2

765 22 0
                                    

Mich klagten immer noch die morgendliche Übelkeit, aber es pendelte sich langsam wieder ein. Heute blieb ich zu Hause bzw. bei Joachim, weil ich mich heute irgendwie unwohl fühlte.
„Bist du sicher, dass ich nicht doch auch bei dir bleiben soll?" fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, geh nur. Du musst doch deine 13er quälen" lachte ich und er grinste auch. „Ich bin bald wieder da" sagte er noch und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Ich nickte und kuschelte mich wieder in die warme Decke. Ich hörte noch wie die Haustür leise zufiel, bis ich dann wieder einschlief.

Als ich wieder aufwachte, war es 11.00 Uhr. Ich beschloss mich umzuziehen und mich frisch zu machen. Ich putzte mir meine Zähne und überlegte über den letzten Frauenarztbesuch.

„Man sieht jetzt noch nicht sehr viel" er zeigte auf den Bildschirm. „Aber man sieht, dass Sie schwanger sind" fügte er noch hinzu. Ich sah konzentriert auf den Bildschirm. Es ist nur ein kleiner Punkt, mehr nicht. „Ich würde vorschlagen Sie kommen wieder, wenn sie in der 5. Woche sind, dann schauen wir wie sich das Kleine entwickelt hat" lächelt er uns an.

Bald hatten wir wieder einen erneuten Kontrolltermin. Dummerweise hab ich den Zettel verlegt wo der Termin drauf stand. Er wird schon wieder auftauchen dachte ich mir. Als ich mich umgezogen hatte, ging ich wieder ins Schlafzimmer und machte das Bett. Dazu räumte ich noch ein bisschen auf. Als ich eine Tasche von mir hochhob, fiel mir die Pillenpackung raus. Ich nahm sie und sah sie an. Es hat sich vieles verändert. Ich kannte Joachim jetzt schon fast 2 1/2 Jahre und er hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Ich musste lächeln. Aus dem Augenwinkel sah ich das erste Ultraschallbild vom Kind. Es ist so klein. Hinten auf dem Bild bemerkte ich einen Zettel, der für den nächsten Termin ist. Da ist er! „Heute?" fragte ich mich selber. Oh Gott, das hätte ich fast vergessen! 

Ich sah zum Spiegel am Schrank der bis zum Boden ging. Ich stellte mich seitlich hin und sah mich an. Mit meiner Hand fuhr ich über meinen Bauch. Es ist so krass, ich kann's immer noch nicht fassen. Es fühlt sich alles so unreal an. Ich würde es so gern Olivia und Sandra erzählen, aber ich traute mich nicht. Sie würden wissen wollen wer der Vater ist..

Ich zog mein Shirt hoch und man sah, dass sich etwas in mir entwickelte. Eine klitzekleine Wölbung war zu sehen. Erneut fuhr ich mit meiner Hand über den Bauch. „Ich werde dich immer beschützen" hauchte ich während ich mich weiterhin im Spiegel fixierte. „Für immer..".

Ich beschloss noch etwas zu Kochen, damit wenn Joachim nach Hause kommt, etwas warmes da ist. Ich band mir meine Haare hoch und fing an Gemüse zu schnippeln. Ich wollte eine Gemüselasagne machen und dazu noch einen Salat. Als ich die Lasagne in den Backofen schob, sah ich auf die Uhr. 12.30 Uhr. Bald kommt Joachim, ich freute mich ihn wieder zu sehen. Obwohl ich ihn ein paar Stunden nicht gesehen hatte, vermisste ich ihn schon. Solange die Lasagne im Backofen war, putze ich währenddessen die Küche. Anschließend machte ich noch den Salat fertig. Kurz darauf hörte ich schon die Schlüssel im Schloss. „Ich bin wieder da!" rief Joachim durch die Wohnung. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht. Dann kam er auch in die Küche. „Du kochst?" fragte er erstaunt. „Ja, wieso nicht" lächelte ich und sah ihn dann an. Er küsste mich und sah was ich alles fabriziert habe. „Überarbeitest du dich auch nicht?" er sah wieder zu mir. „Joachim, ich bin schwanger, nicht krank" grinste ich ihn frech an. Er lachte und ging aus der Küche, um seine Jacke auszuziehen.

