25: "Ich hab dich lieb."

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„Wie geht es dir?" Jack sitzt neben mir auf der Bank und betrachtet seine Fußspitzen. „Mir geht es gut.", sage ich bestimmt und beobachte eine Taube, die im Gras nach Fressen sucht. „Wirklich?" Er dreht seinen Kopf zu mir. „Ja, Jackie, mach dir keine Sorgen." Ich verdrehe die Augen und lehne mich zurück. „Hey, erstens sollst du mich nicht Jackie nennen, und zweitens mache ich mir einfach nur Sorgen um dich." Ich wende mich ihm zu. „Danke, Jackie,", das „Jackie" betone ich besonders, „aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Mir geht es wirklich gut." Langsam stehe ich auf und warte auf Jack, der seine Augen verdreht, und gehe mit ihm zusammen zurück zum Studio. „Wo wart ihr?", fragt Chosen mit wackelnden Augenbrauen. Ich seufze. „Draußen?", antworte ich und setze mich zu Wyatt und Finn aufs Sofa in der Ecke des Raumes. Chosen schwingt sich vom Tisch herunter und kommt auf mich zu. „Ich finde nicht, dass du deinen Kummer mit Jack verdrängen solltest.", sagt er ernst. Ich muss grinsen. „Zu spät!", sage ich mit voller Aufrichtigkeit und lehne mich zufrieden zurück. Chosens Kinnlade fällt herunter, bis er anfängt zu lachen. „Ich liebe deine Witze!", lacht er. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Das war kein Witz." Sein Lachen verstummt und Finn neben mir verschluckt sich an seinem Wasser. Wyatt klopft ihm auf den Rücken und grinst. „Eure Blicke hättet ihr mal sehen sollen!", lache ich und lehne mich zu Chosen. „Komm schon, als ob!", grinse ich und stehe auf, um mir ebenfalls ein Getränk zu holen.

Jaeden und Sophia stehen neben uns und küssen sich innig. Finn steht neben mir und macht Würggeräusche. Ich verdrehe grinsend die Augen. „Rich, also wirklich." Er grinst mich an. „Tut mir leid." Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. Gespielt empört weiche ich zurück. „Richie..." Mit Welpenblick schaue ich ihn an. Finn legt seine Hände sanft an mein Gesicht und zieht mich ein wenig zu sich hoch. Unsere Lippen treffen sich, während die Kamera wieder zu Jaeden und Sophia schwenkt, die eng umschlungen an der Klippe stehen. Wir befinden uns an derselben Klippe, von der die Loser in „Es" herunter gesprungen sind. Finn löst sich von mir und lächelt mich breit an. Dann nimmt er meine Hand und wir gehen etwas weiter abseits, außerhalb des Kamera-Blickfelds. Ich umarme ihn fest. Er nimmt seine Richie- Brille ab. „Wir werden immer besser.", grinst er. „Wir haben Übung.", lache ich und knuffe ihm in die Seite. „Wie geht es dir?", fragt er dann ernst. Mein Lachen verstummt und ich rolle mit meinen Augen. „Im Ernst?" „Ja, im Ernst." Ich seufze. „Das hat Jack heute auch schon gefragt." „Wir machen uns halt Sorgen." „Braucht ihr nicht, wirklich. Mir geht es gut.", sage ich nun wohl schon zum tausendsten Mal an diesem Tag. „Cut!", ruft der Regisseur und Jaeden und Sophia kommen zu uns. „Alles okay, Mira?", fragt Jaeden besorgt. Ich seufze erneut und gehe wortlos zum Auto, das uns zurück zum Studio bringen sollte.

„Jeder fragt mich, wie es mir geht! Das ist schrecklich nervig!" „Mira, falls ich dich daran erinnern darf: Du hast mit deinem Freund Schluss gemacht, auf einer Party, auf die du schon immer gehen wolltest, und wir sind deine Freunde, die sich um dein Wohlergehen sorgen.", erklärt mir Finn und räumt die sauberen Teller aus dem Geschirrspüler. „Ja, okay, aber..." „Kein Aber. Wenn's dich nervt, sag denen, die sollen aufhören.", belehrt mich mein Mitbewohner und reicht mir ein sauberes Glas, welches ich in den Schrank räume. „Ja, mache ich. Darauf kannst du Gift nehmen." „Hätte was Gutes." „Was?", frage ich verdutzt. „Gift zu nehmen." „Wieso das?" Wieder wird mir ein Glas gereicht. „Dann müsste ich dein Gesicht nicht jeden Tag sehen." „Zu schön für dich, was?", grinse ich und stelle das nächste Glas in den Schrank. „Immer." „Ich hasse dich, Finn Wolfhard." „Tust du nicht.", grinst er und schließt den leeren Spüler. „Tu ich nicht.", grinse ich nun auch und umarme ihn kurz. „Womit habe ich das verdient?", ruft er gespielt überrascht. „Ich hab dich lieb.", sage ich und gehe ins Wohnzimmer, wo noch leere Pizzakartons auf dem Boden liegen. „Ich dich auch, ob du es glaubst oder nicht.", lacht Finn in der Küche. „Doch, ich glaube dir mal." „Zur Abwechslung?" Ich nicke. „Ja, oder dachtest du, ich vertraue dir bli-..." Ich stocke. „Was ist los?" „Nichts, hatte ein Blackout.", lüge ich. In Wahrheit ist mir klar geworden, dass ich meinem besten Freund wirklich blind vertraue. Finn kommt mit besorgtem Blick aus der Küche. „Blackout?", fragt er nach. Ich nicke. „Ist nichts schlimmes, habe nur vergessen, was ich sagen wollte.", beruhige ich ihn und lächele unsicher.

Ich stehe in unserer Wohnung, in der Küche, und räume den Geschirrspüler aus. Auf einmal knackt es hinter mir. Ich fahre herum. Caleb steht hinter mir, mit einem Messer in der Hand, böse grinsend. Ich weiche zurück und stoße gegen die Anrichte. „Was willst du hier?", frage ich leise. „Du hast mich abserviert!", schreit mein Exfreund. Ich zittere. „Ich, es ... tut mir leid!", rufe ich angsterfüllt. „Ja, das sagen sie alle.", sagt er mit erschreckend sanfter Stimme. Er kommt näher und dreht das Messer in seinen Händen. Ich schwitze. „Gib es zu, du liebst nicht mich, sondern Finn.", kreischt er. Ich zucke zusammen. „Finn?", frage ich atemlos. „Finn.", bestätigt er seine Aussage. Er steht nun direkt vor mir. „Irgendwelche letzten Worte, Mira? Mira? Mira?"

Verwirrt fahre ich hoch. „Mira!" Finn rüttelt an meiner Schulter. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. „Alptraum?", fragt Finn. Ich nicke und wische mir die Schweißperlen von der Stirn. „Caleb wollte mich umbringen, weil ich Schluss gemacht habe...", erzähle ich wie paralysiert. Finn streicht mir sanft über den Arm. „Es war nur ein Traum." „Wie spät ist es?", frage ich heiser. „3 Uhr morgens..." Er gähnt. „Versuch mal wieder, zu schlafen." Er legt sich wieder hin und schließt die Augen. Wie gebannt beobachte ich, wie sein Brustkorb sich hebt und senkt. Ich lege mich wieder hin und lege mich auf die Seite. Von der Seite sieht man besser, wie regelmäßig er atmet. Mein Blick fährt zu seinem Gesicht. Ich sehe, wie er ein leichtes Lächeln auf den Lippen hat. Automatisch muss ich auch grinsen. Ohne Nachzudenken, nehme ich meine Hand hoch und fahre sanft über seinen Arm. Da bewegt er sich. Ich erstarre ich der Bewegung. Finn hebt ebenfalls seine Hand und umschließt meine Hand mit seiner. Ich lege meinen Kopf ab und betrachte unsere verschränkten Hände. Langsam falle ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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