Als ich die restlichen Tage zu Hause verbracht hatte, nachdem mich meine Mutter vom Krankenhaus abgeholt hatte, schlief ich locker den halben Tag durch. Selbstverständlich wollte meine Mutter wissen weswegen ich im Krankenhaus lag. Ich erzählte ihr dass es wegen der Hitze war und ich deswegen umgekippt bin. Auch sie wusste, dass ich nicht gut mit Hitze klarkäme, doch dies war ebenso die einzige Ausrede welche mir in dem Moment einfiel.
Die Hauptsache war, dass sie es mir abkaufte.Bevor Frau Wörle und die anderen Lehrer aus dem Krankenhaus gingen, bat ich sie noch darum nichts irgendjemanden zu erzählen. Ich wollte auf keinen Fall, dass die ganze Schule davon Wind bekäme. Ebenso wollte ich in der Zeit wo ich zu Hause saß meine Ruhe haben.
Nachdem auch die Ferien, welche ein paar Tage nach meinem Aufenthalt zu Hause eintrafen, war ich fast schon abgeschottet von der Außenwelt. Olivia und Sandra hatte ich erzählt, dass ich mich nach meinem Zusammenbruch erholen müsste, was sie selbstverständlich auch verstanden. In der Zeit wo ich zu Hause war lernte ich für die bevorstehenden Prüfungen und erholte mich relativ schnell. Ich dachte am Anfang sehr an die Konsequenzen für mich und Joachim, da die Madam nun von meiner Schwangerschaft erfahren hatte. Doch irgendwann ließ ich es dann doch gut sein. Ich konnte nichts dagegen tun und Joachim ebenso nicht. Und wenn ich ehrlich war, war es mir zu dieser Zeit auch egal. Ich hatte so viel Schlechtes geschluckt, dass ich keinen Nerv und keine Kraft mehr für das andere hatte. Joachim hatte sich genauso wie ich für das Kind entschieden und damit mussten nun wir beide leben. Uns waren die Konsequenzen klar, doch das spielte nun keine Rolle mehr. Alles stand nun in den Sternen.
Am ersten Schultag seit langem lief ich den großen Gang der Schule entlang. Frau Wörle bat mich zu sich, da sie sich über mein jetziges Befinden erkunden wollte. In den Wochen, die ich zu Hause verbrachte wurde mir klar, dass wenn ich mich für die restliche Zeit zu sehr auf Joachim konzentriere und was er nun macht, mich dies nur noch weiter runter zog. Deswegen beschloss ich erstmal die große Hürde mit den Prüfungen zu überstehen und mich danach mit ihm ein letztes Mal hinzusetzten und zu reden. Ich wollte nichts mehr über die Vergangenheit wissen und die Geschehnisse sprechen, ich wollte nur mit ihm über das Wichtigste reden, mehr nicht.
Frau Wörle begrüßte mich herzlich und erkundigte sich wie es mir nun ging. Zwar musste sie der Schulleitung bescheid geben was passiert war und sie ebenso deswegen in Kenntnis versetzte was mir mir los war. Ich nahm es ihr nicht übel, sie musste es tun. Es war in Job. Nachdem ich mich mit ihr unterhalten hatte, so als hätte ich meine Freundin seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, musste sie los. Sie hatte bald Unterricht, sowie ich. Mit ihr konnte man offen über alles reden und sie versuchte dementsprechend zu helfen, das macht wirklich nicht jeder Lehrer, vor allem in der Oberstufe.
Ich lief wieder den Gang entlang, welcher an der Aula anlag. Doch dann auf einmal kamen zwei Mädchen mir entgegen welche sich unterhielten. Als ich aufsah, sah ich meine zwei besten Freunde. Auch sie bemerkten mich und liefen grinsend auf mich zu. Auf meinem Gesicht bildete sich ebenso ein Lächeln als ich die Beiden sah. "Gurl, wo warst du? Wir haben dich gesucht!" rief Olivia voller Freunde. "Ja, wir dachten du wärst noch immer zu Hause" fügte Sandra nun hinzu. "Ich bin erst gerade angekommen, hatte noch einen Termin. Aber Leute, ich bin so froh euch dummen Kinder endlich wieder zu sehen" lachte ich sie an. Ich entschied mich dazu ihnen zu sagen, dass ich einen Termin bei einem Arzt hatte. Ich wollte nicht, dass sie wussten was genau los war, dass ich eigentlich bei Frau Wörle war. Sie würden nur noch mehr Fragen stellen.
"Wir? Dumme Kinder? Sei leise Em" grinste Sandra. "Jetzt sag mal! Wie geht es dir?" nun sah mich Olivia voller Sorge an. Ich sah die Beiden vor mir an und bekam ein schlechtes Gewissen. Ich wollte ihnen so gerne alles erklären, ihnen alles erzählen, doch das konnte ich nicht. Irgendwann würden sie es schon wissen, aber ich hatte gerade keinen Nerv irgendjemand davon zu erzählen. Es wäre nicht der richtige Zeitpunkt. "Mir ging's an dem einen Abend in Frankfurt nicht gut, also nachdem wir aus waren" fing ich an, doch Sandra unterbrach mich plötzlich."War es wegen dem Feiern? Lag es daran, dass es dir dann scheiße ging?" fragte sie besorgt. Doch ich schüttelte den Kopf. "Nein" lächelte ich. "Als wir im Hotel wieder waren, ab da gings mir nicht gut. Es lag wahrscheinlich an der Hitze". "An dem Tag war es ziemlich warm" Olivia sah Sandra an. "Du alter Eisbär" versuchte Sandra mich zum Lächeln zu kriegen, was ihr auch gelang. Sandra sah dann Olivia kurz an und richtete ihren Blick wieder mir zu. "Aber gehts dir denn jetzt besser? Du lagst doch die ganzen Ferien flach". "Ja, also ich wollte mich in diesen Ferien auf mich und meine Noten konzentrieren. Es ist ja nicht mehr so weit bis die Prüfungen anfangen und ich habe wirklich keine Lust, dass ich noch länger hier bleiben muss" sagte ich. "Ja, kann ich verstehen. Ich habe auch nur gelernt" Olivia sah nachdenklich auf einen Fleck. "Ihr seid ja Streber. Ich hab noch nicht mal angefangen" sagte Sandra während sie zwischen uns hersah. Olivia's und mein Blick waren sofort auf die Blonde gerichtet. "Du musst auch nur den Stoff durchlesen und weißt sofort alles" grinste ich. Sandra drehte sich zu mir um und hob ihre Augenbrauen. "Bitte was? Ich?". "Ja, du Sandra!" lachte Olivia sie an. Auch ich stieg mit dem Lachen ein als wir Richtung Klassenzimmer liefen. "Das stimmt doch nicht!" rief Sandra uns hinter. "Lass gut sein" rief Olivia ihr nach hinten zu während sie weiterlachte. "Hey! Wartet!" rief Sandra und lief uns hinterher. "Okay, vielleicht ein bisschen, aber das ist anstrengend". Olivia und ich fingen noch mehr an zu lachen. "Lernen ist auch anstrengend" zwinkerte ich ihr zu.
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Her red lips | Band 2
RomanceNachdem die große Neuigkeit verarbeitet ist, bereiten sich Emily und Joachim auf ihre Zukunft vor und was sie alles mit sich bringt. Alles scheint perfekt zu sein, doch auch in jeder Beziehung gibt es ein Geheimnis, welches wie ein dunkler Schatten...