Epilog

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Es war angenehm friedlich. Die Sonne strahlte auf uns und tanzte auf meiner Haut. Die schöne Wiese vor dem modernen Gebäude war so saftig grün, die Blumen rochen erfrischend und umspielten das Grün der Wiese mit leuchtenden Farben. Der Wind fuhr durch meine Haare und spielte mit ihnen. Eine Frau pflanzte gerade neue hübsche Blumen in die Erde ein. In Gedanken versunken an meine letzten Schuljahre, dachte ich an die schöne Zeit mit meinen Freunden.
Olivia studierte Heilpädagogik und hilft Kindern und Jugendlichen, die in psychische und soziale Faktoren beeinträchtigt sind und führt sie in die richtige Richtung. Sandra studierte Neurowissenschaften und beschäftigt sich mit der Funktionweise des Gehirnes und deren Nervensystems. Sie arbeitet als Ärztin in einer der erfolgreichsten Kliniken Deutschlands. Ich hingegen studierte weiterhin und zwar Medizin. Ich befinde mich in dem zweiten Drittels meines Studiums und arbeite derweil im Krankenhaus wo ich damals für ein Praktikum ein Jahr lang als Krankenschwester auf einer Chirurgie gearbeitet hatte. Mittlerweile sehen meine alten Kollegen mich mit komplett anderen Augen, wenn ich mit meinem Arztkittel im Krankenhaus unterwegs bin. Mit einem guten Einser Durchschnitt legte ich mir viele Wege frei und öffnete Türen, die ich gemeistert hatte.

Ich weiß noch genau als Olivia und ich gesagt hatten, dass wir zusammen Ärzte unser eigenen Klinik werden würden...

„Mama, ich will da hin!" zerrte eine kleine Hand an meiner. Sofort riss sie sich von mir los und lief zu den Blumen. Ihre Augen glitzerten wie kleine Sterne in dem strahlendsten blauen Meer, welches es je gab. Ja dieses glitzern hatte sie von ihrem Vater.
„Möchtest du eine haben?" fragte die ältere Dame das Kleinkind neben ihr mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Sie nickte hastig und die alte Dame schenkte ihr eine lila Blume mit strahlend gelben Akzenten. „Hier mein Kind" ertönte ihre etwas raue, aber dennoch schöne Stimme. Die Kleine drehte sich zu mir um und sah mich an. „Ana, du weißt, dass du nicht einfach von mir weglaufen kannst" ermahnte ich sie freundlich. Sie hielt mir die Blume entgegen. „Entschuldigung Mama" sagte sie kleinlaut, ich musste lächeln. „Hier" sagte sie anschließend. „Du magst doch lila Blumen" sie sah mich erwartungsvoll an. Ich ging in die Knie und betrachtete sie. „Danke, mein Schatz" hauchte ich ihr zu und nahm die Blume bevor ich sie umarmte und ihr anschließend einen Kuss auf den Kopf gab. Sie löste sich von mir und zog mich wieder weiter zu einem nächsten Fleck. „Vielen dank" hauchte ich noch der alten Dame dankbar entgegen. „Gern geschehen" sie verbeugte sich leicht und arbeitete weiter.

Wir beide gingen noch ein Stück durch den gepflasterten Platz und ich erkannte ein altes, mir sehr bekanntes, Gesicht. „Frau Wörle?" ich freute mich wirklich sie wieder zu sehen. „Emily?" sie kam zu mir, ebenso voller Freude. „Schön dich zu sehen!" lächelte sie mich an. „Danke, gleichfalls!". „Wie geht's so? Was machst du jetzt so?" sie hatte wirklich ein dauerhaftes Grinsen auf, so wie sie es früher schon immer hatte. Ich hatte sie wirklich vermisst, obwohl sie nur meine alte Gesundheitswissenschaftslehrerin war. „Gut, ich bin gerade dabei mein Studium zu beenden in Medizin" lächelte ich. „Ach wie schön, also war GW doch dein Fach". „Ja schon" lächelte ich. „Und wer ist denn das?" sie sah auf das kleine Mädchen, welches sich hinter meinen Beinen versteckt hatte und sie unsicher ansah. „Anastasia" sagte ich, doch bevor ich meinen Satz beenden konnte, machte sie es. „Ist sie..?" sie sah mich an und ich nickte. Ich musste sofort an die Situation zurückdenken an welche Frau Wörle mich angesprochen hatte als ich im Krankenhaus lag während der Klassenfahrt. „Ja hallo" Frau Wörle ging in die Hocke und hielt ihr die Hand hin, sie nahm sie zögernd an. „Süß" sagte sie nur und lächelte die Kleine weiterhin an. Ich nahm sie schließlich auf den Arm und sah das kleine Mädchen an. „Wow, sie sieht dir extrem ähnlich" bemerkte Frau Wörle und musterte sie. „Wer ist das, Mama?" sie sah mich an. „Das ist meine Lehrerin von früher" erklärte ich ihr. „Weißt du, deine Mama hat ganz schön viel Blödsinn gemacht bei mir im Unterricht" neckte sie mich und zwinkerte dabei, Anastasia musste sofort lachen. „Dennoch war sie eine der Besten in den Prüfungen im Fach GW" sie sah mich an.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt