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„Hast du alles?" rief Joachim aus dem Gang während ich die letzten Sachen zusammensuchte. „Ja, moment noch" rief ich. „Wir bleiben nur bis Morgen, du brauchst nicht so viel" seine Stimme ertönte hinter mir und ich erschrak. Sofort drehte ich mich um und sah wie er im Türrahmen mit verschränkten Armen stand und mich musterte. „Ja, ich brauch trotzdem das Wichtigste" grinste ich und packte weiter. Joachim hatte wieder einen Ausflug geplant, der für uns beide geplant war. Wohin es ging wusste ich wieder nicht. Er liebte es mich im Dunklen tappen zu lassen.

„Kannst du mir wenigstens sagen wohin es geht?". Er lachte auf. „Das frägst du mich schon zum tausendsten Mal und ich gebe dir immer noch die gleiche Antwort. Nein". Ich sah ihn an und er lachte wieder auf. „Lass dich doch mal überraschen" er kam auf mich zu und legte seine Hände auf meine Taille und zog mich dicht an sich. „Ich hasse Überraschungen". Ich liebe Überraschungen. „Du liebst Überraschungen" sagte er und lächelte mich an bevor er mich küsste. „Und jetzt bewegst du deinen Hintern ins Auto, es reicht mit packen".

Wir fuhren eine halbe Ewigkeit mit dem Auto auf der Autobahn. Zwischendurch schlief ich auch ein und wachte wieder auf. Verschlafen sah ich zu ihm wie er fokussiert auf die Straße sah. Sanft berührte ich mit meinen Fingern seine Wange. Seine weiche, warme Haut löste bei mir glücksbefinden aus. Er sah kurz zu mir und lächelte.
Er nahm meine Hand in seine und küsste sie zart. „Wir sind bald da" flüsterte er bevor er sie losließ. Ich strich ihm über die Wange. Ich liebe ihn so sehr, ich konnte mir mein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Er hielt mich ganz.

Als wir ankamen, sah man ein altes Gebäude, wahrscheinlich steht es unter Denkmalschutz. Dennoch sah es schön aus. Wir stiegen aus. Ich lief weiter und von hier oben konnte man über eine Stadt sehen. Frische Luft umhüllte mich und ließ meine Haare tanzen. Der Rasen war so grün man könnte meinen er sei nicht echt, doch er war es. Wir waren ziemlich weit oben, aber hier konnte uns keiner finden. Wir waren unter uns. Immer noch fasziniert sah ich mir die Landschaft an, es war wie aus einem Bilderbuch, traumhaft.

Auch Joachim kam zu mir mit dem Gepäck und sah sich die Aussicht an. „Wo findest du immer diese wunderschönen Orte?" hauchte ich kaum hörbar. Er legte seine Hand auf meine Hüfte und zog mich zu sich. „Ich möchte uns eine schöne Zeit machen, auch wenn es nur für eine Nacht ist. Du bist das einzige Wichtige in meinem Leben" sanft gab er mir einen Kuss auf die Wange. Ich nahm meinen Blick von der Aussicht und richtete ihn auf mein Nebenan. Seine blauen Augen strahlten mich liebevoll an und ich war wie hypnotisiert. Nur er galt. „Ich liebe dich so sehr". Meine Hände legte ich sanft auf sein Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich. Ich fühlte mich vollkommen.
„Lass uns rein gehen, es wird kühl" hauchte er gegen meine Lippen. Somit nahmen wir unser Gepäck und gingen ins Innere des Hotels.

Hier waren wenig Leute und es war eher gemütlich ruhig. Es mag daran liegen, dass es gerade keine Saisonzeit ist, doch es war umso besser. Joachim holte unsere Schlüssel und alles andere an der Rezeption. Ich sah mir stattdessen die Lobby an. Es war gemütlich eingerichtet und ein kleines Feuer fackelte im Kamin. Die Sofas und Sessel waren in einem angenehmen beige gehalten, sowie der Boden. Eine leise, ruhige Musik war zu hören, was alles noch heimischer machte.

„Können wir?".

Ich sah auf und Joachim stand neben mir. Langsam nickte ich ihm zu, er nahm meine Hand und somit gingen wir auf unser Zimmer.

Als er aufschloss, war alles genauso gemütlich eingerichtet, so wie in der Lobby. Ein roter Teppich schmückte den Raum. Ein großes Himmelbett stand mitten im Zimmer und war beschmückt mit Rosenblättern. Zwei Schwäne, die aus Handtücher gemacht wurden standen aneinander, Kopf an Kopf. Es war so wunderschön, dass mir sogar die Tränen kamen. Joachim's Hand ruhte weiterhin auf meinem Unterrücken während wir uns das Zimmer ansahen. „Es ist so schön" schniefte ich leicht und sein Kopf schoss sofort zu mir. „Wieso weinst du?" lächelte er leicht und drehte sich zu mir. „Wegen dem". Ich hob meine Arme und deutete auf das ganze Zimmer. Sein Lächeln wurde breiter und er umarmte mich innig. Auch ich legte meine Arme um ihn und sog seinen Duft ein, der mir so vertraut ist. Eine kurze Weile standen wir Arm in Arm bis ich die Stille unterbrach. „Du weißt, dass du das alles nicht machen musst". „Ich weiß, aber ich will es" flüsterte er in mein Ohr und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Ich zog ihn noch näher an mich obwohl das eigentlich schon gar nicht mehr möglich war. Leise lauschte ich seinem regelmäßigen Herzschlag, der mich am Leben hielt. Ich war angekommen, ich war in meinem Leben nun endlich angekommen. Ich hatte alles was ich brauchte und was ich wollte.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt