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„Hast du alles?" fragte ich ihn während ich das letzte Klamottenteil in die Hand nahm und den leeren Schrank betrachtete. „Ja, ich denke schon". Heute wurde Joachim endlich entlassen als er auf eine Chirurgie verlegt worden war und ist nun endlich hier raus. Zwar war für mich das Krankenhaus immer ein normaler Ort gewesen, an dem ich meine Arbeit erledigt hatte und Menschen half, doch jetzt sah ich es ein wenig mit anderen Augen. Sie machten mit Joachim noch einige Tests, um zu schauen ob alles in Ordnung mit seinem Gedächtnis und seinem Körper ist und zum gluck ging es ihm gut. Seitdem er hier um sein Leben gekämpft hatte, verspürte ich einen Impuls in mir ihn vor allem beschützen zu wollen. Diese schlimmen Wochen, die ich in Sorge und Verzweiflung verbracht hatte, würde ich so einfach nicht vergessen können. „Hey" vorsichtig legten sich zwei Hände von hinten um mich und strichen mich. Joachim spürte, dass ich abwesend war und an das dachte. „Es ist vorbei" sanft flüsterte er mir diese Worte ins Ohr und strich mir langsam über den Bauch. ich legte meine Hände aus deine Arme und strich sie nachdenklich. Langsam fuhr mein Körper runter und ich schloss meine Augen, um diesen Moment mit ihm einfach genießen zu können. Ich öffnete sie wieder und nickte anschließend. „Komm" flüsterte er erneut und ließ von mir ab.
Ich hoffte nur, dass jetzt das Schlimmste vorbei wäre und wir uns endlich auf uns und unser Kind konzentrieren können.

Ich legte das Shirt in die Tasche und schloss sie. „Bereit?" ich sah ihn an. „Bereit" grinste er mich an. Er nahm die Tasche vom Bett und griff nach meiner rechten Hand mit seiner anderen Hand. Doch bevor wir die Tür erreichen konnten zog ich ihn zurück. Verwirrt sah er mich an. „Wenn wir durch diese Tür gehen, dann lassen wir alles Schlechte hinter uns und hoffen auf eine neue, gute Zukunft" ich deutete auf die Tür während sein Blick auf mir lag. „Und auf einen Neuanfang, ja?" ich sah ihn an. Sanft lächelte er und gab mir einen Kuss. „Versprochen".

Als wir zu Hause ankamen, war alles wie als wäre nie etwas passiert. Alles schien wieder gut zu werden. Endlich war er wieder da und gehörte wieder mir, mir ganz allein. Als er die Tasche auf den Boden abstellte, schlung ich meine Arme um ihn und küsste ihn innig. Er war völlig überrascht doch er erwiderte. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und inniger wie unsere Liebe. Unsere Lippen bewegten sich im Rhythmus zueinander als er seine Hände um mich legte und mich hochhob. Auf einmal fing er an zu schmunzeln. Verwirrt löste ich mich von ihm und sah ihn an. „Was ist?". „Du bist eindeutig schwerer geworden" grinste er breit. Meine Kinnlade fiel empört runter als ich diese Worte hörte. „Ich bin schwer? Frag dich mal warum!". Joachim betrachtete mich nur amüsiert, er liebte es mich zu piesacken. „Aber ich liebe alles an dir" flüsterte er gegen meine Lippen bevor er sie wieder auf meine legen konnte. Erneut küsste er mich leidenschaftlich und voller Liebe. Ich löste mich von ihm und sah in seine blaue Augen, die so blau waren wie der größte Ozean. „Ich liebe dich, Emily" hauchte er mir zu. „Und ich bin zu schwer" scherzte ich. Ein breites Grinsen umspielte unsere Gesichter als wir schließlich anfingen zu lachen wie kleine Kinder.

„Lass uns was bestellen" schmollte ich als ich meinen Kopf hob und ihn ansah. „Haben wir nichts mehr da?" mit einem Lächeln auf den Lippen sah er mich an. „Bitte" ich kam ihm immer näher und sah ihn mit großen Augen an bis ich meinen Kopf dicht an seinen drückte. „Bitte" murmelte ich zerquetscht hervor und wir beide lachten auf. „Na schön" grinste er und nahm sein Handy vom Tisch. Wie ich diese Blödeleien einfach vermisst hatte. 

Joachim bestellte uns etwas zum Essen, welches wir auf dem Sofa vor dem Fernseher aßen. Diese einfachen Sachen, die Paare zusammen machten hatten mir so unheimlich sehr gefehlt in diesen Wochen als er weg war. „Schau mal". Ich sah ihn an und er hatte eine Art Turm aus Pommes gebaut. „Das zum Thema; Man spielt nicht mit Essen, hm?" mein Lächeln wurde breiter. „Wer sagt, dass ich damit spiele? Ich esse es doch" grinste er und fing an den Turm zu essen. Ich lehnte mich rüber und schnappte mir auch ein paar Pommes worauf der Turm zusammenbrach. „Du hast ihn zerstört!" fassungslos sah er auf den Haufen Pommes. Mir machte es aber nichts aus und deswegen aß ich weiter. „Na warte" lächelte er und kam auf mich zu, um mein Essen zu essen.
So ging es den ganzen Abend lang bis wir vollgestopft irgendwo auf dem Sofa lagen und eine Folge nach der anderen ansahen.

„Joachim?" murmelte ich. „Hm?". „Ich bin so voll" sagte ich ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. Er lachte daraufhin nur. Dann schaltete er den Fernseher aus als er merkte, dass ich langsam müde wurde. „Hey" murrte ich. Er stand auf und kam auf mich zu. „Lass uns schlafen gehen" er streckte mir die Hand entgegen, sodass ich sie annehmen konnte.
Sofort griff ich nach seiner Hand und er zog mich hoch. Zusammen tapsten wir uns Schlafzimmer.

„Endlich wieder mein Bett" er legte sich aufs Bett und schloss die Augen. Mit einem Lächeln auf den Lippen stieg ich ebenso aufs Bett und sah ihn an. „Gute Nacht" ich sah auf ihn herunter. Joachim öffnete seine Augen und sah mich liebevoll an. „Gute Nacht, mein Engel" hauchte er und gab mir einen Kuss ehe er mich zu sich zog und das Licht ausmachte. Endlich war er wieder da, endlich konnte ich ihn bei mir spüren. Ich hatte ihn so sehr vermisst. "Gute Nacht, Joachim" hauchte ich ihm entgegen, woraufhin ich mich noch näher an ihn schmiegte. Es war eine angenehme Stille im Raum, die wir einfach genossen. Meine Gedanken waren jedoch immer noch bei Joachim. 

"Schatz?" murmelte ich leise. Ein leises Raunen vernahm ich von ihm, woraufhin seine Brust leicht vibrierte. "Ich liebe dich so sehr, du kannst dir nicht vorstellen wie es ohne dich war.. Ich dachte du würdest-" ich unterbrach mich selber, als ich daran dachte wie es anders ausgegangen wäre. Er legte sich ein wenig aufrecht hin, so dass er leicht über mir lag und auf mich runter sah. Auch wenn es dunkel war, konnte ich ihn durch den Mondschein sehen. "Ich bin bei dir, ich werde dich nie wieder alleine lassen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es für dich war als du komplett alleine auf dich gestellt warst und alles selber bewältigen musstest. Du bist so eine starke Frau, die immer an mich geglaubt hat und immer an mich glauben wird. Und ich bin so glücklich darüber, dass unser Kind solch eine starke, liebevolle und verantwortungsvolle Mutter haben wird. Ich werde dich für immer lieben, Emily. Ich kann nicht mal alles in Worte fassen". Seine Worte berührten mich zutiefst. Ich legte meine Hand auf seinen Nacken und zog ihn zu mir runter. "Danke Joachim, deine Worte bedeuten mir viel" hauchte ich überwältigt und küsste ihn liebevoll. "Du gehörst an meine Seite, du und unser Kleines" sagte er als er sich wieder von mir löste. "Und du an meine" lächelte ich leicht und küsste ihn erneut. 

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt