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Abends setzte ich mich an Joachim's Schreibtisch und erledigte meine Hausaufgaben. Heute Nachmittag entfiel der Nachmittagsunterricht, ich war sowas von froh, da ich Spanisch richtig hasste. Eine pädagogische Fortbildung würde in der Zeit des Nachmittagsuntterichtes stattfinden. Gesegnet seien die Fortbildungen. Joachim hingegen hasste sie, da alle Lehrer dorthin mussten und alle dran teilnehmen mussten. Dennoch war ich froh wegen Spanisch.
Früher hatte ich nichts gegen Spanisch, aber seitdem dieses elende Lied Despacito raus kam und ich dazu noch Spanisch dieses Jahr intensiver hatte, wendete sich das Blatt. Spanisch ist so eine ätzende Sprach, die wortwörtlich an meinen Nerven zehrte. Ich meine, wer braucht schon Spanisch? Ich würde lieber sechs Stunden durchgehend Chemie oder Mathe machen oder auch beides, und das hieß schon etwas. 

Aber mir blieb sowieso nichts anderes übrig als diese Sprache zu lernen. Also setzte ich mich hin und fing an alles durchzugehen. Davor erledigte ich noch mein GW Fallbeispiel, welches uns Frau Wörle aufgegeben hatte. Es ging um Adipositas und welche Auswirkungen es hatte. Natürlich gehören noch viele andere Faktoren dazu, und natürlich frass es mir meine komplette Zeit. Dazu hatten wir noch Diabetes mellitus Typ 1 und 2 welches wir ebenso noch lernen mussten. Zwar hatte ich letztes Jahr alles schon zusammengefasst und war froh, dass dies schon erledigt war. Doch nun meinte sie, dass wir noch ins Detail gehen sollen und somit alle acht Seiten komplett bearbeiten mussten. Es war so verdammt viel, dass ich seit Tagen und Stunden nur am PC saß und das zusammenfasste. Es war sowas von aufwendig. Im Endeffekt waren es 12 Seiten, ja es waren mehr als Frau Wörle's Skript, dennoch verstand ich meins schneller und besser.

Anschließend machte ich Spanisch und bearbeitete das vorliegende Blatt. Zum Glück gab unsere Spanischlehrerin, Frau Fernandes, wenig auf. Sie war wirklich nett und zuvorkommend, doch lag das Problem eher an mir. Mein Talent in Spanisch lernen und Sätze daraus zu bilden hielt sich begrenzt. Dennoch versuchte ich mein Bestes. Es war nur noch dieses Jahr, dann würde ich meine ganzen Spanischunterlagen in die Mülltonne werfen und erstmal feiern.
Somit war mein ganzer Nachmittag vollgeplant mit Schule.

Einige Stunden später hörte ich wie die Schlüssel sich im Türschloss drehten und mein Mann nach Hause kam.

„Emily? Bist du da?" rief er und schloss die Tür. Ich hörte wie er seine Jacke und seine Schuhe abstrich und langsam ins Wohnzimmer kam. „Hey, machst du Spanisch?" er kam zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange zur Begrüßung, während er auf meine Blätter blickte. „Es verdad, mi amor" lächelte ich ihn an. Er machte es mir gleich und schüttelte seinen Kopf lachend während er zur Küche ging. Ich beobachtete ihn. „Wie war dein Tag?" fragte er und nahm sich etwas zum Essen heraus. „Pienso muy bien. ¿Y tú?". Er drehte sich zu mir und gab mir seinen typischen Blick, der seine Gedanken aussprachen. 

„Willst du mit mir wirklich auf Spanisch reden?" bei seinem Lächeln schmolz ich jedes Mal dahin. „¿Por que no?" mein Lächeln wurde immer breiter, ich liebte es ihn aufzuziehen. „Bueno" sagte er während er kurz runter sah und langsam auf mich zu kam. „¿Qué tal si se comunica conmigo de manera diferente en lugar de usar palabras? Si tú quieres" er sah mir tief in die Augen und grinste breit. „Eh..?" ich hatte wirklich kein Plan was er mir sagen wollte, mein Spanisch war für die Katz. Ich verstand kommunizieren und different. Das zweite konnte ich mir ja vom englischen Ableiten. Qué hieß wie, doch ich rollte genervt mit meinen Augen und stand schließlich auf. „Du nervst" murrte ich. Ich konnte schon richtig sein Grinsen spüren, welches sich mir durch den Rücken bohrte. „Gewonnen" lachte er auf und kam auf mich zu. Er drehte mich zu sich und legte seine Hände auf meine Taille. „Wieso musst du mir alles kaputt machen oder verderben?" schmollte ich und sah zur Seite mit verschränkten Armen. „Du willst mir überlegen sein, das kann ich doch nicht zulassen" er hob mein Kinn an und sah mir somit in die Augen. „Ja schön, du bist mir in allem überlegen". Wieder sah ich genervt weg, doch er zog mich näher zu sich. „Nicht in allem". Ich sah ihn an, er sah leicht nach oben und überlegte kurz. „Obwohl.." murmelte er und ich stieß ihn leicht von mir. „Du bist scheiße" lächelte ich und er fing an zu lachen, doch er ließ mich nicht los. „Ich mach nur Witze" er legte nach unserem kurzen Lachen eine Hand auf meine Wange. Die Atmosphäre wurde ruhiger.

