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Ich tapste die Straße entlang. Ich steckte meine Hände in meine Jackentasche und zog mein Kopf ein. Der Wind war kalt und spielte mit meinen Haaren. Es war mittlerweile 10.12 Uhr und Joachim hatte einen Schlüssel anfertigen lassen. Ich musste lächeln als ich meinen eigenen Schlüssel zu seinem Haus in der Hand hielt. Im Haus angekommen, zog ich meine überflüssigen Sachen aus und ging in die Küche. Ich holte mir ein Wasser und legte mich aufs Sofa. Mir war kalt, normal war mir ja nie kalt, aber gerade schon. Hoffentlich werde ich nicht krank. Ich rollte meine Augen genervt und stand auf. Ich ging ins Schlafzimmer und holte mir einen Hoodie von Joachim. Ich zog ihn mir über und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich legte mich wieder auf die Couch und schloss meine Augen. Ich war hundemüde. Bevor ich einschlief dachte ich an Joachim und an mich. Wie würde alles in ein paar jähren aussehen? Wir hätten unser Kind und würde eine Familie werden. Wir wären Eltern eines Kindes, unseres Kindes. Es würde so schön werden. Nach kurzer Zeit schlief ich dann auch ein. Irgendwann wachte ich dann auf und sah jemand, der neben mir stand. Ich sah verschlafen hoch und sah Joachim's besorgten Gesichtsausdruck.

"Alles in Ordnung?" er ging in die Hocke und sah mich an. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf mir eine warme, dicke Decke lag. "Ich dachte dir wäre kalt" sagte er sanft und sah auch auf die Decke. Ich legte meinen Kopf wieder hin und schloss die Augen. "Ich habe dich heute gesehen, wie du aus dem Krankenzimmer kamst und du sahst echt nicht gut aus. Ich habe dir auch geschrieben, aber du hast nicht geantwortet" erklärte er mir sanft während er mir meine Haare aus dem Gesicht strich. "Tschuldigung, ich war nur so.." murmelte ich leise. "Schon gut, zum Glück ist dir nichts unterwegs passiert" er strich mir über den Kopf und merkte, dass ich glühte. "Emily, du glühst richtig! Wirst du krank?" er sah mich besorgniserregend an. Ich gab nur einen leisen Ton von mir. "Soll ich dir eine Suppe oder so machen? Hast du heute überhaupt was gegessen?". Ich schüttelte langsam meinen Kopf. "Wieso nicht? Das ist nicht gesund, Schatz, und fürs Kind auch nicht" er strich mir wieder über den Kopf. "Ich mach dir schnell eine Suppe" er gab mir einen Kuss auf den Kopf bevor er in die Küche ging.

Irgendwann bin ich dann wieder eingeschlafen und träumte von der Klassenfahrt, die Frau Wörle zuvor erwähnt hatte. Ich fühlte alles wieder was ich dort empfunden hab. Schmerz, Sehnsucht, Trauer und Angst. Ich spürte wieder wie kalt Joachim zu mir war. Ich könnte das alles nicht nochmal durchleben, ich würde es nicht mehr aushalten. Ich war so zerbrochen und das alles wegen Joachim. Ich hätte nie gedacht, dass er mir mal so weh tun könnte. 

"Emily, wach auf" jemand rüttelte sanft an mir und ich öffnete meine Augen und sah mich orientierungslos um. Vor mir war Joachim und ich entspannte mich wieder. "Hier iss" er reichte mir eine Schüssel mit Suppe. Ich setzte mich auf und aß sie. Er setzte sich zu mir und sah mir zu. Als ich fertig war, nahm er die leere Schüssel und stand auf. "Willst du noch eine?" er sah mich fragend an. Ich schüttelte aber meinen Kopf. Er ging wieder in die Küche, um die leere Suppenschüssel abzustellen. Als er wieder kam, sah er mich wieder wie vorher auf dem Sofa daliegen. Er musste schmunzeln, wie ich eingerollt dort lag und meine Augen wieder geschlossen hatte.

Er strich mir sanft über meine warme Wange und sah mich liebevoll an. "Ich bring dich ins Bett" flüsterte er mir zu bevor er mich hoch hob und mich ins Schlafzimmer trug. Er legte mich aufs Bett und deckte mich zu. Er strich mir nochmal über den Kopf und gab mir einen leichten Kuss auf diesen. "Schlaf gut" lächelte er und stand auf. Ich griff sofort nach seiner Hand und er drehte sich um zu mir. "Bleib bei mir, bitte" nuschelte ich kaum hörbar, aber er verstand es. Ich sah ihn mit halboffenen Augen an. Er lächelte erneut und legte sich zu mir. Dann zog er mich zu sich und ich fühlte mich schon wärmer bei ihm. "Du hast eiskalte Hände" murmelte er als er meine Hand in seiner hielt. "Ich bin doch aus Eis, schon vergessen?" lächelte ich schwach, worauf er auch lachen musste. "Von außen hin ja, aber innen bist du nicht kalt" flüsterte er mir zu und gab mir einen Kuss auf die Hand. "Wenn du meinst" grinste ich leicht während ich meine Augen wieder schloss. 

Joachim hielt die ganze Zeit über meine Hand und strich sie sanft, damit sie warm wurde. Ich war viel zu schwach um etwas machen zu können, deswegen war ich froh, dass er hier war und sich um mich kümmerte. Ich konnte nicht beschreiben welche Gefühle er in mir jedes Mal auslöste. Solch eine Liebe, die er mir gab, sie war einzigartig. Es war wunderschön.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt