Sofort zückte ich mein Handy und rief seine Nummer an. Gott, bitte nimm ab.. flehte ich innerlich. Ich meine wie viele Lehrer haben den Namen Joachim als ihren Vornamen? Es gibt über 100 Lehrer an der Schule..
Ungeduldig und zugleich nervös wartete bis er sein Handy abhob, doch er nahm nicht ab. Ruckartig wählte ich seine Telefonnummer und hoffte er war daheim, wenn er schon nicht sein Handy abnahm. Doch vergebens, keine Antwort.
In mir stieg langsam Panik auf und der Gedanke, dass es um meinen Joachim ging, stieg ins Unermessliche. Sofort machte ich mich auf und rannte so schnell ich konnte die Treppen hinauf. Ich betete, dass das alles nur eine Verwechslung sei und dass Joachim noch zu Hause war.
Als ich die Tür zu meinem Klassenzimmer öffnete, ging ich rasch zu meinem Platz und packte meine Sachen ein. „Was machst du?" fragend sah mich Olivia an, doch ich sah sie oder Sandra nicht an. Joachim ist nun wichtiger. „Ich fühl mich nicht gut" sagte ich knapp und stopfte alles in meine Tasche. „Aber, du musst dich austragen!" rief Olivia mir hinterher als ich durch die Türe wollte. „Hier macht doch eh jeder was er will und kein Mensch trägt sich mehr aus! Außerdem juckt es mich gerade 0,00%, dass ich mich nicht eintragen lassen hab!" mit meiner ersten Aussage meinte ich Gelato und ihre Weiber. Sie ließen sich auch nicht mehr austragen und Frau Stöhle sagte zu denen auch nichts. Mir war klar, dass sie mich deswegen ansprechen würde und es war mir gerade sowas von egal, ich musste zu Joachim auch wenn die Referendarin zu Gelato und ihrer Bande hielt. Er hatte Vorrang.
Somit ging ich durch die Tür. Natürlich wusste ich welchen Kreisverkehr die Lehrer meinten, ich lief ja nicht um sonst jeden Tag um ihn.
Als ich die Schule verließ brannten sich heiße Tränen über die Wangen. Er... ihm darf nicht passiert sein, nicht meinem Joachim.. Ich malte mir die schlimmsten Gedanken aus, obwohl ich eigentlich optimistisch sein wollte. Je näher ich dem Kreisverkehr kam, desto mehr spielte sich Normalität ab. Ich sah immer noch die Polizei da stehen und sie diskutierten. Ein paar Sanitäter redeten mit ihnen. Und da sah ich's, Joachim's Auto.. Normal ging er immer zu Fuß, heute aber nicht.. Meine dicken Tränen fielen herunter, aber es interessierte mich nicht, ich muss zu ihm.
Mein Blick schweifte über den kaputten Wagen. An der Fahrerseite war das Auto ziemlich beschädigt. Jemand muss in ihn reingefahren sein und zwar so heftig, dass Joachim vielleicht bewusstlos sein musste oder sogar schlimmer.. Wär er doch nur früher zur Schule gegangen...
Ich sah zu den Beamten rüber und der Sanitäter verabschiedete sich von ihnen und ging zu seinem Kollegen. Ich konnte zwar nicht alles mitbekommen was die Männer miteinander geredet haben, aber ich hörte deutlich den Namen des Krankenhauses heraus. Sofort beeilte mich, einerseits, dass mich die Polizisten nicht befragen konnten, andererseits wegen Joachim. Mitten auf meinem Weg stoppte ich aber dann.
Ich kann doch jetzt da nicht aufkreuzen, er ist doch sicherlich noch in Behandlung und sie werden nur Fragen stellen. Ich beschloss erstmal zu seinem Zu Hause zu gehen, vielleicht ist er ja doch da...? Mit hängendem Kopf und roten Augen ging schnell ich zu ihm nach Hause, doch als ich ankam, war es eine Stille. Totenstille. „Baby?" schluchzte ich laut, doch keine Antwort. Immer mehr Tränen liefen meine Wangen runter. Als ich ins Wohnzimmer ging und auf den Esstisch blickte, sah ich einen Zettel.
Ich komme später, warte nicht auf mich ;)
Ich liebe dichIch hielt den Zettel in der Hand und rutschte langsam auf den Boden. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, sodass ich fast nicht mehr atmen konnte. Bitte lass ihn gut gehen..
Ich legte meine Hand auf meinen Bauch.
Bitte lass deinen Vater nichts schlimmes passiert sein...
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Her red lips | Band 2
RomanceNachdem die große Neuigkeit verarbeitet ist, bereiten sich Emily und Joachim auf ihre Zukunft vor und was sie alles mit sich bringt. Alles scheint perfekt zu sein, doch auch in jeder Beziehung gibt es ein Geheimnis, welches wie ein dunkler Schatten...