„Du bist perfekt, alles was ich brauche und je wollte" er sah mir in die Augen, auf die Lippen und dann wieder in die Augen. Sein Daumen strich leicht meine weiche Wange.

Langsam näherte er sich meinen Lippen. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, jedes Mal hatte es Auswirkungen auf mich in seiner Nähe zu sein. Zuerst war es das Verliebtsein sein, danach der Weg zum Glück, darauf folgte Trauer und schlussendlich Liebe. Bei jedem Mal, wenn er mich berührte, nahm er mir meine Sorgen und meinen Kummer und hinterließ eine starke, schützende Hand, die mir bei allem half.

Unser Kuss wurde von einem kleinen Kuss aus Liebe, ein intensiver und leidenschaftlicher Kuss. Ich legte meine Hände um seinen Nacken und zog ihn näher an mich heran, er machte es mir gleich und zog mich auch noch näher zu sich, als es sowieso schon nicht ging. Ich war wie Wax in seinen Händen.

Er setzte sich aufs Bett, ohne den Kuss zu lösen. Seine Hände lagen ruhig auf meinem unteren Rücken. Meine hingegen waren an seinen Wangen, während wir uns küssten. Wir blendeten alles und jeden aus, nur er und ich, nur wir.

Seine große, starke Hände fuhren meine Seiten auf und ab. Mein ganzer Körper wollte nur eins; Ihn. Ich kann nicht in Worten sagen, wie sehr ich diesen Mann liebe. Er machte mich vollkommen mit jedem kleinen Bisschen was er mir gab, auch wenn es nur ein Lächeln ist. „Ich brauche dich jetzt" hauchte ich voller Lust gegen seine Lippen. Sein Blick lag auf meinen Lippen, bevor er mich erneut intensiv küsste.
Seine Lippen vereinigten sich mit meinen, er ließ keine Chance aus sie wieder zu küssen. Er besaß mich, mich in meiner selbst. Ich war wie die Beute, wie Rotkäppchen und der Wolf, wie Tom und Jerry.
Meine Finger fuhren durch seine Haare. Sein Hemd war schon lange nicht mehr so faltenfrei wie heute Morgen, er so unverschämt gut aus.

Ich drückte ihn nach hinten und saß nun vollkommen auf ihm. Unsere Küsse hielten uns am Leben, so wie der Adler seine Freiheit brauchte. Zwei ergeben immer ein Ganzes, so heißt es doch?

Ich fuhr mit meinen Fingern über seinen Körper und er machte es mir gleich. Seine Finger fuhren unter mein knallrotes Oberteil und hinterließen ein angenehmes Gefühl. Schon so oft sagte er mir, dass er dieses Oberteil liebte. Oh ja, Männer und die Farbe rot.

Wir entledigten unsere Oberteile und er zog mich sofort wieder runter zu ihm. Er wollte meine Lippen auf seinen wieder spüren, nein. Er musste sie wieder spüren.
Sein Griff war fest um meine Hüften geschlossen und hielt mich fest.
Ich löste mich von ihm und sah ihm tief in die Augen. Sofort bekam ich Schmetterlinge in meiner Bauchgegend, seine Augen waren seine Seele.

„Я тебя люблю [Ja tebja ljublju]" hauchte ich gegen seine Lippen. Er sah mich weiterhin an, sein Blick war weich, so voller Liebe. „Я тебя тоже люблю [Ja tebja tosche ljublju]". Zu meiner Verwunderung konnte er mich verstehen und antwortete mir sofort. Das war das Signal, welches mir eins wieder verdeutlichte; Er ist es. Derjenige, mit dem ich lebenslang zusammen sein will.
Ich legte sofort meine Lippen wieder auf seine und küsste ihn innig.

Er war mein Leben.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt