echt nicht.", gibt er zurück. „Wolfhard, bloß nicht zu überheblich werden.", lache ich. Da klingelt es an der Tür. „Noah ist wohl da.", stellt Finn fest. „Hier, mach mal bitte." Er drückt mir die Fernbedienung in die Hand und eilt zur Tür. Grinsend schüttele ich den Kopf und schalte Netflix ein. „Das ist meine Wohnung.", präsentiert er Noah das Apartment. „Meine, Wolfie!", rufe ich nach hinten und scrolle durch die Filme. „Und das da ist Mira." Ich drehe mich um. „Hey, Noah.", grinse ich und stehe auf. „Echt schön, dich endlich mal richtig kennenzulernen.", freue ich mich. „Geht mir ebenso. Ich habe gehört, du bist eine fantastische Schauspielerin.", sagt er mit einem Seitenblick auf Finn. „Wirklich?", grinse ich. Noah nickt. „Du hast aber schon mal dich auf dem Bildschirm gesehen, ja?", gebe ich grinsend das Kompliment zurück. „Ach, hör doch auf.", grinst er. „Du bist also Finns Mitbewohnerin.", wechselt er das Thema, als wir zum Sofa gehen und uns dort fallen lassen. „Unter anderem, ja.", grinse ich und lehne mich zurück. „Unter Anderem? Was bist du noch? Seine Putzfrau?", neckt Noah mich und knufft mich in die Seite. „Weil der Herr faul wie sonst was ist, auch das. Aber das meinte ich jetzt eher weniger.", lache ich Richtung Finn. „Sie ist meine Freundin, du Blödmann.", stellt Finn die Situation klar. „Ach so! Sag das doch gleich!", lacht Noah und Finn und ich steigen mit ein. „Wie lange seid ihr zusammen?", fragt er dann. „Ähm, fast zwei Monate.", runde ich auf. „Zwei Monate? Süß." „Süß?", hake ich nach. „Ach, das ist nur so... frisch." „Wir waren davor beste Freunde." „Also die klassische Liebesgeschichte: Mädchen und Junge sind befreundet und dann entwickeln sich Gefühle. Habt Glück, dass ihr beide diese Gefühle habt." Ich nicke. „Na ja, auf jeden Fall... Glückwunsch. Sagt man sowas dabei? Kein Plan.", grinst Noah. „Ähm, danke, aber ich bin mir nicht sicher.", lache ich. „Wollen wir jetzt Pizza bestellen?", fragt Finn ungeduldig und nimmt mein Handy zur Hand.

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