Später saßen wir zusammen und aßen gemeinsam. „Und wie wars so?" fragte ich ihn. „So wie immer" lächelte er. „Was hast du heute so gemacht?" er nahm einen Bissen von seiner Gabel. „Ich hab ein bisschen aufgeräumt und ja noch gekocht, sonst eigentlich nichts besonderes" sagte ich und nahm ebenso einen Bissen.

„Wir haben heute noch einen Termin beim Frauenarzt" sagte ich dann. „Heute?" fragte er. Ich nickte. „Ja, ich hab vorher den Zettel gefunden, hab's auch voll vergessen" lachte ich. „Um wieviel Uhr?" er sah mich an. „16.00 Uhr" erwiderte ich. Er nickte. „Du, Joachim". Ich spielte ein wenig mit dem Gemüse, welches auf meinem Teller lag. „Mhm?". „Wie soll das eigentlich jetzt weiter gehen?" fragte ich leise ohne den Blick zu heben. „Was meinst du?" ich spürte seinen Blick auf mir. „Naja, ich meine mit dem Zimmer für das Kleine und dass wir zusammen leben. Sollen wir zusammenziehen und wenn ja, dann hier oder irgendwo anders? Und ich verdiene noch kein Geld, wie soll-" er unterbrach mich. „Emily" sagte er sanft. Ich sah auf. „Natürlich werden wir zusammenziehen, du kannst gerne hier einziehen oder wir suchen uns was anderes, und mach dir bitte keinen Kopf um das Geld" versuchte er mir verständnisvoll zu erklären.

„Okay" erwiderte ich. Ich war immer noch unsicher. „Hey, mach dir keinen Kopf, du weißt, dass wir das alles hinbekommen. Du musst dich nur zurücklehnen und die Schwangerschaft genießen, um alles andere kümmer ich mich schon. Mach dir keine Sorgen darum, wirklich" lächelte er und steckte mich an. Ich vertraute ihm blind, er war mein Mann. Meine Liebe.

Abends machten wir uns fertig, damit wir zum Frauenarzt fahren konnten. „Schatz, bist du fertig?" rief Joachim vom Flur aus. „Ja, ich komme" rief ich auch, schnappte mir meine Tasche und lief zum Gang. „Was hast du wieder so lange gemacht?" fragte mich Joachim schmunzelnd während ich mir meine Schuhe anzog. „Meine Sachen zusammengesucht" grinste ich und er schüttelte den Kopf lachend. „Wegen dir kommen wir noch zu spät". „Wann kommen wir mal pünktlich?" lachte ich los während ich ihn ansah.

Als wir beim Frauenarzt angekommen waren, stiegen wir aus und Joachim schloss das Auto ab. Wir liefen Hand in Hand in die Praxis. Mein Frauenarzt ist weit weg von Joachim's Haus und von meiner Schule, von dem her mussten wir keine Angst haben, dass uns jemand sehen würde. Wir meldeten uns an, bzw. ich und setzten uns anschließend ins Wartezimmer. Das Gute an diesem Arzt ist, dass das Wartezimmer so gut wie immer leer ist. Joachim blätterte in einer Zeitschrift rum, während er mit seiner rechten meine Linke hielt. Ich legte mein Kopf auf seine Schulter, sodass ich ihn ansehen konnte. Er sah in meine Richtung. „Alles in Ordnung?" lächelte er. Ich nickte. Er gab mir einen Kuss auf meine Lippen und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Kurze Zeit später wurden wir dann auch aufgerufen.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt