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Heute stand Englisch früh morgens auf dem Stundenplan. Die ersten zwei Stunden würden wieder eine Herausforderung werden. Ich liebte Englisch, das sah man an meine Noten, aber seitdem ich hier an der Schule bin, sind meine Noten deutlich gesunken, auch in Englisch. Ich mochte es überhaupt nicht Gruppenarbeit zu machen, da mich das zusammenwürfeln von verschiedenen Leuten in eine Gruppe nervte, ich hasste es. So war es auch heute. Sie las mit uns zuerst einen Text und teilte uns in Gruppen ein. Wir sollten zum Thema Smart City Ideen entwerfen, die wir für die Stadt hatten und diese als Bilder auf ein großes Plakat malen. „You have 10 Minutes". „Wie die übertreibt" murrte ich meinen Freunden zu und wir begangen mit der Arbeit. Wir malten große Werbetafeln, die elektronisch Werbung und Nachrichten, sowie das Wetter anzeigten und es laut aussprachen. Dazu malten wir noch eine Überwachungskamera, die die Diebe sofort identifizieren kann und diese Daten an die Polizei schicken kann. Dann malten wir eine große Kapsel, die wie am Frankfurter Flughafen hin und her fuhren, nur würden unsere innerhalb von Sekunden am anderen Ende der Stadt sein, es würde quasi den Straßenverkehr ersetzten und Busse, sowie Züge wären überflüssig.
Wir malten noch mehrere Ideen auf und mussten diese anschließend präsentieren. Wie es zu erwarten war, hatten die 10 Minuten nicht gereicht und wir brauchten mehr Zeit.

Anschließend hängten alle Gruppen ihre Plakate auf und stellten sie abwechselnd vor, so auch wir. „This Picture Shows a thief who is running away with the things he has stolen from the store, but the camera will identify him. The information and the identity will arrive in seconds in the police station, so that the police can get him" sagte ich und sah unsere Lehrerin am Schluss an. „Okay, Good Job guys! Your ideas are gorgeous, I love it" sagte sie und stand auf während sie noch kurz aufs Plakat sah.

Nach Englisch hätten wir eigentlich GW, doch im Vertretungsplan stand, dass Frau Wörle abwesend war und wir stattdessen Mathe hatten. Wir konnten eine App im AppStore runterladen, wo uns alle wichtigen Sachen zum Vertretungsplan angezeigt wurde. Gestern meinten auch die Klassensprecher, dass die Schule für uns Schüler einen WLAN Zugang machen möchte, natürlich wäre dies perfekt. Doch würde es so langsam laufen, wenn sich über hunderte von Schülern dort einloggten, dann sollten sie es schneller machen oder doch lieber sein lassen.
Auch bekamen wir neue Zugangsdaten zu Microsoft, was unser Leben auch ein Stück vereinfachte. „Habt ihr gesehen? Wir haben jetzt Mathe" Sarah, eine Mitschüler, kam zu uns und hielt ihr Handy uns unter die Nase. „Nein oder? Ich hab meine Sachen aber nicht dabei" sagte ich und nahm das Handy aus ihrer Hand. Ich sah es mir genau an, dort war auch das Kürzel von den jeweiligen Lehrern angegeben, die abwesend oder vertreten müssen. Und Sarah hatte recht, wir würden gleich Mathe haben. Ich hatte wirklich keine Lust auf Mathe, vor allem würde sie mit dem Stoff jetzt weitermachen wollen. Ich seufzte leicht auf, doch die auf Kommando klingelte es zum Pausenende und die Tür ging auf. Noch verwirrter betrachtete ich die Person, die hereinkam. Ich sah perplex zu Sandra, die mit den Schultern zuckte.

„So guten Morgen, Sie wundern sich bestimmt warum Ihre Mathelehrerin nicht reinkommt, so wie im Vertretungsplan angegeben, sie ist derzeit verhindert. Doch ich habe heute Morgen um halb 9 eine Nachricht bekommen, da bei Ihnen GW entfällt und Sie somit keine Vertretung hätten" ein breites Grinsen umspielte das Gesicht des Lehrers während er sich in der Klasse umsah. Sein Grinsen wurde breiter als er mein verwirrtes Gesicht sah. Joachim?

„So ich heiße Herr Feihl und ich würde sagen, dass wir ein wenig üben. Was haben Sie denn gerade?" er sah in der ersten Reihe die Papiere bei einem Mitschüler an, ich war immer noch überrascht. Ich meine ich freue mich ihn zu sehen, aber das kam doch ein wenig überraschend, vor allem da wir ihn ja nicht mehr dieses Jahr hatten, aber so wie ich ihn kennengelernt hatte, nutzte er jede Freistunde um Mathe zu machen.
„Wir haben aber kein Mathezeug dabei!" sagte jemand. „Das ist auch nicht nötig".
Er schlug das Mathebuch auf und legte es unter die Kamera. „Zwar haben Sie keine Mathesachen dabei, aber die brauchen Sie auch nicht" erneut lächelte er und ich wollte ihn so sehr küssen, er war so süß!

Wir rechneten eine Aufgabe und er lief derweil rum und half den Schülern. Endlich konnte ich ihn mal wieder im Unterricht beobachten, ich hatte das wirklich vermisst, obwohl ich ihn eigentlich jeden Tag zu sehen bekam. „Emily? Probleme?" unterbrach er meine Gedankengänge und ich sah auf. Ein kleines Lächeln verzierte sein Gesicht, Gott er war zu süß. „Nein, ich denke nicht" lächelte ich nun. „Wie geht es Ihnen heute? Sie waren ja letztes Jahr nicht so fit" besorgt sah er mich an, als er vor meinen Tisch in die Knie ging und mir in die Augen sah. Er sagte es so leise es ging, natürlich musste es keiner aus meiner neuen Klasse mitbekommen was letztes Jahr auf der Klassenfahrt abging, aber wieso kommt er jetzt damit? Das ist schon so lange her..?

Doch dann fiel es mir ein.

Heute Morgen ging es mir nicht so gut, weil ich Kopfschmerzen hatte und mir ein wenig schwindlig war, das meinte er glaube ich und um nicht so auffällig nach meinem Befinden zu fragen, spielte er die Situation vom letztem Jahr an, falls doch jemand zu hörte. Er ist wirklich schlau.

„Mir gehts besser, danke der Nachfrage" erneut lächelte ich ihn an und er tat es mir gleich. Wie sehr würde ich ihn anfassen wollen, ihm über seine Wange streicheln zu wollen. Er sah mir besorgt in die Augen, doch er konnte an meinem Blick erkennen, dass es mir besser ging.
„Schön das zu hören, passen Sie auf sich auf" sagte er und stand auf.
Er sah bei Sandra und Olivia noch aufs Blatt bevor er auch schon weiterging.

Sandra drehte den Kopf sofort zu mir als er weg war. „Alter, er mag dich ja wirklich gerne! Wenn er nach dir fragt, obwohl es schon so lange her ist.. krass" sie sah wieder auf ihr Blatt und überlegte.
Keiner der beiden hatte eine Ahnung was wirklich zwischen uns ablief, wenn sie nur wüssten.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt