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Während ich vor dem Spiegel in der Damenumkleide stand und mir meine Haare zu einem Zopf band, hörte ich den anderen Mädchen bei ihrem Gespräch zu. Sie redeten über die bevorstehende Sportstunde und was wir wohl tun würden. Da das zweite Halbjahr war und wir somit in Sport bald eine Note benötigen würde, gab es immer pro Halbjahr eine Sportart welche dann benotet wurde. Im ersten Halbjahr war es Volleyball und im zweiten würde es Basketball sein. Ich wusste natürlich, dass dies Joachim's Sportart war, denn sein Bereich war Basketball. Natürlich hoffte ich auch insgeheim, dass wir mit den Jungs spielen würde damit ich ihn sehen konnte.

„Wieso grinst du so?". Ich löste den Blick von meinem Ich im Spiegel und sah stattdessen Sandra, welche neben mir stand und mich ebenso im Spiegel ansah. „Ich freu mich auf Sport, und insgeheim hoffe ich, dass wir mit den Jungs spielen werden" ich grinste sie an und ging zu meiner Tasche. „Du tickst nicht mehr richtig" Sandra stand vor mir und hatte ihre Arme vor der Brust überkreuzt. Ihr blonder Pferdeschwanz hing ihr streng am Hinterkopf herunter. „Wieso? Wäre doch witzig! Vor allem haben alle Mädchen Angst vor dem Ball und keiner kann wirklich spielen" ich sah sie an. Bevor sie antworten konnte kam auch schon Olivia wieder von der Toilette und stand ebenso vor mir. „Über was redet ihr?". Die dunkelhaarige sah uns an und trank einen Schluck aus ihrer Flasche. „Emily will mit den Jungs Basketball spielen" Sandra sah Olivia an. Olivia's Mimik änderte sich sofort. „Dein ernst?!" sie sah mich entsetzt an.
„Mädchen, kommen Sie?" rief unsere Sportlehrerin uns zu damit wir endlich in die Halle kamen. Im Vorbeigehen flüsterte ich Olivia noch ein „mein voller Ernst" zu und grinste. Daraufhin sahen Sandra und Olivia sich nur verdutzt an.

Nachdem unsere Sportlehrerin die Anwesenheit gecheckt hatte, wärmten wir uns auf. Ich persönlich hasste das Aufwärmen und war froh darüber wenn es ausfiel, doch heute war dies nicht der Fall. Jeder sollte sich einen Basketball holen und mit diesem quer durch die Halle laufen. Dabei liefen mir meine ganzen Mitschüler entgegen sowie auch Gelato und ihre Bitches. Beide sahen mich an und am liebsten würde ich ihnen meinen Basketball ins Gesicht schleudern.

Nachdem aufwärmen fingen wir an mit Korbwürfen. Zuerst sollten wir ganz normal versuchen den Korb zu treffen und danach sollten wir noch einen Sprung hinzufügen. Als ich jedoch meinen Sprung am Ende ausführen wollte, legte es mich fast hin. Deswegen ließ ich diesen dämlichen Sprung auch schnell wieder sein. Manchmal wusste ich echt nicht was in den Köpfen der Sportlehrer abging, sogar in Joachim's Kopf konnte ich oft nicht schauen. Ich denke es ist so ein Sportlehrer-Ding.

Wir stellten uns alle in einer Reihe auf und sollten um die Hütchen wie eine Art Slalom mit dem Ball laufen, danach meiner Sportlehrerin den Ball zu passen, natürlich dabei weiter rennen, und am Ende einen Korb werfen. Sie wollte, dass wir als Klasse mindestens 10 Körbe trafen, danach durften wir endlich spielen. Naja was heißt endlich, ich wollte spielen. Meine Mitschülerinnen wollten dies wahrscheinlich weniger als mir lieb war, dennoch wollte ich wenn wir schon Sport machten, dass wir auch spielen durften. Ich war sehr ehrgeizig und wenn ich etwas wollte, dann setzte ich all meine Kräfte in diese eine Sache ein.
Da wir Mädchen aber so unsportlich waren und wir einfach beim vierten Durchgang immer noch zwei Körbe hatten, reduzierte unsere Sportlehrerin es auf fünf Körbe.
Als ich dran war lief ich los und konzentrierte mich auf das Geschehen. Im Hintergrund hörte ich die Rufe meiner Mitschüler wie sie mich anfeuerten. Ein Grinsen huschte mir übers Gesicht als ich dann den Ball meiner Sportlehrerin zuwarf. Sie warf ihn mir wieder zu und ich rannte auf den Korb zu und ich hörte deutlich Olivia und Sandra wie sie mir irgendetwas zuriefen. Wie „Komm schon Emily!" oder „EMILYYYYY!" oder auch „Dawai maaaaach!" oder auch andere Sätze, welche mich zum Lachen brachten. Ich musste so sehr lachen beim Laufen und war gleichzeitig so dankbarer diese zwei Menschen an meiner Seite zu haben. Dank den Zurufen und ein wenig meines Geschicks traf ich und wir waren nun endlich auf drei Körbe.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt