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Ich hörte das kleine Lächeln meines Gegenübers an meinem Ohr und somit drehte ich meinen Kopf wieder zu ihm. Sein Lächeln fixierte mich förmlich und ich entspannte mich völlig. Wieder kam mein Gegenüber mir näher, doch bevor er auch nur meine Lippen berühren konnte riss uns jemand auseinander.

Erschrocken sah ich in die Richtung und sah Joachim, der mich mit einer Mimik ansah die ich an ihm noch nie gesehen hatte. "Hey, was soll das?" fing Chris an sich gegen ihn aufzubauen und sah Joachim ärgerlich an. "Du kommst sofort mit" sagte er zu mir und packte mich am Handgelenk und schliff mich langsam von der Tanzfläche. "Hey!" schrie mein Tanzpartner wieder, doch Joachim sah ihn nur mit der gleichen Mimik an. "Sie ist meine Schülerin und sie hat hier nichts zu suchen" sagte er nur harsch und zog mich wieder mit sich. "Sie kommen auch mit, sofort!" schrie Joachim zu Olivia und Sandra, welche ihm voraus liefen. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch das war überhaupt nicht nötig gewesen, da Joachim mich wieder los ließ und mich vor sich her drängte um aus diesen Club zu kommen.

Auf dem Heimweg mussten wir uns Joachim's Standpauke anhören obwohl wir eigentlich nichts falsch gemacht hatten. Er sagte uns, dass die Ausgangssperre schon längst gilt, doch er ging deswegen nicht an die Decke. Er ging an die Decke, weil ich mich von ihm entfernt hatte und mein eigenes Ding durchzog. Ich hörte ihm nicht mal zu, da Joachim nun mir auch diesen Abend verdorben hatte. Immer wenn ich etwas fand was mich von ihm ablenkte, dann tauchte er wieder auf und machte alles zu Nichte.

Als wir im Hotel ankamen lief Joachim mit uns den Gang entlang während er immer noch stocksauer war. Inmitten des Gangs griff er dann nach meinen Arm und stoppte mich sofort. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich ihn an. Ebenso blieben Olivia und Sandra stehen, welche mich nur von der  Seite ansahen. "Gehen Sie auf ihr Zimmer, ich muss mit ihr noch etwas klären" sagte Joachim streng. Olivia sah Sandra nur kurz an und dann mich bevor sie schließlich auch verschwanden und ins Zimmer gingen. Ich verübelte es ihnen nicht, sie wussten dass sie gegen Joachim nicht ankamen.

Sofort löste ich mich aus Joachim's Griff, der sich schon in mein Fleisch gebohrt hatte. "Fass mich nicht an!" knirschte ich nur und zog meinen Arm aus seinen Fingern. Joachim's Blick durchbohrte mich und er dachte nicht mal daran runterzufahren. "Was hast du dir dabei gedacht?! Hm? Dich einfach so davon schleichen und feiern zu gehen mit irgendwelchen Typen und- Moment hast du dich besoffen?!" Joachim's Stimmte hallte in meinem Kopf wie ein lautes Echo, welches nicht verschwinden wollte. "Erstens, hast du dir das gesamte Hirn rausvögeln lassen oder was? Denkst du ich würde absichtlich Alkohol trinken?!" schrie ich ihn schon fast an während ich mit meinem Finger wütend auf ihn zeigte. Joachim wollte etwas erwidern doch ich unterbrach ihn sofort, ich wollte nichts hören. "Nein, du hältst jetzt deinen Mund! Zweitens, dürfen wir Schüler raus gehen und machen was wir wollen, wir haben nicht gegen die Regel verstoßen. Und drittens-" fing ich an aufzuzählen, doch er unterbrach mich erneut. "Es herrscht um die Zeit Ausgangssperre!" zischte er wütend. "Komm schon, denkst du ernsthaft ich nehme dir das ab? So viele Schüler sind noch nicht mal zurück vom ausgehen!". Ich kniff meine Augen zusammen und nahm meinen Blick nicht von ihm. "Es herrscht Ausgangssperre, Emily! Nicht umsonst  gibt es Regeln!". 

Genervt und völlig gestresst fuhr ich mir über die Stirn und drehte mich weg. Joachim konnte wirklich meinen Puls auf 180 bekommen. Als ich wegsah und mich sammeln wollte, zog Joachim mein Handy mit einem Ruck aus meiner hinteren Hosentasche und nahm es in die Hände. Joachim sah, dass ich Nachrichten von irgendwelchen Typen bekam und reagierte sofort. Schleunigst  drehte ich mich wieder zu ihm und wollte nach meinem Handy greifen, doch er wich mir aus. "Ist das dein Ernst? Du treibst dich auf Dating-Apps rum?" Joachim sah die Nachrichten, welche ich von der App bekam und hielt mir mein Handy unter die Nase. Mit einem Ruck nahm ich mein Handy ihm wieder aus der Hand und steckte es ein. "Das geht dich überhaupt nichts an" sagte ich nur gereizt. Joachim hatte noch nie in mein Handy geschaut. Diese Beziehung zu ihm wurde immer toxischer bis einer von uns umfallen würde.

"Achso" sagte Joachim nur sarkastisch bevor er weiter bohrte. "Was sollte das im Club überhaupt? Vor allem was sollte das mit diesem Typen sein? Huh? Wolltest du mir eins auswischen? Betreibst du jetzt clubbing oder was?". Ich fand wirklich keine Worte mehr, Joachim machte mich nervlich völlig fertig. "Denkst du ich denke noch an dich nachdem du dich mit der abgibst? Denkst du ich will noch was von dir nach all dem was du fabriziert hast? Ich hab mein eigenes Leben und ich kann auch immer tun was ich will" ich kam Joachim näher während ich ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen ansah. "Wenn du dir eine Geschlechtskrankheit einfangen willst dann gerne" Joachim überkreuzte seine Arme vor seiner Brust und sah mich amüsiert an. Sofort schellte ich Joachim eine. Wie ekelhaft konnte nur ein Mensch werden? "Tu nicht so als hättest du nicht das Betthäschen gespielt"  hauchte ich ihm entgegen. "Du denkst also immer noch, dass ich was mit Janina am Laufen hab?" Joachim verdrehte seine Augen bevor er mich wieder ansah. "Ich denke diese Frage kannst du dir selbst beantworten" sagte ich nur noch bevor ich mich umdrehte und dann gehen wollte. 

Ich spürte ein ziehen, welches sich in meinem Unterleib breit machte. "Denkst du wirklich ich hätte etwas mit ihr am Laufen während ich noch vor kurzem mit dir zusammen war?". Ich stoppte und legte meine Hand auf den Schmerz. Joachim traf mich erneut mit diesen Worten.  Dann drehte ich mich wieder um und ging auf ihn zu. "Denkst du ich bin so dumm und merke nicht, dass du schon längst eine Neue hast und mich links liegen gelassen hast? Denkst du wirklich du könntest mich verarschen ohne dass ich es mitbekomme? Du bist das aller Letzte, Joachim. All das was du je zu mir gesagt hast waren nur dahingesagte Phrasen, welche mich nur beruhigen sollten. Doch weißt du was? Das alles ist vorbei, du hast mich belogen, betrogen und mir was vorgespielt und das hat mir nur wieder gezeigt was für ein Typ Mensch du bist". In mein Körper wurde pures Adrenalin gepumpt, was meine Hände anfing leicht zu zittern. Immer wenn ich mich zu sehr aufrege und mich in eine Situation hineinsteigerte, fingen meine Finger an zu zittern. "Wow. Nun weiß ich wie du wirklich von mir denkst, Emily. Ich dachte du hättest mehr in mir gesehen als das was du dir zusammenreimst". Joachim sah mich an und immer mehr Wut kochte in mir hoch. Provoziert er mich?

"Wer saß denn an der Bar vorher unten und hat mit der Madam Händchen gehalten? Wer war bei dem Ausflug ganze Zeit bei ihr? Ich? Ganz bestimmt nicht. Du weißt was ich von ihr halte und du machst trotzdem das worauf was du Lust hast ohne auf mich Rücksicht zu nehmen. Das war damals auch schon so und du wirst dich nicht mehr ändern, Joachim". Meine Finger fingen so sehr an zu zittern, dass Joachim es mitbekam während ich mit den Händen wild rumfuchtelte. "Emily, geht es dir-" Joachim's Ton wurde sanfter als er sah, dass mein Körper auf Hochtouren arbeitete. Das ziehen in meinem Unterleib wurde schlimmer, doch ich blendete es nach wie vor aus. Zu groß war mein Zorn. "Sei still!" fauchte ich ihn an und schlug seine Hände weg. "Du hast mir schon so oft wehgetan Joachim und ich habe keinen Bock mehr darauf. Ich kann deine Nähe nicht mal mehr ertragen, du tust mir nicht gut Joachim!" ich kotzte mich förmlich bei der Ursache für meine Probleme aus. Ich wusste nicht mal wieso ich das tat. 

Dann wurde mir auf einmal schwindelig und ich schloss die Augen für einen kurzen Moment während ich meine Hand an meine Stirn legte. Joachim's Wut war sofort verblasst und er sah wieder klar. "Emily, was ist los? Geht es dir nicht gut?" er kam mir näher und hielt meine Arme, doch ich stieß ihn erneut von mir. "Fass mich nicht an" hauchte ich nur und wollte wenige Schritte von ihm weggehen, doch das Drehen wurde schlimmer während meine Bauchschmerzen sich ebenso verschlimmerten und ich schließlich mein Gleichgewicht verlor, sowie mein Bewusstsein.

Her red lips | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt