Her red lips | Band 2

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Nachmittags waren wir im Main Tower und sahen uns die ganze Stadt von oben an. Olivia und Sandra genossen die gemeinsame Zeit, die wir zusammen verbrachten, machten zusammen Fotos von der Aufsicht und lachten viel.
Doch nur ich konnte die Zeit zu dritt nicht genießen. Joachim war im meinem Kopf ständig präsent. Genau aus diesem Grund wollte ich zu Joachim Abstand halten und nicht mit ihm eine Klassenfahrt zusammen verbringen. Auch so sehr ich dagegen ankämpfte, er zog meine Laune runter. Exakt das wollte ich nämlich vermeiden.

Während die anderen sich amüsierten, war mein Blick nur bei Joachim. Zwar klebten die beiden nicht mehr so aneinander wie früher, doch Frau Stöhle ging mir nichtsdestotrotz auf den Senkel. Zwar schmierte sie jedem Honig ums Maul mit ihren Grübchen, ihrem glänzenden braunen Haar und ihrer sportlichen Figur, selbst alle aus meiner Klasse mochten sie! Doch bei mir funktionierte es nicht. Bedauerlicher Weise hatte es bei Joachim geklappt. Ich erwischte mich jedes Mal selbst dabei Joachim und sie im Auge zu haben. Und jedes einzelne Mal hatte ich Angst, dass ich etwas sehen könnte. Es macht mich fertig und ich ärgere mich selbst immer Joachim im Auge zu haben, auch wenn er mir nicht noch mehr wehtun könnte.
Es ist traurig zu sehen, wenn Menschen, die dir Erinnerungen gegeben haben, selbst zu einer werden.
Dann auf einmal bekam ich eine Nachricht und sah sofort auf mein Handy.

>Wo bist du?<

Innerlich stockte ich als ich die Nachricht las. Immer noch hatte ich die Hoffnung Joachim würde mir schreiben, doch dies war unmöglich, denn ich habe ihn vor einer gefühlten Ewigkeit schon blockiert gehabt. Mein Handydisplay verdunkelte sich wieder und ich dachte nach. Ich dachte ich wäre stark, stark genug um nicht von ihm abhängig zu sein.
Wo war mein altes Ich hin?

Ich sah wieder auf und ging in Richtung der Treppe, die nach oben führte.

Aus der Ferne sah ich Olivia's dunkles und Sandra's goldenes Haar in der Sonne schimmern. Überall waren Leute, Besucher und unsere Klasse. Ich hasste Menschenmengen, wieso geht man freiwillig an solche Orte?

Während ich mein Weg zu meinen Freunden durchbahnte, entdeckte ich Herr Kopp der Gelato völlig angegeilt ansah. Auch sie leckte ihn fast ab. Ich will wirklich nicht wissen was die anderen über sie dachten oder was zwischen denen lief. Dann drehte sich Gelato ein wenig, es schien so als würde sie ihm ihr neues Oberteil zeigen wollen, welches sie sich erst gestern gekauft hatte. Herr Kopp's Blick klebte schon lange auf ihr, doch als er das eng anliegende Oberteil an Gelato fixierte, konnte jeder seine Gedanken lesen. Als dann Freddie seine Hand auf Gelatos Taille legte, um sie somit ein wenig besser drehen zu können, verschlag es mir fast die Sprache.
Was ist nur mit diesem Typ los?

"Sieht schön aus von hier oben" sagte ich als ich die Aussicht fotografierte. Sofort drehten sich meine Freunde zu mir und sahen mich verwirrt an. "Wo warst du?" fragte Olivia mich während sie sich ihre Hand vor die Stirn hielt. Die Sonne kam immer mehr hervor und dementsprechend wurde es heißer. "Hier". Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah beide an. "Im Ernst?" Sandra's Frage war eher eine sarkastische Frage, weswegen ich nicht mal dran dachte sie zu beantworten.
Immer wieder als ich ein Foto machen wollte oder nur auf mein Handy sah, tauchten Mitteilungen von der App auf, die Sandra mir installiert hatte. Vor allem musste man dort seinen Standort angeben und bei sowas machte ich nie mit. Als Sandra im gleichen Moment die vielen Mitteilungen sah, nahm sie mir mein Handy aus der Hand. "Wieviele waren denn schon auf deinem Profil?" sagte sie nur als sie die Dating-App öffnete. "Sandra, nicht hier!" ich versuchte ihr mein Handy wieder zu entreißen, doch sie wich aus. "Warte-, wow! Du hast schon 1546 Ansichten! Innerhalb von einem Tag, Em! So viel hab ich nicht mal" Sandra sah mich mit großen Augen an, doch ich schnappte mir mein Handy wieder. "Schrei nicht so, sonst kriegt es auch noch der Letzte mit" zischte ich ihr zu. "Entschuldige, aber das ist Wahnsinn Emily".